Rees. Genehmigungsverfahren zur Kiesabgrabung Reeser Welle läuft. Verein Eden sieht erhebliche Sicherheitslücken. Kritik an knappen Fristen.
Es ist ein Reizthema. Bereits zum fünften Mal behandelt der Kreise Kleve nun den Abgrabungsantrag für die Reeser Welle. Die Offenlage des Verfahrens ist nun abgeschlossen. Heißt: Im auf vier Wochen begrenzten Zeitraum, in dem Interessierte Einsicht nehmen konnten, ist jetzt gerade in der Vorweihnachtswoche abgelaufen. Darauf macht der Verein Eden aufmerksam.
Jeder, der bei Prüfung des Antrages festgestellt hat, dass er mit seinem Eigentum oder gar mit seiner körperlichen Unversehrtheit betroffen ist, kann jetzt bis zum 9. Januar 2024 einen Einwand erheben. Dazu Melanie Gronau und Dr. Leo Rehm vom Verein Eden schriftlich: „Man kann sich vorstellen, dass das alles in der Kürze der Zeit gar nicht möglich ist, zumal der Antrag über 1000 Seiten stark ist. Fachleute müssen in komplexe Inhalte eingebunden werden. Die haben in so kurzer Zeit gerade zum Ende des Jahres, wo sich Termine ballen, naturgemäß sehr wenig Zeit sofort sorgfältig zu prüfen.“
Droht ein Deichdurchbruch?
Bei Durchsicht der Antragsunterlagen für dieses Hochrisikoprojekt seien bereits einige erhebliche Mängel und Unzulänglichkeiten aufgefallen, die einer besonders eingehenden Prüfung bedürfen, meint Eden. Mitstreiter Andreas Elbers sagt: „Die Abgrabung Reeser Welle ist ein Hochrisikoprojekt direkt vor Esserden. Es ist auf jeden Fall mit höheren Grundwässern im Dorf zu rechnen. Noch schlimmer, die Stabilität und Standsicherheit der vorgesehenen Dichtschürze muss als nicht ausreichend angesehen werden, was neben zusätzlichen Auswirkungen auf das Grundwasser vor allem die Standsicherheit des Deiches gefährlich schwächt.“
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„Dabei ist die endgültige Trassenführung des neuen Deiches überhaupt noch nicht klar. Die müsste sich ja dann bei der Planung an die dann vorgegebenen Baggerlochgrenzen halten“, sagt Iris Jagoda, ebenfalls von Eden. Melanie Gronau und Dr. Leo Rehm befürchten, dass durch die sehr diffizilen Strömungsverhältnisse bei unterschiedlichen Hochwasserszenarien es zu unkalkulierbaren Böschungseinbrüchen wie seinerzeit in Erftstadt-Blessem kommt. Der Antrag weise erhebliche Sicherheitslücken auf, die gerade bei diesem Hochrisikoprojekt zu katastrophale Folgen bis hin zum Deichbruch führen können.
Antrag auf Fristverlängerung noch nicht beantwortet
Beim Deichverband und der Stadt Rees seien kurzfristige Besprechungstermine gerade wegen der Terminenge zum Jahresende nicht zu bekommen. Auch eine Anfrage wegen Fristverlängerung beim Kreis als Genehmigungsbehörde sei bis heute noch nicht entschieden worden. Dazu Eden: „Fachlich unterstützt, wie in den vorherigen Verfahren zur Reeser Welle auch, setzen sich hier Bürger mit viel Energie, Zeit und finanziellem Aufwand für das Allgemeinwohl ein. Dabei fehlt in enormem Maße die Hilfestellung von Behörden. Wo ist da die Wertschätzung für das Bürgerengagement?“
Bekanntlich möchte die Firma Hülskens an der Reeser Welle Kies abgraben.