Rees. Bei der vierten Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten in Empel stand der Klimaschutz im Mittelpunkt. Die Positionen der Kandidaten

Bevor in 33 Tagen die Reeser sich entscheiden müssen, wen sie zum neuen Bürgermeister wählen, hatten sie nun noch ein Mal die Gelegenheit den beiden Kandidaten auf den Zahn zu fühlen. Bei einer Podiumsdiskussion im Saal Schepers in Empel stellten sich Bodo Wißen (SPD) und Sebastian Hense (CDU) den Fragen der Anwesenden und äußerten sich zu Reeser Themen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Andreas Gebbink, Leiter der NRZ-Kreisredaktion Kleve.

Voraussetzungen für einen Bürgermeister

Um Bürgermeister zu werden, bedarf es keiner schulischen Qualifikation im eigentlichen Sinne. Nichtsdestotrotz ist immer interessant von den Kandidaten zu erfahren, was sie speziell befähige, um Bürgermeister zu werden. Hense erzählte, dass er aus einem Schreinerhaushalt käme. „Das hat meinen Blick auf die Politik verändert“, so der CDU-Politiker. Er schweifte dann ab: „Millingen und Empel verbinde ich mit Feiern.“

Sebastian Hense kandidiert für die CDU.
Sebastian Hense kandidiert für die CDU. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Angesprochen auf seine Arbeit als Schulleiter eines Gymnasiums in Wesel, nimmt Hense diesen Ball nicht direkt auf. Er spricht lieber von Verwaltungsarbeit und wie er stellvertretender Fraktionsvorsitzender wurde, nachdem er 2012 nach Wesel gezogen sei.

SPD und CDU sind sich in der Klimapolitik einig

Bodo Wißen sprach von seinem beruflichen Werdegang. Im Rahmen seiner Arbeit beim Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW, wirkt er bei der Stadtentwicklung mit. „Dinge umsetzen ist etwas, was man mitbringen muss“, betonte Wißen.

Auch das juristische Verständnis der beiden Kandidaten wurde bei der Podiumsdiskussion thematisiert. „Ich bin kein Jurist“, sagte Hense und unterstrich erneut seine Erfahrung bei Verwaltungstätigkeiten, die ihn ausmachen würden.

Beim Thema Klimapolitik vertrat der CDU-Politiker eine klare Meinung: „Wir müssen das Klimakonzept voranbringen.“ Vor allem „eine kostenfreie und unverbindliche Beratung von den Stadtwerken“ liege ihm am Herzen.

Hohe Fördergelder hängen vom Haushaltsbudget ab

Für die Installation von mehr Photovoltaik-Anlagen und Gebäudesanierung sprach sich Hense ebenfalls klar aus. Wie die NRZ berichtete, sind von der Stadt Kleve beispielsweise 20.000 Euro für die Förderung von Balkonsolaranlagen bereitgestellt worden. Das Geld war bereits nach einem Monat komplett abgerufen. Auf dem Einwand des Moderators, dass 20.000 Euro eine sehr geringe Summe seien, entgegnete Hense: „20.000 Euro sind schon mal ein Betrag.“ Denn: „Wir müssen den Stadthaushalt im Blick behalten.“ Da Heizkosten aktuell in aller Munde sind, hat Hense hier eine klare Zukunftsvision: Er kann sich nicht vorstellen, dass in zukünftigen Neubaugebieten noch Gasleitungen verlegt werden.

Bodo Wißen tritt für die SPD bei der Bürgermeisterwahl in Rees an.
Bodo Wißen tritt für die SPD bei der Bürgermeisterwahl in Rees an. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Konkurrent Wißen hat vor allem ein persönliches Anliegen, wieso die Klimaziele umgesetzt werden sollten: „Ich habe zwei Kinder und ich will, dass die in dieser Welt auch irgendwie klarkommen.“ Im Verkehrsbereich sei der CO₂-Ausstoß am höchsten. Hier läge der Wert bei 57 Prozent, so der SPD-Politiker. „Dann müssen wir da ansetzen“, sagte er.

Bürgermeisterkandidaten sprechen sich gegen die Auskiesung aus

Die Reeser interessierte am Abend jedoch vor allem das Thema Auskiesung. „Was wollen Sie gegen die Auskiesung tun?“, lautete eine Frage aus dem Publikum. „Wir wollen keine weiteren Auskiesungen“, machte Hense deutlich. Ihm sei bewusst, dass Rees Kies benötige, aber: „Ich möchte, dass die Reeser Welle nicht entsteht. Ich werde mit aller Kraft dafür kämpfen, dass es keine weiteren Auskiesungen mehr gibt“, versprach der CDU-Politiker.

„Der Anteil, den Rees erbracht hat, ist enorm“, sagt auch Bodo Wißen. „Dann ist auch mal gut.“ Er habe in der Vergangenheit, seinen Parteifreund und Landtagsmitglied, Rene Schneider zu einem Gespräch eingeladen, erzählte er. Dabei sei vereinbart worden, dass alle bestehenden Gewässer überprüft werden sollen. Er möchte damit verhindern, dass eine Überflutung, wie es sie in Erftstadt gab, auch in Rees entsteht.

Workaholic? Gute Voraussetzung als Bürgermeister, findet Sebastian Hense

Gegen Ende der Podiumsdiskussion hatten die beiden Bürgermeisterkandidaten die Gelegenheit, ein Schluss-Statement abzugeben. „Ich bitte um Ihre Stimme und vor allem um Ihr Vertrauen“, sagte Hense. Er wolle sich mit aller Kraft für Rees einsetzen. „Ich weiß, ich bin ein Workaholic“, gab er abschließend zu. Das sei aber eine gute Voraussetzung für einen Bürgermeister.

Wißen sagte: „Ich bin jemand, der gerne mit Menschen zusammen ist und kommuniziert.“ Der SPD-Politiker möchte gerne etwas verändern. „Ich lebe hier, ich zahle meine Steuern,... Ach, entscheiden Sie“, forderte er die Bürger zur Wahl auf.