Emmerich. Der Name Dr. Christian Niemeyer wird seit 32 Jahren mit dem Darm verbunden. Der Chefarzt am Willibrord-Spital geht in Rente. Nachfolger gefunden.
Sein Name wird seit 32 Jahren in Emmerich mit dem Darm verbunden. Und dessen Untersuchung, was natürlich kein Potenzial für die Momente im Jahresalbum hat. Aber sicherlich werden den Namen Dr. Christian Niemeyer viele mit Dankbarkeit in Erinnerung haben. Der Chefarzt der Inneren Medizin/Gastroenterologie am Willibrord-Spital – diese Aufgabe trägt er seit 23 Jahren – geht jetzt in den Ruhestand. Zum 1. November übernimmt Dr. Esmatollah Kasim die Nachfolge.
4200 Endoskopien im Jahr
1999, erinnert sich Niemeyer, da war noch vieles anders: „Ich habe damals einen Handschlagvertrag gemacht.“ Sein Auftrag war es, die Gastroenterologie auszubauen. Das ist ihm gelungen. Waren es in seiner Anfangszeit noch rund 800 Endoskopien im Jahr, zählt die Abteilung heute 4200.
Der medizinische Wandel war auch enorm. Waren die Darmspiegelungen damals noch sehr schmerzhaft und unangenehm, so sei es inzwischen eine problemlose Massenuntersuchung geworden. Dr. Niemeyer erinnert sich an seine Anfangszeit, in der nur eine Darmspiegelung am Tag möglich war. Einmal sollte es dringend eine zweite sein. Da sagte die Schwester zu ihm: „Na gut, aber lassen sie das nicht zur Regel werden.“ Heute sind zehn bis 15 Darmspiegelungen am Tag normal.
Oft müsse ein zweites Motiv her, um zur Vorsorge zu gehen
Studien, die statistisch hinterfragen, ob Vorsorge-Darmspiegelungen wirklich die Erkrankung an Darmkrebs oder gar den Tod daran verhindern, hält Dr. Niemeyer nur für bedingt aussagekräftig: „Wenn man einmal in der Woche einen bösartigen Polypen entfernt, dann weiß man, der Patient wäre gestorben.“
Aus seiner Erfahrung weiß der Chefarzt: „Es muss meist ein zweites Motiv dazu kommen, damit die Menschen zur Vorsorge gehen.“ Dass altersbedingt ab 55 bei Frauen und 50 bei Männern eine Vorsorgeuntersuchung mal fällig ist, wissen sie. Aber wenn dann noch der Nachbar an Krebs erkranke oder plötzlich Blut im Stuhl sei, dann kämen sie auch zur Vorsorge.
Gute Zusammenarbeit auf der Bauchstation
Es wäre falsch, die Innere Medizin nur auf Darmspiegelungen zu reduzieren, erinnert Dr. Niemeyer. Es gebe sehr viele Facetten; da werde auch mal ein Stein aus der Leber geholt. „Es gibt sehr viele Möglichkeiten der operativen Eingriffe. Da haben wir in 30 Jahren einiges einführen können.“
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung
- Emmerich: Das sagen die Besucher zum LIchtermarkt Emmerich
- Rees: Gewinner aus ganz Deutschland kamen zur Preisverleihung des Tom-Sawyer-Preises
- Isselburg: Unterhaltungsprogramm beim Weihnachtsmarkt Heelden kommt gut an
- Kreis Kleve: Alle Termine der Weihnachtsmärkte im Überblick
- Lesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg
Um so wichtiger sei die gute Zusammenarbeit mit der Chirurgie. Auf der 2009 eingeführten Bauchstation laufe die Patientenversorgung sehr erfolgreich im Sinne der Patienten. „Das familiäre, freundschaftliche Verhältnis der Abteilungen, das ist schon eine Ausnahme“, unterstreicht Dr. Niemeyer. Auch Dr. Jochen Heger, nicht nur Ärztlicher Direktor, sondern auch Chefarzt der Visceralchirurgie, stimmt dem zu: „Es ist wichtig, gute Partner zu haben.“ Dr. Kasims „besondere Erfahrung in interventioneller Endoskopie führen diesen Weg weiter“, so Niemeyer.
„Rentenvorbereitungskurs“ läuft seit zehn Jahren
„Ich kann beruhigt und zufrieden in den Ruhestand gehen“, sagt der Neurentner, der sieben Monate verlängerte, mit Blick auf die Nachfolge. Er selbst habe vor zehn Jahren als „Rentenvorbereitungskurs“ das Tennisspielen wieder begonnen; dem werde er nun mehr Zeit widmen.
Es ist in diesen Zeiten nicht leicht gute Mediziner zu bekommen. Auch erleichtert sagt Krankenhausdirektor Dr. Alexander Schmitthausen: „Wir freuen uns, mit Herrn Dr. Kasim einen erfahrenen und versierten Chefarzt für die Gastroenterologie gefunden zu haben.“
>> Das ist Dr. Esmatollah Kasim
Geboren wurde der 51-jährige Dr. Esmatollah Kasim im afghanischen Kabul. Nach dem Studium in Berlin wurde er Assistenzarzt an der Charité sowie an den Katholischen Kliniken Essen-Nord und am Knappschaftskrankenhaus Bottrop. An allen drei Spitälern zählte die Gastroenterologie zu seinen Schwerpunkten, was er im Laufe der Jahre immer mehr vertiefte.
„Ich habe die Ehre und Freude die Abteilung von Dr. Niemeyer zu übernehmen. Es ist eine etablierte Abteilung mit einem hervorragendem Ruf, der weit über Emmerich hinaus geht“, sagt Dr. Kasim. Er werde sich bemühen das Etablierte zu erhalten und möchte gerade die kleineren Operationen ausbauen.