Rees. Ablehnung der Abgrabung Reeser Welle wurde im Ausschuss einstimmig beschlossen. Aspekte der Stellungnahme wurden dennoch diskutiert.

Voll besetzt war der Sitzungssaal des Reeser Rathauses bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung, Bau und Vergabe. Neben den Fraktionen waren viele interessierte Bürger erschienen – die Reeser Welle, oder auch der Tagesordnungspunkt Planfeststellungsverfahren für die Herstellung eines Gewässers gemäß Paragraph 68 durch Abgrabung, beschäftigt die Gemüter.

Eindeutiger und klarer kann es nicht sein. Wir lehnen die Auskiesung ab
Sebstian Hense - Bürgermeister Stadt Rees

Bürgermeister Sebastian Hense machte eingangs noch einmal deutlich, dass ein kurzer, knapper Beschlussvorschlag vorgelegt werde, der aus seiner Sicht „eindeutiger und klarer nicht sein kann: Wir lehnen diese Auskiesung ab!“ Dies sei seit langem die Position der Stadt Rees, der Verwaltung und des Rates. Im Hinblick auf eine Vielzahl eingegangener Mails, die teils von großer Ungenauigkeit und häufig Unwissenheit sowie faktisch falschen Behauptungen zeugen würden, sagte Hense: „Wir haben nie etwas anderes gesagt und dies steht auch genauso im Beschlussvorschlag!“ Die Behauptung, dass sich Stadt, Ratsmitglieder und Bürgermeister für die Auskiesung einsetzen würden, sei „schlicht und ergreifend eine Lüge“.

Schadstoffbelastung und Dichtsschürze

Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Peter Friedmann, begrüßte die Stellungnahme der Stadt, machte aber deutlich, welche Aspekte aus seiner Sicht zusätzlich in die Stellungnahme einfließen sollten: Zum einen eine Untersuchung der Fläche. Ältere Bürger würden wissen: Nach dem Krieg seien viele Baustoffe in das geplante Abbaugebiet verbracht worden. Schadstoffbelastetes Schüttgut müsse daher erkannt werden. Außerdem müsse die Standsicherheit des Sommerdeiches überprüft werden..

Was Friedmann besonders am Herzen liegt. Die einzubauende Dichtschürze. Sie soll verhindern, dass das Rheinhochwasser ungehindert in den Grundwasserleiter eindringen kann - ein Hindernis für länger anhaltende Rheinhochwasser. Da sie aber in beide Richtungen - Rhein und Esserden - wirkt, würde der hohe Grundwasserstand länger in Esserden verbleiben. Die geplante Pumpe würde während der Bauzeit für eine Regulierung der hohen Grundwasserstände sorgen, weshalb der Pumpenbetrieb auch nach Abschluss der Abgrabung als Ewigkeitslast aufrechterhalten werden müsste.

Prüfung der Strömungsverhältnisse unter dem Deich

Nach Auskunft des Kreises solle außerdem die Dichtigkeit der Lehmschürze regelmäßig durch den Außendienst des Kreises untersucht werden. Friedmann könne sich nicht vorstellen, wie diese Prüfung funktionieren solle. Zudem müsse eine Sonderbetrachtung der Strömungsverhältnisse unter dem Deich erfolgen. Außerdem, nach den Aussagen des Deichgräfs, der jetzige Deich sei nicht sicher, vor Beginn der Abgrabung der neue Deich errichtet werden.

Grünen-Fraktionssprecher Helmut Wesser betonte, man würde seitens der Fraktion nicht vom Nein abweichen, allerdings solle die Stellungnahme „schlagkräftiger sein und mit fachlichen Betrachtungen hinterlegt werden“. Dies sei leider nicht geschehen. Man sei nicht in die Tiefe des hydrogeologischen Wesens, der Landschaftsökologie oder der Geologie gegangen. Die Gesamtzielsetzung sei außerdem, das Stadtgebiet touristisch zu entwickeln, auch dies sollte erwähnt werden, da ein Teilgebiet nachhaltig und schwerstens beeinträchtig würde – mit einer industriellen Anlage über viele Jahre sei dies anschließend keine Niederrheinlandschaft mehr, sondern ein Abgrabungsee, „die Ruine einer industriellen Rohstoffgewinnung“, so Wesser.

Thema Hydrologie nicht Aufgabe der Stadt Rees

Hense machte nochmals deutlich, dass man eine detaillierte Stellungnahme verfasst habe. Stellungnahmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Geprüft würde aber nunmal vom Kreis. Von der genehmigenden Behörde. „Wir genehmigen nicht, wir geben unsere Stellungnahme ab!“ Daher sei die Überprüfung der Hydrologie an dieser Stelle nicht Aufgabe der Stadt Rees. Die verschiedenen Sachverhalte wären in die Stellungnahme eingeflossen, so zum Beispiel die zwingende Erstellung eines Fachgutachtens zur Strömungssituation am Rhein.

Am Ende wurde entschieden, die Sachverhalte Dichtschürze und Ewigkeitsfrage näher zu formulieren und mit aufzunehmen. Der Beschluss wurde einstimmig angenommen.

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