Kreis Kleve/Emmerich. Steffen Borth ist neuer Sprecher der Kreis Klever Wasserwerke. Er kritisiert die Rahmenbedingungen bei der Trinkwasser-Versorgung.
Die acht Wasserwerke im Kreis Kleve haben einen neuen Sprecher. Zum 1. Januar 2024 hat Steffen Borth (Stadtwerke Emmerich) dieses Amt von Claus van Vorst (Stadtwerke Geldern) übernommen. „Nach sieben Jahren als Sprecher der Wasserwerke war es an der Zeit, diese Aufgabe in andere Hände zu legen“, erklärt Claus van Vorst. Neben der Koordination des Informationsaustausches untereinander ist der Sprecher der Wasserwerke auch für die gemeinsame Kommunikation mit Behörden, Medien und der Landwirtschaftskammer zuständig.
Steffen Borth legt den Fokus auf die Sicherstellung des Trinkwasserdargebots
„Die Verhandlung und der Abschluss zum neuen Finanzierungsvertrag mit der Landwirtschaftskammer im Jahre 2022 sowie die Teilnahme an der Expertenanhörung zum Thema ‚Wasserpolitik im Kreis Kleve – Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasserdargebot und -qualität‘ im November 2022 waren sicherlich die Höhepunkte meiner Tätigkeit“, blickt van Vorst auf arbeits- wie erfolgreiche Jahre als Sprecher der Wasserwerke zurück.
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Mit Steffen Borth übernimmt für die nächsten fünf Jahre ein erfahrener Fachmann den Posten. Als Diplom-Ingenieur verfügt der Emmericher über ein umfangreiches Fachwissen in der Versorgungsbranche. Seit Oktober 2023 ist Steffen Borth, der 2019 als Technischer Leiter/Prokurist beim Emmericher Energieversorger begann, Geschäftsführer der Stadtwerke Emmerich. „Der Grundwasserschutz und die Sicherstellung des Grundwasserdargebots sind sicherlich die Hauptaufgaben, die uns in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Mein Ziel ist es, die Rahmenbedingungen so mitzugestalten, dass beides langfristig gesichert werden kann“, formuliert Steffen Borth die Ambitionen für seine Amtszeit.
Genehmigungen für Trinkwasser-Versorger dauern zu lang
Der Klimawandel und die damit verbundenen langanhaltenden Hitze- und Trockenperioden stellen eine Herausforderung für die Sicherstellung einer zuverlässigen Trinkwasserversorgung dar. Obwohl Deutschland derzeit noch über ausreichende Mengen an qualitativ hochwertigem Trinkwasser verfügt, ist es von entscheidender Bedeutung, sich auf die Zukunft vorzubereiten. Um die langfristige Sicherstellung der Trinkwasserversorgung zu gewährleisten, sind verstärkte Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen erforderlich, wie unter anderem die Anpassung der Wasserversorgungsinfrastruktur, die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Wasserversorgungsunternehmen.
„Während Grundwasserentnahmen für landwirtschaftliche oder industrielle Nutzung in kürzester Zeit genehmigt werden, sehen sich Trinkwasserversorger trotz wohlwollender, konstruktiver Zusammenarbeit oft mit jahrelangen Prüfungs- und Genehmigungsverfahren für Trinkwasserentnahmen und absurden Forderungen konfrontiert“, kritisiert Borth.
Nitratwerte deutlich reduziert
Wenn es um die Sicherstellung des Grundwasserdargebots geht, muss auch der Rückgang der landwirtschaftlichen Flächen durch Neuansiedlungen von Gewerbegebieten und der Installation von Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Grund kritisch betrachtet werden. „Es ist wichtig, die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu stärken und landwirtschaftliche Flächen zu erhalten. Denn diese tragen im Wesentlichen zur Neubildung des Grundwassers bei. Auf versiegelten Flächen kann kein Regenwasser versickern. Das Regenwasser ist aber wichtig, um den Grundwasserspiegel auf hohem Niveau zu halten“, so Borth.
Neben der Sicherstellung des Grundwasserdargebots geht es den Wasserwerksbetreibern auch um den Grundwasserschutz: „Durch die erfolgreiche Kooperation zwischen Landwirten und uns Wasserwerksbetreibern konnte die Nitratbelastung in den letzten 30 Jahren deutlich reduziert werden. Über 90 Prozent der Flächen in den Wasserschutzgebieten liegen unterhalb der Grenzwerte. Allerdings ist auch festzustellen, dass die Flächen außerhalb der Schutzzonen noch weit von diesen Werten entfernt sind. Daran und an der Nitrateinbringung aus natürlichen Quellen müssen wir arbeiten.“
Kritik an Amprion-Plänen zur Stromtrasse A-Nord
Den Grundwasserschutz sieht Borth auch durch die Stromtrasse A-Nord von Amprion gefährdet: „Hier wird Stickstoff durch den Eingriff in den Baugrund mobilisiert. Es ist bedauerlich und inakzeptabel, dass der Schutz unserer Trinkwasserressourcen im Rahmen der Energiewende nicht angemessen berücksichtigt wird. Sogar Fachplaner vernachlässigen diesen wichtigen Aspekt.“