Praest. Bisschop Immobilien aus Emmerich hat ein neues Objekt in der Vermarktung: das Grundstück einer Gaststätte. Das könnte hier entstehen.

Wer auf der Reeser Straße im Bereich Praest unterwegs ist, kommt hier automatisch vorbei. Direkt an der Straße gelegen, ist die ehemalige Emmericher Traditionsgaststätte Onkel Theo‘s Deele ein Hingucker. Gut, das nicht zwingend in positiver Form. Aber dennoch wandert der Blick hier automatisch immer kurz hin. Längst notdürftig mit Brettern verschlossen sind die Fenster, ebenso bereits verblasst ist die Aufschrift auf den Leuchttafeln. Die dort etwa angepriesenen Pfannkuchen wurden in der Küche sicherlich lang nicht mehr hergestellt.

Das ist wirklich ein Baugrundstück mit viel Potenzial
Sigrid Bisschop - Immobilienmaklerin

Zahlreiche Praester und sicherlich viele Emmericher verbinden mit Onkel Theo‘s Deele Erinnerungen. An Abende an der Theke, Familientreffen im Saal und ebenso Karnevalsfeiern. Die Gaststätte ist Geschichte. Und hätte sicherlich viele Geschichten zu erzählen. Auch wenn sie nun seit über zehn Jahren leer steht. Eventuell ereilt das Gebäude demnächst das gleiche Schicksal wie schon den Saal Slütter im Zentrum Vrasselts, wo aktuell ein Neubau entsteht.

Baugenehmigung liegt bereits vor

Das Grundstück an der Reeser Straße in Emmerich steht nämlich nun zum Verkauf, vermarktet durch das Emmericher Immobilienbüro Bisschop. Ganz frisch hat Sigrid Bisschop nun das Objekt übernommen. „Das ist wirklich ein Baugrundstück mit viel Potenzial“, sagt sie. Das Objekt wurde bereits entkernt und kann zu einer Apartmentanlage zuzüglich 19 Stellplätzen umgebaut werden. Für potenzielle Käufer, das weiß die erfahrene Immobilienmaklerin sicherlich von Vorteil: Für dieses Projekt liegt auch eine Genehmigung vor.

Die alte Gaststätte ist ein markanter Blickpunkt an der Reeser Straße.
Die alte Gaststätte ist ein markanter Blickpunkt an der Reeser Straße. © Frederic Bisschop' | Frederic Bisschop

Bisschop ist überzeugt: Dieses Grundstück ist mehr als nur ein Stück Land. „Es ist die Chance, etwas Neues zu schaffen.“ Mit seiner Größe bietet das Grundstück – etwa 3318 Quadratmeter – Raum für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, sei es die Errichtung von Wohnraum oder auch andere Projekte. Selbstverständlich können natürlich auch eigene Ideen umgesetzt werden. Aufgerufen wird für das Objekt ein Kaufpreis von 419.500 Euro. Ein entsprechendes Exposé wird es bald auf der Internetseite von Immobilien Bisschop geben.

Theo van Dillen war der erste Betreiber

Die zu Beginn des 20-Jahrhunderts von Theo van Dillen betriebene „Schenkwirtschaft“, wie es in den Emmericher Geschichtsbüchern nachzulesen ist, wurde in den Anfängen durch Heinz Gröning übermommen. Kurios: Das hinter diesem Haus gelegene Grundstück erfuhr seinerzeit eine sehr eigentümliche Teilung durch die Bahnstrecke, so dass für den Eigentümer eigens ein Bahnübergang eingerichtet wurde.

Nur noch wenige Relikte vergangener Tage sind im dem Gebäude zu finden.
Nur noch wenige Relikte vergangener Tage sind im dem Gebäude zu finden. © Frederic Bisschop' | Frederic Bisschop

Wechselvoll war die Pächter-Geschichte der Gaststätte. Von 1954 bis 1960 hatten die Eheleute Karl und Änne Gessmann die Gaststätte betrieben. Am 1. März 1960 übernahm dann Anne van Dillen. In der Zeit vom 1. März 1972 bis 1. Juli 1977 leitete Ben Bus das Lokal. Anne van Dillen übernahm im Anschluss wieder die Gaststätte als Erinnerung an ihren Onkel unter dem Namen „Onkel Theo‘s Deele“.

Nur noch wenige Relikte alter Tage

Im Laufe der Zeit veränderte sich natürlich einiges an dem Lokal. „Die Scheune ist vor vielen Jahren mal eingestürzt, aber wir haben sie etwas verkleinert wieder aufgebaut und unsere Gaststätte auch immer wieder zeitgemäß renoviert“, berichtete Anne van Dillen einst beim ihrem 50-jährigen Kneipenjubiläum. „Und aus dem ehemaligen Kuhstall ist ein toller Saal geworden.“

2015 verabschiedete sich dann die Wirtin Anne van Dillen von Onkel Theo’s Deele mit einem Trödelmarkt. Schon einige Zeit zuvor hatte sie die Kneipe geschlossen. Das Mobilar wurde versteigert. In der Tat, so zeigt ein Video auf dem Facebook-Account von Immobilien Bisschop, ist nur noch wenig im Haus vorhanden, das an alte Zeiten erinnert. Der ein oder andere Stuhl ist noch zu finden, auch ein paar Schränke in der Küche.

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