Rees. Das Autohaus Opel Tiggelbeck in Rees schließt nach 61 Jahren die Pforten. Warum Benedikt Tiggelbeck diesen Entschluss gefasst hat.

Die Ära von Opel Tiggelbeck geht nach über 60 Jahren zu Ende. Zum 31. Dezember schließt Inhaber Benedikt Tiggelbeck sein Unternehmen.

Das Autohaus Tiggelbeck wurde 1962 durch den KFZ-Meister Ulrich Tiggelbeck als Ford-Vertragswerkstatt mit einer Shell-Tankstelle in Haldern gegründet. 1964 kam dort ein Abschleppunternehmen für Autobahnpolizei und ADAC hinzu, in der alten Schmiede, neben der Tankstelle wurden sichergestellte Fahrzeuge verwahrt. Zu Hochzeiten hatte das Unternehmen bis zu 15 Mitarbeiter. „Das lag daran, dass damals noch alle 2500 Kilometer ein Ölwechsel vorgenommen werden musste“, erinnert sich Benedikt Tiggelbeck.

1975 Opel Lorenz-Filiale übernommen

Mit der Übernahme der Filiale der Firma Opel Lorenz an der Johann-Meisters-Straße im Jahr 1975 wurde das Autohaus ein Opel-Vertragspartner mit Neu- und Gebrauchtwagen, Verkauf und Werkstatt. Im Jahr 1981 wurde das Werkstatt- und Bürogebäude renoviert und eine 350 m2 große Ausstellungsfläche angebaut. 1998 wurde die Ausstellungsfläche auf 500 m2 erweitert, eine Waschhalle angebaut und die Werkstatträume sowie die Annahme umgestaltet.

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Vor 25 Jahren übernahm Sohn Benedikt, Automobilkaufmann und KFZ-Mechaniker den Betrieb. Der Senior stand bis zu seinem Tod im letzten Jahr seinem Sohn weiter mit Rat und Tat zur Seite.

Mehrere Gründe für die Schließung

So sah es früher bei Opel Tiggelbeck aus.
So sah es früher bei Opel Tiggelbeck aus. © NRZ

Bereits seit mehreren Jahren suchten Ulrich und Benedikt Tiggelbeck nach einem möglichen Betriebsnachfolger. Eine familiäre Fortführung in der dritten Generation ist nicht gegeben. „Die Auswirkungen der E-Mobilität, die politischen Überlegungen zum Klimawandel sowie die stetige Veränderungen in der Unternehmensstruktur beim Hersteller Opel und die Kündigung der Händlerverträge zum 30. Juni 2023, haben mich zu der Entscheidung gebracht, den Familienbetrieb nach 61 Jahren zu schließen“, erklärte Benedikt Tiggelbeck.

An die Zeit nach dem Mauerfall erinnert sich Benedikt Tiggelbeck noch gerne. Dem Autohaus wurden nicht nur die Gebrauchtwagen aus den Händen gerissen, es wurde auch ein alter Trabbi in Zahlung genommen. „Den Trabbi haben wir aber nicht weiterverkauft, er stand für 35 Jahre bei uns als Andenkenstück in der Ausstellung“, berichtete Tiggelbeck, „vor einige Wochen hat der damalige Besitzer ihn zurück ins Erzgebirge geholt.“

Zweiräder Arentsen wird hier weitergeführt

Das Autohaus Tiggelbeck wurde bereits 1962 gegründet.
Das Autohaus Tiggelbeck wurde bereits 1962 gegründet. © NRZ

Für die Räumlichkeiten an der Johann-Meisters-Straße hat der Firmeninhaber bereits einen neuen Mieter gefunden. Das Bocholter Unternehmen Hochrath wird an diesem Standort die Reeser Firma Zweiräder Arentsen weiterführen. Der aktuelle Standort Vor dem Delltor 5 wird nach einem Umbau im Februar oder März in das ehemalige Autohaus verlegt. Der neue Standort bietet deutlich mehr Verkaufsfläche und dadurch auch eine größere Auswahl an Fahrrädern, E-Bikes und Zubehör. Auch der Werkstattbereich wird deutlich ausgebaut.

„Ich möchte mich noch bei meinen langjährigen Kunden für die teilweise bis zu 50-jährige Treue bedanken“, erklärt Tiggelbeck. Er freut sich, wenigstens für die Immobilie einen attraktiven Nachfolger gefunden zu haben. Wie es für ihn beruflich weitergeht, steht noch nicht ganz fest: „Die gewonnene Freizeit nutzte ich aktiv zum Fahrradfahren, Spazierengehen, Nordic Walking oder um Urlaub zu machen. Auch seine vier Mitarbeiter haben mittlerweile in der näheren Umgebung einen neuen Arbeitsplatz gefunden.