Rees. Der Druck in Rees, Flüchtlinge in der Stadt unterzubringen, hat etwas nachgelassen. Doch die Stadt wird jetzt bald eine weitere Unterkunft bauen.

Der Druck, neue Flüchtlinge Rees unterzubringen, hat abgenommen. Darüber informierte Sozialamtsleiter Michael Becker den zuständigen Ausschuss in der jüngsten Sitzung. Aktuell würden derzeit insgesamt 429 Geflüchtete im Stadtgebiet leben – ein Plus zum Oktober 2022 von nur 38 Personen, und das in besonderen Krisenzeiten. Becker überbrachte zudem eine völlig unerwartete Nachricht: „Wir werden am Melatenweg kurzfristig eine weitere Unterkunft in Holzbauweise errichten“. Denn die Stadt habe vom Land einen Zuschuss über 570.000 Euro erhalten.

Jetzt sei es wichtig, schnell in die Planung einzusteigen, erläuterte Becker. Denn die Mittel fließen nur, wenn zumindest bis Jahresende alles so weit vorbereitet sei. „Wir müssen aber bis Ende 2023 nicht gleich gebaut haben“, berichtete er im Zusammenhang mit den Fördermitteln. Der Bescheid sei im Übrigen schon in Rees eingetroffen. Notwendig sei es, mehr Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen, „weil sich nicht zuletzt auch wegen des Klimawandels und damit verbundenen Flüchtlingsströme die Entwicklung nicht bessern wird“, betonte der Sozialamtsleiter.

Derzeit leben 429 Geflüchtete im Stadtgebiet von Rees

Zuvor hatte Becker berichtet, dass von den 429 Geflüchteten 149 aus der Ukraine stammen (neun weniger als im Oktober 2022), 68 davon würden in der Flüchtlingsunterkunft leben, 81 dezentral in Wohnungen (ein Plus zu Oktober von 14). In Rees stünden mittlerweile 52 Wohnungen für Flüchtlinge, nicht nur aus der Ukraine, zur Verfügung, „wovon wir als Stadt 40 angemietet haben, und zwar nicht zu überzogenen Konditionen“, betonte Michael Becker ausdrücklich. Und: Mittlerweile würden zwölf Immobilienbesitzer sogar schon direkt an Flüchtlinge Wohnraum vermieten. Das sei sehr erfreulich, sagte er. Und bat darum, die Stadt zu informieren, wenn es noch leerstehende Wohnungen geben sollte, die man anmieten könnte.

Unterm Strich sei die Situation, was das Zusammenleben in der Stadt mit den Flüchtlingen betreffe, sehr ruhig. „Toi, toi, toi“, hob Michael Becker hervor. Damit das so bleibe, wolle man auch für ordentliche Rahmenbedingungen sorgen. Deshalb sei es auch wichtig, mehr Wohnraum zu schaffen, „damit der soziale Frieden gewahrt bleibt“.

Mittlerweile sind in Rees mehr Flüchtlinge aus Syrien als aus der Ukraine

Aufgelistet wurde in der Sitzung zudem, woher die Menschen kommen, die im Stadtgebiet Zuflucht gefunden haben. So befinden sich unter anderem gerade 149 Ukrainer in der Stadt, 119 Syrer, 52 Afghanen, aus dem Irak 33, aus Russland 16, Türkei 13, Libanon 9, Somalia 7, Ägypten 5, Albanien 4, Eritrea 4, Guinea 4, Jordanien 1, Sri Lanka 1.

Die Stadt, erwähnte Becker noch, habe mit Blick auf weitere Zuweisungen eine Erfüllungsquote von gut 50 Prozent erreicht. „Wir müssen danach noch mit maximal 156 Personen rechnen, die nach Rees kommen können“, sagte er. Mit Blick auf die Unterkünfte am Melatenweg fügte der Sozialamtsleiter an, dass es derzeit statt der Belegung von einer Person pro Zimmer jetzt vielfach zwei gebe. „Das sorgt für Konflikt-Potenzial“, räumte er ein. Und kündigte an, dass mittlerweile als Reserve auch die alten Container wieder hergerichtet würden.

Pläne der bestehenden Unterkünfte in Holzbauweise werden übernommen

Ansonsten werde man die Pläne der bestehenden Unterkünfte aus Holz übernehmen, um Zeit und Geld zu sparen. „Aber natürlich haben wir aus Fehlern, die damals gemacht wurden, gelernt. Die werden sich nicht wiederholen“, unterstrich der Fachbereitsleiter.