Emmerich. Bundesweites Wasserstoffnetz von Thyssengas kommt an Emmerich und Kleve vorbei: „Das ist eine Chance für Emmerich“, sagt der Stadtwerke-Chef.

Das bundesweite Wasserstoffnetz von Thyssengas wird wohl auch durch Emmerich und Kleve fließen. Das berichtete Udo Jessner, Geschäftsführer der Stadtwerke Emmerich, im Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz am Mittwochabend. „Wir sind in die Gespräche zur Entwicklung des Netzes eingebunden. Eine Umsetzung ist ab 2029 geplant“, so Jessner. Ein Mitarbeiter der Stadtwerke sei Teil der Kommission, die das bespricht. Das bestehende, bundesweite Erdgasnetz von Thyssengas soll für die Wasserstofflieferung genutzt werden.

Wasserstoff kommt eher nicht für den Autoverkehr in Frage

„Wasserstoff – das Medium der Zukunft, heißt es oft“, berichtete Jessner. Aber er machte klar, dass man sich von der Hoffnung, den Individualverkehr, also Autos, mit Wasserstoff antreiben könnte, eher verabschieden müsse. Die Speichertechnik und die Ladeinfrastruktur seien nicht vorhanden, und „man braucht dreimal so viel Energie, wie am Ende übrig bleibt. Das macht wenig Sinn“. Sinnvoll hingegen sei der Einsatz in der Industrie, im Fernverkehr oder für Blockheizkraftwerke.

Das bundesweite Wasserstoffnetz, das längst nicht alle Regionen abdeckt, soll aus dem Ruhrgebiet kommend in Kleve über den Rhein nach Emmerich kommen, dort eine Abzweigung in den Ortskern nehmen, aber ansonsten weiter Richtung Niederlande geführt werden: „Das ist eine Chance für Emmerich“, freut sich Jessner.

Wasserstoff-Leitungen sollen nicht gefährlich sein

Gefährlich sei der Transport von Wasserstoff durch Leitungen nicht, so Open Grid Europe, die im Ruhrgebiet mit Thyssengas Leitungen planen. Es handele sich um eine „erprobte Technologie“, in Deutschland und vielen anderen Ländern bestünden seit Jahrzehnten privatwirtschaftliche Wasserstoffnetze – etwa von Air Liquide im Rheinland und Ruhrgebiet.

Die Landkarte zeigt das potenzielle Wasserstoffnetz, das Thyssengas plant. Hierfür soll ein vorhandenes Erdgasnetz genutzt werden. Man sieht, dass längst nicht alle Gebiete ans Netz angeschlossen werden sollen.
Die Landkarte zeigt das potenzielle Wasserstoffnetz, das Thyssengas plant. Hierfür soll ein vorhandenes Erdgasnetz genutzt werden. Man sieht, dass längst nicht alle Gebiete ans Netz angeschlossen werden sollen. © Thyssengas

Durch beschädigte Leitungen oder schadhafte Armaturen können theoretisch Leckagen an Wasserstoffleitungen entstehen. Die Mengen an Wasserstoff, die dabei an die Luft entweichen könnten, seien aber „sehr gering“. Wasserstoff sei leichter als Luft, entweiche sofort nach oben und verteile sich viermal schneller in der Luft als Erdgas. Zudem explodiere oder brenne Wasserstoff nicht bei Kontakt mit der Luft: „Dazu bräuchte es eine offene Flamme.“