Emmerich. Melina te Beck und Debbie Kilch trainierten über Monate den Tanz mit der Prinzengarde Emmerich ein. Worauf besonders geachtet wurde.

Für viele Besucher der Prinzenproklamation des Groß Emmericher Carnevals Komitee (Geck) im Stadttheater ist es immer ein Highlight der Veranstaltung. Der Auftritt des neuen Prinzenpaares endet mit der erstmaligen Aufführung des Gardetanzes. Im zweiten Teil der NRZ-Serie wird darauf geschaut, wie der Tanz einstudiert wurde und welche Anstrengungen nötig sind, um diesen Tanz im Emmericher Sitzungskarneval zu präsentieren.

Das Training für die Emmericher Garde beginnt im März

Es ist der 13. März 2022. Ein Sonntagmorgen. 9.15 Uhr. Die Gardisten und das Prinzenpaar treffen in der Umkleidekabine der Vrasselter Turnhalle ein. Einige Gardisten haben in den Wochen vorher extra neu Hallensportschuhe mit heller Sohle gekauft.

Auch unter freiem Himmel sitzen die Tanzschritte.
Auch unter freiem Himmel sitzen die Tanzschritte. © Garde | AI-Fotos

Hat der überwiegende Teil der Gardisten zwar Karnevalserfahrung, ist die Tanzerfahrung im Allgemeinen und erst Recht die Gardetanzerfahrung im Besonderen weniger ausgeprägt. Ganz anders sieht es bei den Funkenmariechen aus, die fast ausnahmslos Erfahrungen sowohl im Marsch- als auch Showtanz haben.

„Die Tanzkenntnisse gingen schon sehr auseinander“, so Prinz Chrisan I. (Christian Sanders). Seine Lieblichkeit, Prinzessin Annki I. (Ann-Katrin Stapper), erinnert sich dann auch an die ersten Einheiten mit dem tanzunerfahrenen männlichen Teil der Garde: „Am Anfang ist es einigen auch etwas schwer gefallen, da man erst einmal lernen musste, wie man so einen Tanz einstudiert, wie so etwas abläuft und wie man die Arm-Bein-Koordination hinbekommt.“

Melina te Beck und Debbie Kilch trainieren den Tanz ein

Mit Melina te Beck und Debbie Kilch, die selbst bei der Praester Tanzgruppe Bon Amies aktiv sind, sind nicht nur zwei Trainerinnen gefunden worden, sondern gleichzeitig auch die Choreografinnen des Tanzes. „Wir konnten immer mal Ideen einbringen, aber das war eher nicht nennenswert“, erklärt der Prinz. Etwas anders sieht es bei den Musikstücken aus. Hier hat der Prinz schon lange bevor mit dem Training begonnen worden ist, immer wieder probiert, welche Songs passen könnten: „Die habe ich dann Annki vorgespielt. So bildete sich nach und nach der komplette Tanz.“

Während die Musikauswahl recht schnell klar war, ist im Laufe der vergangenen Monate dann die Choreografie eingeprobt worden. Die beiden Trainerinnen betraten quasi auch Neuland, denn zum ersten Mal studierten sie mit einer Emmericher Prinzengarde einen Tanz ein. Wobei das Einstudieren immer nur die eine Seite der Medaille ist. Die Abfolge von Schritten und Armbewegungen lässt sich mit Übung sicherlich schaffen. Doch spätestens ab dem Spätsommer ging es an die Details. Sprich: Synchronität und Ausstrahlung galt es zu verbessern. „Ihr müsst krass sein“, bleute dann auch Debbie Kilch, die übrigens eine Cousine der Prinzessin ist, den Gardisten immer wieder ein.

Ab Sommer werden die wöchentlichen Trainingseinheiten verdoppelt

Nachdem zunächst einmal wöchentlich sonntags trainiert wurde, kam ab Sommer am Mittwochabend eine zusätzliche Trainingseinheit auf dem Kapaunenberg hinzu. „Mittwochs wurde viel wiederholt, was für Sicherheit gesorgt hat“, so Annki I. Und obwohl die beruflichen, familiären oder anderweitigen privaten Verpflichtungen bei jedem einzelnen für einen vollgepackten Terminkalender sorgten, war die Trainingsbeteiligung dennoch so hoch, das sie vermutlich vielen Coaches einer Kreisliga-Fußball-Mannschaft Freudentränen ins Auge treiben dürfte. „Sagen wir so: Es brauchte jede Trainingseinheit von Anfang bis Ende, damit alle auf Stand waren“, meint der Prinz mit einem Schmunzeln.

Auch das Prinzenpaar tanzt mit

Uraufführung des Tanzes der Garde bei der Prinzenproklamation im Stadttheater.
Uraufführung des Tanzes der Garde bei der Prinzenproklamation im Stadttheater. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

So finden sich dann auch alle Mitglieder der Garde im Tanz wieder – einschließlich des Prinzenpaares. „Ich wollte auf alle Fälle den ganzen Tanz mittanzen, schließlich tanze ich ja auch sonst im Karneval“, so die Prinzessin, die dafür auch einen Kleiderwechsel in Kauf nimmt. Ein besonderer Moment in der Vorbereitung war, als die Uniformen aus Korschenbroich (siehe erster Teil der NRZ-Garde-Serie) in Emmerich eingetroffen waren. In Stiefeln, Uniformjacke und Dreispitz auf dem Kopf zu tanzen, stellte sich nochmal als eine besondere Herausforderung dar, die es galt bis zur Prinzenproklamation zu bewältigen. „Ich fand es ein sehr euphorisierendes Gefühl, das man gar nicht in Worte fassen kann“, beschreibt der Prinz dann auch seine Gefühlslage kurz nach der Proklamation und der gelungenen Uraufführung des Gardetanzes.

>>> Auf diese Musik tanzt die Prinzengarde Emmerich in der Session 2022/2023

Ein Potpourri der folgenden Lieder ist für den Tanz der Prinzengarde zusammengeschnitten worden:

  • The Riddle (Gigi D’Agostino)
  • Viva Colonia (Höhner)
  • Star Wars Cantina (John Williams)
  • Ein bisschen Spaß muss sein (Roberto Blanco)
  • Liebe ist ein Tanz (Helene Fischer)
  • Wellerman (Nathan Evans)
  • Alle für Kölle (Räuber)