Emmerich. Vor allem in größeren Städten gibt es Diskussionen zu Ferienwohnungen wegen der Wohnungsnot. So ist die aktuelle Situation in Emmerich.
Eine Ferienwohnung bietet viele Vorteile. Wer in seinem Haus eine Wohnung leer stehen hat, kann sich durch eine tageweise Vermietung nebenbei etwas dazuverdienen. Die Übernachtungsgäste freuen sich, weil sie in der Regel deutlich kostengünstiger unterkommen als in einem Hotel. Also eigentlich das, was in Neudeutsch als Win-Win-Situation bezeichnet wird. Könnte man meinen.
Doch es gibt auch kritische Stimmen. Denn in der jüngeren Vergangenheit schießen die privaten Anbieter von Ferienwohnungen wie Pilze aus dem Boden. Auf Plattformen wie zum Beispiel Airbnb lassen sich ganz unkompliziert Zimmer anbieten. Auf der anderen Seite gibt es eine mehr als angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt.
Wohnungsnot betrifft nicht nur Großstädte
Es ist ein Problem, das in deutschen Millionenstädten Hamburg, Köln, Berlin und München ganz besonders auftritt. Aber eben nicht nur dort. Auch in Emmerich fehlt Wohnraum. Allerdings wird hier von den Verantwortlichen nicht daran gedacht, restriktive Maßnahmen einzuführen. Keine Frage, der Tourismus-Sektor ist wichtig für die Stadt. „Wir brauchen auch Ferienwohnungen“, erläutert Tim Terhorst, der im Rathaus die Bereiche Kommunikation und Archiv verantwortet, auf Anfrage der NRZ. „Wir lösen damit auch nicht das Wohnungsproblem.“
Das grundsätzliche Problem ist, dass vor allem in den Metropolen Zimmer tageweise an Touristen und Geschäftsreisende untervermietet werden, statt sie dauerhaft zu vermieten. Zwar mag der Zeitaufwand bei häufigen Gästewechseln größer sein, aber bei intensiver Buchung kann es durchaus lukrativ sein. Um etwa bei Airbnb ein Zimmer zu vermieten, muss dafür allerdings eine offizielle Genehmigung vorliegen.
Jede Ferienwohnung ist bauantragspflichtig
Jetzt sind es in Emmerich weniger die privat vermieteten Zimmer, es gibt bei Airbnb beispielsweise nur ein Angebot für das gesamte Stadtgebiet. Vielmehr werden Ferienwohnungen oder -häuser angeboten. Und dabei ist ganz klar geregelt: „Jede Ferienwohnung ist bauantragspflichtig“, so Terhorst. Bedeutet: Die Stadt Emmerich kann sehr genau sehen, wie viele Ferienwohnungen es gibt, beziehungsweise sich in Planung befinden.
Feriengäste erhöhen Lärmpegel
Es handelt sich bei einer Ferienwohnung zudem auch um eine gewerbliche Nutzung, die in reinen Wohngebieten nur ausnahmsweise zulässig ist. Dass also in einer normalen Wohnstraße plötzlich mehr Ferienhäuser als reine Wohnhäuser stehen, ist vom Gesetz her gar nicht zulässig. Dies liegt unter anderem daran, dass der Gesetzgeber davon ausgeht, mit der gewerblichen Nutzung durch Feriengäste erhöht sich der Lärmpegel. Auch Vorgaben bezüglich des Brandschutzes müssen erfüllt werden und werden dann auch kontrolliert.
Ein Überblick über das Angebot
Die Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing
Gesellschaft Emmerich am Rhein ist in der Stadt auch für den Bereich Tourismus zuständig. Einen Überblick über das Angebot an Ferienwohnungen und -häusern ist auf der Homepage der WFG unter https://www.wfg-emmerich.de/tourismus/uebernachten einsehbar. Dort kommt man auch über einen Link zu einem Buchungsportal.
Im Freizeitkatalog der Stadt Emmerich sind darüber hinaus auch die Übernachtungsmöglichkeiten vom Reisemobilstellplatz über das Hotel bis zur Ferienwohnung aufgeführt. Die Broschüre kann im Internet auf der Seite der Stadt Emmerich heruntergeladen werden.
Gewerbesteuereinnahmen durch Ferienwohnungen
Hinzu ist jemand, der gewerbsmäßig Ferienwohnungen oder Monteurzimmer vermietet, automatisch verpflichtet, eine Gewerbesteueranmeldung abzugeben. Ob dann auch Gewerbesteuer gezahlt werden muss, steht auf einem ganz anderen Blatt. Denn das deutsche Steuerrecht ist hier sehr kompliziert. So lässt sich auch von der Stadt Emmerich „praktisch nicht herausfinden“, so Terhorst, ob oder wie viele Einkünfte aus Ferienwohnungen in die Gewerbesteuereinnahmen verbucht werden konnten. „Es gibt da keine eigene Kategorie Ferienwohnungen“, erläutert der Stadtsprecher.
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