Emmerich. Gruften sind out. Es boomen neue Bestattungsformen. Emmerich hat sein Portfolio erweitert. Das wird nun auf den Friedhöfen geboten.

Nichts ist umsonst. Auch bekanntlich der Tod nicht. Sterben kostet – vor allem hier auch der Bereich Friedhof mit seinen Gebühren. Diese sind alljährlich in Emmerich ein Thema. Denn wie in anderen städtischen Bereichen muss kostendeckend gearbeitet – und dementsprechend die Gebühren hin und wieder angepasst werden.

Genau das wurde nun vorbereitend getan und soll noch Mitte Dezember vom Rat der Stadt entsprechend bestätigt werden. Nur soviel: Die Gebühren werden in den kommenden Jahren weiter erhöht werden müssen. Der Grund: Es gibt zwar nahezu konstante Bestattungszahlen – jedoch wurden wesentlich weniger Nutzungsrechte erworben, was zu geringeren Umsatzerlösen führte. Sprich: Es gibt mehr Urnenbestattungen, als dass zum Beispiel Familiengräber genutzt werden.

Gebühren für Gräber müssen angehoben werden

Die Erhöhung beläuft sich für das kommende Jahr für die Nutzungsrechte, die Grabpflege sowie die Grabbereitung auf 14,6 Prozent. So steigt die Gebühr für die Vorbereitung eines pflegearmen Wahlgrabes von 859,33 Euro auf 1048 Euro ab dem 1. Januar 2024. Die Gebühren für den Erwerb eines Nutzungsrechtes steigen für ein pflegearmes Wahlgrab von 1950 Euro (2023) auf 2362,50 Euro an. Der Platz für eine Urne in einer Gemeinschaftsgrabanlage kostet ab 2024 1985 Euro (2023: 1608 Euro). Die Beisetzung auf einem Aschestreufeld liegt ab 2024 bei 1609 Euro, bislang waren es hier 1271 Euro.

Auch für die Nutzung der Trauerhalle fallen Gebühren an.
Auch für die Nutzung der Trauerhalle fallen Gebühren an. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Aber: Ab 2024 gibt es auf den städtischen Friedhöfen – also in Emmerich und Elten – eine neue Bestattungsform. Baumbestattungen werden nun angeboten. Dem Friedhofs-Team ist schließlich nicht entgangen, dass es immer mehr Areale für Waldbestattungen, die Friedwälder, gibt. „Aber wir wollen auch hier unseren Friedhof weiterhin lebendig halten. Daher haben wir uns mit einer Arbeitsgemeinschaft überlegt, was wir anbieten können“, sagt Jochem Vervoorst, Betriebsleiter der Kommunalbetriebe Emmerich.

Friedhöfe haben einen schönen Baumbestand

Schnell kam man auf die Baumbestattungen. Für diese bieten die Friedhöfe in Elten und Emmerich durchaus Raum. „Wir haben einen schönen Altbestand an Bäumen“, sagt Vervoorst. Damit könnte man gut arbeiten. Auf dem Hauptfriedhof in Emmerich wird das Areal für die Baumbestattung um das Ehrenmal angelegt. Fast kreisförmig stehen darum Amerikanische Sumpf-Eichen angeordnet. Zu ihren Füßen sollen ab 2024 eingeäscherte Verstorbene innerhalb von Röhren in ihren biologisch abbaubaren Urnen ihre letzte Ruhe finden.

Der Schöpfbrunnen auf dem Friedhof von Emmerich.
Der Schöpfbrunnen auf dem Friedhof von Emmerich. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Jede Röhre wird mit einer runden Bronze-Platte mit einem Radius von 30 Zentimeter verschlossen. Darauf zu sehen sein wird wahrscheinlich ein Baum, zudem werden die Namen der Verstorbenen darauf zu lesen sein. Aktuell sucht die Stadt noch einen entsprechenden Anbieter dieser Platte. Unter den Bäumen, aber auf der Grasfläche, werden die Platten zu sehen sein. In den Boden eingelassen sind die Röhren, in denen sich dann wiederum die Urnen befinden. Die verschiedenen Platten würden dann im willkürlichen Verbund angeordnet, so Lutz Bröder, Bereichsleiter Friedhof bei den Kommunalbetrieben in Emmerich (KBE).

Neue Bestattungsform ist pflegearm

Das Wurzelwerk der Bäume gebe schließlich vor, wo eine Röhre in den Boden kann. „Armdicke Wurzeln wollen wir nicht durchtrennen“. Georg Holtkamp, bei der KBE fürs Grünflächenmanagement zuständig, ist gespannt, wie das neue Angebot bei den Emmerichern ankommen wird. „Mit den Baumbestattungen haben wir auch eine weitere, pflegearme Bestattungsform gefunden.“ Blumen oder Grablichter sollen auch hier nicht auf oder an den Platten abgestellt werden. „Dafür werden wir aber auch einen speziellen Bereich schaffen, so dass durchaus auch etwas abgestellt werden kann“, so Holtkamp. In der kommenden Woche will man dann auch die hiesigen Bestatter einladen und die neue Bestattungsform präsentieren.

Mit den Baumbestattungen haben wir auch eine weitere, pflegearme Bestattungsform gefunden.
Georg Holtkamp

Es können verschiedene Formen von Nutzungsrechten für einen Platz im Baumbestattungs-Feld erworben werden. Es gibt Röhren mit vier Plätzen, die man quasi für einen Familienverbund nutzen kann. Es gibt auch Röhren, in die zwei Urnen passen. Etwa für Ehepaare. Einzel-Baumbestattungen in einer eigenen Röhre sind nicht möglich. Einzelne Urnen werden quasi in einer Röhre mit vier Plätzen eingelassen.

Die letzte Ruhestätte unter Bäumen ist vielleicht nicht nur in Bezug darauf interessant, dass sie pflegearm ist. Auch preislich ist sie eine günstige Alternative zu den anderen Bestattungsformen. Eine so genannte Urnen-Röhren-Wahlgrabstätte mit vier Plätzen liegt bei 2000 Euro für eine Nutzungszeit von 25 Jahren, eine mit zwei Plätzen bei 1500. Ein Platz in einer Urnen-Röhren-Reihengrabstätte kostet 900 Euro.

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