Vehlingen. Durch eine eng bebaute Wohnsiedlung in Isselburg-Vehlingen fahren immer mal wieder Lkw. Es gab schon mehrere Schäden an Mauern und Zäunen.
Frank Häusler kann es nicht fassen. Und der Fraktionsvorsitzende der CDU im Isselburger Rat war bisher auch ahnungslos. Ebenso wie seine Parteikollegen. Denn die Situation in der Siedlung in Vehlingen ist kaum vorstellbar.
Wohngebiet ist nicht für Schwerlastverkehr geeignet
Denn eigentlich wirken die Straßen Am Wolfssee und Neustraße wie ein vollkommen normales Wohngebiet im ländlichen Raum. Dass dort Schwerlastverkehr durchbraust, ist dem CDU-Fraktionschef noch nie in den Sinn gekommen.
Aber genau dies passiert. Mehrmals im Monat. Es gibt Fotos. Aber auch andere Beweise. Etwa am Gartentor von Klaus Ostendorf. Denn erst im November hatte dort der ausschwenkende Lkw-Auflieger das Tor und den Zaun beschädigt. „An dem Auflieger war hinten noch einen Stapler dran, so dass er ganz besonders lang war, der hat sich hier beim Rangieren regelrecht festgefahren“, berichtet Ostendorf. Nachbarn können ähnliches über ihre Zäune und Einfriedungen berichten. Und haben vor allem auch Angst um die Kinder in der Siedlung.
Verkehrsbehörde des Kreises Borken ist zuständig
Für die Anwohner, aber auch für die CDU, die dieses Thema nun auf die Agenda bringen will, ist klar, dass „die Straßen Am Wolfsee und Neustraße für Schwerlastverkehr völlig ungeeignet sind“, wie es Frank Häusler nach einer Ortsbegehung nun auch schriftlich an Isselburgs Ordnungsamtschef Frank Schaffeld mitgeteilt hat. Andererseits musste Häusler den Anwohnern auch mitteilen, dass der fließende Verkehr nicht in die Zuständigkeit der Stadt Isselburg fällt, sondern der Kreis Borken nur entsprechende Maßnahmen veranlassen kann.
Schwerlastverkehr ist dort aktuell nicht illegal unterwegs
Um eins klar zu sagen, der Schwerlastverkehr ist auf diesen Straßen nicht verboten. Bei Google Maps wird die Route dann auch teilweise als schnellste Route angezeigt, um von der Straße Am Fenn bei der Autobahnmeisterei Richtung Anholter Straße zu kommen. Häusler hat von seinem Parteifreund Clemens Stockhorst erfahren, dass diese Problematik vor allem dann auftritt, wenn kein spezielles Lkw-Navi in den Fahrzeugen vorhanden ist.
Während viele Lkw-Fahrer unwissentlich in die brenzlige Situation geführt werden, sollten es Beschäftigte vom Gewerbegebiet Heelden eigentlich besser wissen. Doch, auch dieses berichten die Anwohner, der Berufsverkehr habe ebenfalls zugenommen. Wer aus Richtung Millingen zur Arbeit ins Gewerbegebiet möchte, nutzt den Schleichweg am Wolfssee vorbei, um nicht Probleme beim Abbiegen von der Millinger Straße auf die vielbefahrene B67 zu bekommen. Bei der Alternativroute kommt man am Am Fenn aus, wo bekanntlich eine Ampel den Verkehr regelt.
Zu hohe Geschwindigkeit
Darüber hinaus sei der Durchgangsverkehr häufig auch mit nicht angemessener Geschwindigkeit unterwegs. Die Straße Am Wolfssee befinde sich obendrein in einem sehr schlechten Zustand. Die abgefahrene Bankette ist besonders für Fahrradfahrer sehr gefährlich.
Die Anwohner haben auch konkrete Wünsche beziehungsweise es gibt Vorschläge, wie sich die Situation verbessern lassen könnte. So könnte über eine entsprechende Beschilderung schon im Bereich Am Fenn die Durchfahrt für Lkw für die Straße Am Wolfssee verboten werden.
Es wird gewünscht, dass über die Stadt Isselburg ein Einwirken auf die Routenplanung bei den Anbietern von Navigationsdienstleistungen vorgenommen wird. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 oder 50 km/h für die Straße Am Wolfssee sei geboten. Aber auch die Abpollerung der Straße Am Wolfssee/Ecke Kuhlenburger Straße um die Durchfahrt von Pkw und Lkw zu verhindern, wurde zur Sprache gebracht.
>> Schreiben an die Stadt Isselburg
Bei der Ortsbegehung schilderten die Anwohner den anwesenden CDU-Ratsmitgliedern, dass sie vor geraumer Zeit schon Kontakt mit Ordnungsamtschef Frank Schaffeld aufgenommen hatten, aber keine Reaktion erhalten haben. „Wir sehen hier nach dem heutigen Ortstermin einen sofortigen Handlungsbedarf!“, schreibt CDU-Fraktionsvorsitzender Frank Häusler in einem offenen Brief an den Ordnungsamtschef. „Ich bitte Sie um eine zeitnahe Stellungnahme, wie sie mit dieser Situation weiter umgehen wollen. Aus unserer Sicht sollte kurzfristig ein weiterer Ortstermin der Verwaltung mit der Verkehrsbehörde des Kreises stattfinden, bei dem auch die Anwohnerinnen und Anwohner einbezogen werden sollten, um schnelle Ergebnisse zu erzielen.“