Emmerich. Schülerzahl in der City wächst: Der Schulausschuss empfahl dem Emmericher Rat, die Liebfrauenschule aus- und umzubauen. Was es kosten würde.
Millionenschwere Investitionen stehen an der Liebfrauenschule in Emmerich-Speelberg an. Der Schulausschuss empfahl dem Rat eine von drei vorgestellten Ausbauvarianten. Demnach wäre ein Neubau auf dem Gelände für rund fünf Millionen Euro sowie ein Ausbau im Bestand für 500.000 Euro bis eine Million Euro vorgesehen.
Dass es einen Bedarf für mehr Schulraum in der Innenstadt (also inklusive Leegmeer- und Rheinschule) gibt, zeigte zuvor die Vorstellung des Schulentwicklungsplanes deutlich (ein Bericht dazu folgt).
Diese Ausbauvariante wird empfohlen
Nun soll also ein zweieinhalb geschossiger Anbau entstehen für eine Mensa, den Offenen Ganztag (OGS), drei Klassenräume, die im ersten Obergeschoss vorgesehen sind, und eine Bibliothek. Zudem soll ein geschlossener Übergang vom Alt- zum Neubau als Foyer gestaltet werden. Die Gebäudeteile werden verbunden. Das restliche Gebäude soll saniert und umstrukturiert werden.
Aktuell werden fünf Gebäudekomplexe genutzt. Der Altbau (Anno 1874), der an der Speelberger Straße gut zu sehen ist, der Neubau entlang der Karolingerstraße, Sporthalle (70er-Jahre) und ein Containerbau (90er-Jahre) im hinteren Bereich sowie ein Wohnhaus Richtung Frankenstraße, wo die OGS untergebracht ist.
Das ist der pädagogische Zweck des Ausbaus
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung
- Emmerich: Das sagen die Besucher zum LIchtermarkt Emmerich
- Rees: Gewinner aus ganz Deutschland kamen zur Preisverleihung des Tom-Sawyer-Preises
- Isselburg: Unterhaltungsprogramm beim Weihnachtsmarkt Heelden kommt gut an
- Kreis Kleve: Alle Termine der Weihnachtsmärkte im Überblick
- Lesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg
Abgesehen von dem Bedarf an mehr Klassenräumen für die künftige Auslastung sind aus pädagogischer Sicht diese Ziele zu realisieren: ein selbstorganisiertes, kooperatives und kompetenzorientiertes Lernen ermöglichen, ebenso moderne Lernformen und zukunftsfähige Konzepte. Die Individualisierung und Differenzierung ist zu stärken. Und verschiedene Sozialformen des Lernens (z.B. Einzel- oder Kleingruppenarbeit) sind beabsichtigt.
Durch eine bessere Multifunktionalität und Rhythmisierung soll der Ganztag besser integriert werden. Es gibt einen Bedarf für Ruhe- und Rückzugsflächen sowie für Bewegungs-, Aktiv- und Gemeinschaftsflächen. Das Team soll integrativ kooperieren können. Insgesamt kann von einer Neu- und Umorganisation der Schule gesprochen werden.
Ausbau-Variante ermöglicht auch vier Eingangsklassen
Aktuell zählt die Liebfrauenschule rund 1700 m2 Nettofläche (ohne Sporthalle). Um den gewünschten Standard zu erreichen für eine dreizugige Schule, fehlen netto knapp 1300 m2.
Die Firma GPE Projekt hatte drei Szenarien entwickelt. Die Schulplanungskommission hatte eine Variante schon ausgeschlossen. Die Verwaltung sprach sich für dieses nun gewählte Szenario aus, vor allem deshalb, weil hier mehr Raum für Betreuung und Unterricht zur Verfügung stehe. Dem schloss sich die Firma Gebit an, die die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes übernommen hat. Nur diese Variante ermögliche es, bei Bedarf auch eine vierte Eingangsklasse zu bilden. Die Politik folgte dem Vorschlag. Der Rat wird final entscheiden.
>> CDU-Antrag nicht zeitnah zu realisieren
Ein Antrag der CDU überfordert die Verwaltung aktuell. So forderte die Fraktion am 9. November, dass ein mittelfristiges Ausbaukonzept mit entsprechenden Haushaltsansätzen noch für die aktuelle Haushaltsberatung entwickelt werden möge. Raumbedarfe müssten zunächst mit den Schulen besprochen werden, erinnerte Dirk Loock, Sachgebietsleiter Schule bei der Stadt. Auch seien noch Fördermittelrichtlinien abzuwarten, um die Finanzen zu kalkulieren. Alles in allem sei das eine langfristige Aufgabe, so die Verwaltung in der Vorlage, was der Ausschuss zur Kenntnis nahm.
Joachim Sigmund, BGE, kündigte dazu an, die Stelle eines Projektmanagers in diesem Kontext beantragen zu wollen: „Die BGE fordert eine ganzheitliche Betrachtung.“
>> Kritik am Zustand der Toiletten der Luitgardisschule Elten
Kerstin te Wildt, Schulpflegschaftsvorsitzende der Luitgardisschule in Elten, war mit zwei weiteren Müttern im Saal. Sie nutzte die Einwohnerfragestunde, um auf den miserablen Zustand der Toiletten der Schule hinzuweisen: „Es treten gesundheitliche Schäden bei den Kindern auf. Sie ekeln sich vor den Toiletten.“ Bürgermeister Peter Hinze sagte zu, sich in einem Vor-Ort-Termin die Lage gemeinsam anzusehen und das Problem anzugehen.
>> 13 Eingangsklassen im Schuljahr 2023/24
Der Schulausschuss billigte zudem die Bildung von 13 Eingangsklassen im Schuljahr 2023/24: Die Michaelschule Praest bildet eine Eingangsklasse, die Rheinschule bildet jeweils zwei Eingangsklassen, die Liebfrauenschule und die Leegmeerschule bilden je drei Eingangsklassen, die St.-Georg-Schule in Hüthum und Elten bildet vier Eingangsklassen. Die Rhein- und die Leegmeerschule dürfen als Schulen des Gemeinsamen Lernens (Inklusion) die Klassenstärke auf 23 Schüler begrenzen. Für alle anderen Schulen gilt: 26 Schüler pro Klasse.
>> 212 zugewanderte Schüler, die erst mehr Deutsch lernen müssen
Die Zahl der zugewanderten Schüler mit nicht ausreichenden Deutsch-Kenntnissen, die in einer Erstförderung in den Emmericher Schulen betreut werden, hat sich seit August um 65 Schüler erhöht. Insgesamt sind es nun 212 Schüler, die sich so verteilen: 25 an der Rheinschule, 45 Leegmeerschule, 16 Liebfrauenschule, 12 St. Georg, 6 Michaelschule, 13 Luitgardisschule Elten, 24 Willibrord-Gymnasium und 57 Gesamtschule.
Die Schüler stammen aus der Ukraine (63), Polen (38), Rumänien (19), Syrien (13), den Niederlanden (13) und der Türkei (10).