Rees. Weil Gefahr droht, wird der Deich zwischen Rees und Haffen auf 300 Meter Länge landseitig verstärkt. Warum Deichstraße gesperrt bleibt.

Die Sicherungsmaßnahmen am Deich zwischen Rees und Haffen laufen planmäßig. Die Grasnarbe wurde bereits abgezogen und gesichert, so der Deichverband Bislich-Landesgrenze. Und die Deichstraße bleibt gesperrt, es wird jetzt verstärkt kontrolliert. Weil an der Stelle wegen des maroden Deiches Gefahr droht, hat der Deichgräf wie berichtet veranlasst, dass er auf einer Länge von 300 Meter zusätzlich landseitig gesichert wird.

Der Deichverband Bislich-Landesgrenze, genauer gesagt der Deichgräf Harry Schulz, hatte Nägel mit Köpfen gemacht. Weil ein Teilstück der stark sanierungsbedürftigen Hochwasserschutzanlage zwischen Rees und Haffen nicht mehr standsicher ist und bei erneutem Hochwasser Gefahr drohen könnte, ist eine vorsorgliche Sicherungsmaßnahme ergriffen worden. „Zur Stabilisierung des Deiches lässt der Deichverband eine sogenannte Auflastberme aus sickerfähigem Material gegen die landseitige Böschung einbauen“, erklärt Carina Heisterkamp, verantwortlich beim Deichverband für den Fachbereich Technik.

Das Fernsehen berichtet auch über die kurzfristig eingeleitete Stützung des sanierungsbedürftigen Deiches zwischen Rees und Haffen.
Das Fernsehen berichtet auch über die kurzfristig eingeleitete Stützung des sanierungsbedürftigen Deiches zwischen Rees und Haffen. © NRZ | Deichverband Bislich-Landesgrenze

Der gesamte Deichstuhl, also der Vorstand, steht geschlossen hinter Deichgräf Harry Schulz und unterstützt die erforderliche Maßnahme. „Wir sind für die Sicherheit von über 100.000 Menschen und Milliarden Euro von Sachwerten in unserem Landesgrenzen überschreitenden Schutzpolder verantwortlich“, so der Deichgräf. „Mir ist egal, ob hier noch jemand Blümchen zählen muss oder ich noch einen Lageplan zeichnen soll. Hier muss gehandelt werden“, so Harry Schulz.

Investition von 150.000 Euro

Er schreckt auch nicht vor der Investition von etwa 150.000 Euro zurück, die, wie er hofft, später als Eigenanteil bei der Deichsanierung angerechnet wird. Denn die eingebauten Baustoffe, die übrigens weitestgehend aus der benachbarten Kiesgewinnung kommen, können später ausnahmslos in der noch erforderlichen Deichsanierung Verwendung finden und sparen dann wieder Baukosten.

Mit der Sicherung auf einer Länge von 300 Meter ist die Firma beauftragt, die gerade mit der Deichsanierung zwischen Dornick und Emmerich beauftragt und auch schon gestartet ist. Unterstützung für die unkonventionelle Initiative des Deichverbandes gab‘s übrigens vom Reeser Bürgermeister Sebastian Hense, der ebenso wie die Deich-Verantwortlichen von einem WDR-Kamerateam interviewt wurde. Der Bericht wird in der Lokalzeit Duisburg in der Aktuellen Stunde gezeigt.

Ich kann und will nicht länger warten
Harry Schulz - Deichgräf

„Ich kann und will nicht länger warten“, erklärt Deichgräf Harry Schulz die „geordnete Deichverstärkungs-Maßnahme“, die bis zur notwendigen Deichsanierung in einigen Jahren bestehen bleiben und den Deich in diesem Bereich für zukünftige Hochwässer stützen soll. Das Einbaumaterial kann nämlich dann später zu 100 Prozent für den neuen Deichbau wiederverwendet werden.

Viel beachtete Interviews

Rückblick: Anfang Januar 2024 haben Verantwortliche des Deichverbandes bei ihrer Deichwache Sickerwasseraustritte auf einer Strecke entdeckt, die immer schon eine besondere Beobachtung erfahren hat. Neu war jetzt, dass getrübtes Wasser austrat. Es wurde somit Deichmaterial ausgespült und dadurch schrillten die Alarmglocken beim Deichverband. Auch die hinzugezogene Bezirksregierung Düsseldorf unterstrich das Erfordernis, aktiv zu werden.

Über die Probleme bei der seit Jahrzehnten notwendigen Deichsanierung, die nur extrem langsam umgesetzt wird, hatten in den vergangenen Tagen auch bundesweit Medien berichtet. Viel beachtete Interviews hatte Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbandes und Sprecher des Arbeitskreises Hochwasserschutz und Gewässer NRW, unter anderem neben der NRZ auch dem ZDF, dem Spiegel, der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gegeben.

Deichstraße bleibt gesperrt

Die K7 (Deichstraße) bleibt übrigens bis auf Weiteres gesperrt. Der Deichverband weiß, dass der Deich mit seinen Standsicherheitsdefiziten bei Hochwasser keine weitere zusätzliche Beanspruchung verträgt. Deshalb wurde bereits vor Weihnachten die Deichstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt.

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