Praest. . Wirtin Anne van Dillen verabschiedet sich von Onkel Theo’s Deele mit einem Trödelmarkt. Versteigerung des Inventars am 8. Februar.
Die Eingebung kam von ganz oben. Anne van Dillen fragte ihre Mutter, was sie denn mit dem Inventar der Gaststätte anstellen solle. Und aus dem Himmel hieß es von der Mama: „Sag’ doch dem Mütterverein Bescheid.“ Gesagt, getan. Maria Geßmann von der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) sowie Trees Büssing-Lörcks von der Caritas Praest waren gleich Feuer und Flamme.
Denn für die ehemalige Gastwirtin, die bereits im August 2012 die Zapfhähne an der Reeser Straße hochklappte, stand schon seit längerem fest, dass alles zu einem guten Zweck „vertrödelt“ werden solle.
Mit Wehmut
Und so öffnet „Onkel Theo’s Deele“ am Sonntag, dem 8. Februar, zwischen 11 und 18 Uhr zum allerletzten Mal seine gastlichen Pforten. „Alles muss raus“, so lautet die Devise von Anne van Dillen (Gröning), die mit einiger Wehmut diesem Tag entgegensieht. „Auch die kleinen Tassen dort sollen verkauft werden“, fragte am Samstagnachmittag Trees Büssing-Lörcks. „Ja, auch die“, sagte die Wirtin bestimmt. „Du musst alles vorher, was du halten möchtest, in Sicherheit bringen“, erklärt augenzwinkernd Maria Geßmann mit einem Lächeln im Gesicht.
Ein Blick nach oben fällt auf eine goldene Muttergottes. Die würde bei der Gastwirtin bleiben, hieß es kurz und knapp. Die zieht es nämlich gemeinsam mit ihrer Besitzerin Mitte Februar nach Dormagen zur ältesten Tochter, wo Anne van Dillen ihren Lebensabend verbringen möchte. Nicht weit entfernt vom Kicker in der Kneipe steht ein schwerer Messingkrug. „Boah, der ist aber schwer. Den kann’ste ja kaum heben“, so Caritas-Frau Büssing-Lörcks. Und der Blumenschmuck im Inneren, ein Weihnachtsstern, der wird am Trödeltag auch zu neuem Glanz erstrahlen: „Der wird abgeduscht und dann ist der fertig.“Im Saal türmen sich schon Berge an Geschirr und sonstige Einrichtungsgegenstände, die einen neuen Eigentümer suchen.
Während nach und nach in den nächsten Tagen alles für den großen Verkaufstag aufgebaut wird, so ist ein Plätzchen zur Reeser Straße für eine Gruppe reserviert, die sich erst vor kurzem zusammensetzte, um die Praester Bücherei zu reaktivieren. In der „Kamer“ werden dann per Waage alte Schmöker aus den vergangenen 40 Jahren kostengünstig angeboten (pro 100 Gramm für zehn Cent).
Übrigens: Beim Frühstück kam Claudia Teloh und Andrea Jonalik die Idee, die seit fast einem Jahr nach dem Kirchenkrach verwaiste Bücherei mit neuem Leben zu füllen. „Stein des Anstoßes war der jährliche Zuschuss vom Bistum von 500 Euro“, so Claudia Teloh. Die wären nämlich weggewesen, wenn sich nichts getan hätte.
Auf mehreren Schultern
Doch alleine wollten die beiden nicht die Sache übernehmen – und fanden mit Gaby Nakath, Nicole Singendonk, Michaela Hakfoort und Birgit Ricken weitere Mitstreiterinnen. „Dadurch dass wir so viele sind, ist das nicht so viel Arbeit“, weiß Nicole Singendonk, selbst ausgebildete Bibliotheksassistentin.
Wie froh die Praester sind, dass es schon bald wieder ein Bücherangebot vor Ort geben wird, brachte die ehemals regelmäßige Besucherin Beate Keimes im Gespräch mit Nicole Singendonk auf den Punkt: „Ich freu‘ mich so sehr!“
Übrigens der Erlös aus dem Inventarverkauf der Gaststätte kommt der Bücherei und dem
Praester Ferienprogramm zugute.
Noch vor Ostern (Ostersonntag ist am 5. April soll die katholische Pfarrbücherei im Johannesheim wieder öffnen. „Auch nach dem Verkauf beim Trödelmarkt bleibt noch jede Menge im Bestand“, so Claudia Teloh.
Die Kinder- und Jugendliteratur wird aber aufgestockt.