Emmerich. Filigrane Dosen oder Figuren aus Papier: Sonntag öffnet die Jahresausstellung im Haus im Park in Emmerich. Diese Künstler sind dabei.

Werner Steinecke weiß: So eine Schau zum Jahresende, „die trägt schon meine Handschrift.“ Seit 23 Jahren sorgt der Klever dafür, dass im Haus im Park, und damit in Emmerichs wohl kleinstem Ausstellungsraum, Kunst verschiedenster Richtungen zu sehen ist. Der 78-Jährige hat stets ein gutes Auge für Neues und Individuelles bewiesen. Und zudem auch nie die Künstler aus der Region vergessen.

2024 könnte sich die Handschrift der Ausstellungen ein wenig ändern. Denn Steinecke möchte sich von der Leitung des Emmericher Kunstvereins zurückziehen. Das, was nun zum Jahresende im Haus im Park zu sehen ist, wird damit wohl letztmalig von ihm kuratiert sein. Wie es demnächst weitergeht, stehe allerdings noch nicht fest. Aber natürlich hat Steinecke auch dafür schon Ideen.

Neuentdeckungen in der Vitrine

Einen guten Sinn für Kunst hat er ebenso. Das zeigt auch die Vielfalt der Jahresausstellung 2023. Drucke, Papierkunst, Wachstechniken, Keramik und Malerei – das alles kann auf den wenigen Quadratmetern in dem kleinen Häuschen im Emmericher Rheinpark begutachtet werden. Mit dabei sind natürlich wieder alte Bekannte der regionalen Kunstszene. Aber auch Neuentdeckungen von Steinecke.

Arbeiten von Oliver Neu und Lisa Biris sind in einer Vitrine zu finden.
Arbeiten von Oliver Neu und Lisa Biris sind in einer Vitrine zu finden. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

So etwa Oliver Neu. Der Gladbecker darf seine Kunst in einer Vitrine zeigen. „Fragmentierte Tiere“ aus Ton hat er gefertigt. Ebenfalls im Glaskasten zur Schau gestellt sind die Arbeiten der Arnheimerin Lisa Biris. Elegante, kunstvolle Dinge wie Dosen oder Vasen stellt sie aus klitze-kleinen Fetzen Ton her, der dann auf hoher Temperatur gebrannt wird. Wertig sieht das Ergebnis aus, das mit weiß-goldenem Anstrich dank seiner ungewöhnlichen Form zum Hingucker wird.

Alltagssituationen aus dem Westjordanland

Erstmals in Emmericher Haus im Park zu sehen ist Lokalmatadorin Michaela Lawtoo. Aus Papier hat sie kleine Figuren gefertigt, die sich in ihrer Bewegung befindend, wahrlich aus dem Rahmen fallen. Eine künstlerische Heimkehr gibt es auch für Charonne Herold. In Emmerich aufgewachsen, hatte sie früher auch Aufsichten im Haus im Park übernommen. Die viele Kunst hier führte zum Kunststudium – und nun hängen tatsächlich ihre Werke im Haus im Park. Herold, die nun in Mülheim lebt, hat mittels Wachstechnik organische Formen auf Karton entstehen lassen.

Mithilfe einer Wachstechnik sind die Werke der gebürtigen Emmericherin Charonne Herold entstanden.
Mithilfe einer Wachstechnik sind die Werke der gebürtigen Emmericherin Charonne Herold entstanden. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Ebenfalls erstmals in Emmerich – zumindest in einer Ausstellung – zu sehen sind Fotos von Sabine Stein. Die Fotografin aus Dingden ist ab und an für die NRZ am Niederrhein unterwegs, um das Zeitgeschehen festzuhalten. In der Jahresausstellung im Haus im Park zeigt Stein nun Fotos einer Reise, die sie viel weiter wegführte – nämlich ins Westjordanland. Hier hat sie Menschen in Alltagssituationen aufgenommen. Und nicht nur das. Mit kurzen Statements, die neben den Fotografien hängen, lässt sie diese auch zu Wort kommen.

Kunst im Kleinstformat aus dem Automaten

Eröffnung der Ausstellung

Die Jahresausstellung 2023 im Haus im Park in Emmerich wird am kommenden Sonntag, 10. Dezember, offiziell eröffnet. Um 15 Uhr geht es los. Damit es keinem kalt wird, wird es auch heißen Glühwein geben. Die Ausstellung ist bis zum 21. Januar zu sehen. Geöffnet ist die Galerie jeden Samstag von 13 bis 17 Uhr, sowie an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 18 Uhr.

Am ersten Weihnachtsfeiertag und an Neujahr bleibt die Ausstellung allerdings geschlossen. Mehr Informationen zum Kunstverein gibt es unter www.kunstverein-emmerich.de.

Wachstechnik hat auch Maren Rombold aus Kleve bei ihren Bildern genutzt. Die Kleverin hat auch wieder den Kunstautomaten zum Jahresende in der Galerie aufgestellt. Für sechs Euro kann hier Kunst im Kleinstformat gezogen werden. „Vertreten sind dabei Künstler hier aus der Region“, so Steinecke. Fehlen bei der Jahresausstellung wird dieses Mal natürlich nicht der VIR3-Kalender, als auch der Kalender der Art-Connection. Wilfried Porwol zeigt ebenfalls seine provokative Kunst, die von Punk-Musik vom Georgie Kollektiv aus Goch untermalt wird.

Ebenfalls vertreten: Klaus Franken, Oliver Haussmann, Elke Moorkamp, Gabriele Krafft, Silke Parras, Daglef Seeger, Anne Thoss und Christoph Wilmsen-Wiegmann.

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