Emmerich. In Emmerich wird jetzt ein neues Hafengelände in Angriff genommen. Welchen Effekt das auf die Pünktlichkeit von Online-Bestellungen haben könnte.
Der Emmericher Hafen wächst. Am Montag wurde der Spatenstich für die Erweiterung des Containerterminals gesetzt. Auf 8500 Quadratmetern sollen bis zu 1200 zusätzliche Container platziert werden können. Für Stadtwerke-Chef Udo Jessner kommt die Erweiterung just zum richtigen Zeitpunkt: „Wir merken, dass das Geschäft wieder deutlich anzieht“, sagte er im Gespräch mit der NRZ.
Boden muss ausgetauscht werden
Doch bevor die bunten Büchsen auf dem ehemaligen Gelände von Akzo Nobel (heute Nouryon) hin und her gestapelt werden können, muss noch eine Menge Arbeit geleistet werden. Der tonnenschwere Bagger bewies es eindrucksvoll: Der Boden bebt, sobald schweres Gerät auf ihm unterwegs ist. „Daher werden wir jetzt 20.000 Tonnen Bodenmaterial entfernen und 20.000 Tonnen neues Füllmaterial einbringen“, erzählte Projektleiter Sebastian Nauen. Insgesamt investiert Port Emmerich drei Millionen Euro.
Für Arndt Wilms, Prokurist der Hafenbetriebe, ist die Terminalerweiterung auch eine wichtige Vorbedingungen für weitere Großbaustellen auf dem Hafengelände. Denn in nicht allzu weiter Zukunft sollen die beiden Containerbrücken erneuert werden, die aus den Jahren 1996 und 2006 stammen und ihre Lebensdauer erreicht haben. Dafür müssen allerdings umfangreiche Arbeiten auch im Boden vorgenommen werden. Um diese durchführen zu können, benötigt man mehr Platz, um Container stellen zu können.
Lieferketten werden wieder stabiler
Udo Jessner sieht, dass sich die Lieferketten in der Weltwirtschaft langsam wieder verbessern. Der Hafen Rotterdam kann mehr abwickeln, und dies spürt man auch in Emmerich: „Wir haben ein starkes erstes Quartal hingelegt“, sagte er. Auch in der Region werden wieder deutlich mehr Logistikdienstleistungen nachgefragt. „Wir erhalten häufig Nachfragen für große Gewerbeflächen“, so Wilms. Leider könne man diese nicht bedienen, weil die Flächen fehlen.
Die erhöhte Nachfrage habe auch etwas mit der weltpolitischen Lage zu tun. Das Bestreben, sich unabhängiger von China zu machen und generell die Lieferketten zu stärken, führe auch dazu, dass eine größere Vorratshaltung angestrebt wird. Und mehr Vorrat bedeutet mehr Logistik. Wenn mehr vorgehalten werden kann, können viele Waren auch wieder zügiger ausgeliefert werden.
„Dabei geht es nicht nur um Lagerhallen“, so Jessner. In den Logistikzentren werde auch Wertschöpfung betrieben, in dem Güter kommissioniert werden oder in die Endfertigung gelangen.
Lärmschutz für die Anwohner
Auf dem neuen Gelände werden zur Wohnbebauung hin Lärmschutzcontainer aufgestellt, damit die angrenzenden Bewohner der Blücherstraße nicht unter dem Hafenlärm leiden müssen. Die An- und Abfahrt der Lkw für den Bodenaustausch soll möglichst über das Betriebsgelände von Oleo erfolgen. Hierzu gibt es noch Gespräche.
Bürgermeister Peter Hinze zeigte sich ob des Hafenausbaus sehr erfreut: „Wir können als Stadt stolz darauf sein, so einen florierenden Hafen zu haben“, so Hinze. Der Hafen habe sich vom hässlichen Entlein zu einem schönen Schwan entwickelt, der für die Stadt ein großer Gewinn sei.
>> Emmericher Hafen
Der Emmericher Hafen umfasst inklusive der Erweiterung eine Fläche von 45.000 Quadratmetern. Die Erweiterung ist 8500 Quadratmeter groß. Aktuell gibt es im Hafen 2600 Container, auf dem neuen Areal sollen weitere 1200 Container gelagert werden können.
Im Jahr werden in Emmerich über 100.000 Container umgeschlagen.