Rees. Angela Lause (52) ist Altenpflegerin und Dozentin und wird demnächst eine neue Tagespflege-Einrichtung in der Stadt Rees eröffnen. Was sie plant.
Angela Lause ist vom Fach. Die 52-jährige Bislicherin ist gelernte Altenpflegerin, hat Mitte der 1990er Jahre für den Caritas-Verband die erste Tagespflege-Einrichtung in Wesel aufgebaut, war danach als selbstständige Dozentin zwölf Jahre bundesweit im Fortbildungsbereich tätig – und baut jetzt eine neue Tagespflege in Rees auf, und zwar in der ehemaligen Grundschule an der Sahlerstraße 6. „Damit verwirkliche ich hier in der Stadt meinen Traum“, sagt Lause, die die Altenpflege nie losgelassen hat. Die Eröffnung ist für März geplant.
Derzeit wird in der unteren Etage des früheren Gebäudes der Schule 2000 fleißig gearbeitet. „Ich bin optimistisch, dass wir pünktlich eröffnen werden“, sagt Angela Lause, die die 350 Quadratmeter großen Räumlichkeiten im Erdgeschoss, in denen sie ihre Vorstellungen einer modernen Tagespflege umsetzen will, von Investor Johannes Hütten langfristig gemietet hat. 18 Personen mit altersbedingten Beeinträchtigungen will sie mit ihrem Team aus examinierten Altenpflegerinnen und Krankenschwestern von montags bis freitags liebevoll und eben qualifiziert betreuen.
Noch leitet Bislicherin eine Caritas-Einrichtung in Schermbeck
Derzeit leitet Angela Lause noch eine vollstationäre Caritas-Einrichtung in Schermbeck. „In der NRZ hatte ich zufällig vom Bauvorhaben hier in der ehemaligen Grundschule gelesen“, erzählt sie. Nach einem Gespräch mit dem Bauherrn stand der Entschluss schnell fest: „Ich mache es. Weil ich viel Erfahrung in der Tagespflege habe“, sagt Angela Lause, die als junges Mädchen die Realschule in Rees besucht hat.
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Das Team für ihre Tagespflege-Einrichtung habe sie noch nicht zusammen, es fehlten noch Pflegekräfte. Wobei sie auch noch auf der Suche nach einer geeigneten Hauswirtschafterin ist, weil ihr Konzept vorsieht, dass die künftigen Besucher nicht nur vor Ort frühstücken können, sondern ihnen auch ein Mittagessen, sowie Kaffee und Kuchen gereicht wird.
Angebot von Kunsttherapie über Gymnastik bis zu gemeinsamen Kochen und Backen
Dass die Messlatte für die Qualitätsansprüche in Sachen Betreuung und Pflege hoch liegen wird, verstehe sich von selbst. „Ich habe zwölf Jahre als Dozentin genau das gepredigt“, sagt sie. Und das setze sie jetzt in Rees um. Wobei sich die Bislicherin freut, dass es sogar jetzt schon Anfragen von Familien gebe, die sich für ihre Angehörigen nach den Tagesplätzen erkundigen würden.
Das Angebot der Tagespflege wird von Kunsttherapie und Musizieren über Gymnastik und Gedächtnistraining bis hin zu gemeinsamen Kochen und Backen reichen. Wobei ein besonderer Schwerpunkt im rehabilitativen Ansatz liege. „Der Erhalt und die Förderung der Mobilität, die vorhandenen Fähigkeiten unserer Gäste zu fördern und zu erhalten, ist uns ein wichtiges Anliegen“, erklärt die Fachfrau. Die Senioren sollen sich aber auch wohlfühlen, und man könne durch die gemeinsamen Aktivitäten der Einsamkeit vorbeugen.
Das Thema Mobilität ist Angela Lause besonders wichtig
Das Thema Mobilität ist Angela Lause besonders wichtig. Dafür gebe es einen eigenen Therapieraum. Für die Einrichtung spreche zudem, dass durch das Angebot der Tagespflege eine Heimunterbringung vermieden oder verzögert werden kann. Dass es in Rees einen Bedarf für die Tagespflege gibt, daran hat sie keine Zweifel, auch ohne Marktanalyse.
Eine medizinisch-pflegerische Versorgung wird übrigens ebenfalls stattfinden. Lause: „Wir übernehmen beispielsweise bei Bedarf auch die Medikamentengabe und spritzen Insulin.“ Zudem gibt es eine individuelle Pflegeschulung und Beratung für Angehörige. Auf Wunsch, sagt Lause, die vor Jahren für die Bundesregierung ein Modell-Projekt zur Entbürokratisierung in der Pflege als Multiplikatorin durch Schulungen in die Altenhilfe-Einrichtungen gebracht hat, könne man auch den Fahrdienst eines externen Dienstleiters nutzen, um die Angehörigen zur Tagespflege zu fahren. Die Kosten würden von der Pflegekasse übernommen.
Fahrdienst-Kosten zur Tagespflege in Rees übernehmen die Krankenkassen
Wohl fühlen sollen und werden sich die Senioren in der neuen Einrichtung sicher auch. Vom Speise- und Wohnbereich aus können sie auf eine Terrasse mit Garten treten und bei schönem Wetter spazieren oder sich auf einer Bank unter einer großen Eiche ausruhen. „Ruheräume wird es natürlich auch geben, und alles ist selbstredend barrierefrei“, erklärt die gelernte Altenpflegerin, die schon vor 25 Jahren in Bremen die Ausbildung als Einrichtungsleitung gemacht hat.
Wichtig ist ihr noch, dass Angehörige wissen, dass die Kosten der Tagespflege – gestaffelt nach den fünf Pflegegraden --, die ja zur Entlastung der Familien beitrage, von den Krankenkassen übernommen werden. „Auf jeden Fall wird unsere Einrichtung, die bestimmt von Senioren aus einem Umkreis von bis zu 20 Kilometer genutzt werden wird, eine echte Bereicherung für die Stadt sein“, ist sich Angela Lause sicher. Und sie kann es kaum abwarten, dass es mit der Betreuung und Pflege bald losgehen wird.