Emmerich. Schwimmkurse für Kinder sind in Emmerich so gefragt wie noch nie. Allerdings gibt es lange Wartezeiten. So soll das Problem jetzt gelöst werden.

Viele Kinder drohen beim Schulschwimmen einzusteigen, ohne schwimmen zu können. Erst war das Schwimmenlernen durch Corona unmöglich, jetzt bremsen es monatelange Wartelisten aus. Sowohl Schulungen des Kneippvereins im Eltener Bürgerbad als auch des Embricanas sind gänzlich ausgebucht. „Allein fürs Seepferdchen haben wir eine Warteliste von über 50 Kindern“, erklärt Übungsleiter Reiner Angenendt, der ehrenamtlich die Kurse des Kneippvereins gibt.

Diese gelte es abzuarbeiten, bevor die ältesten Kinder das Schulschwimmen antreten. Einem professionellen Training kann das nämlich lange nicht das Wasser reichen. Schließlich dürfen die Lehrer meist nicht mit ins Becken und können sich in den großen Gruppen kaum auf individuelle Forderungen konzentrieren. „Da klafft dann ein riesiges und auch gefährliches Loch“, so ein besorgter Angenendt.

Schwimmkurse und Wassersport sind gefragt

Die Teilnehmerzahl seiner Kurse habe er bereits auf ein Maximum von 14 Kindern hochgeschraubt. Weniger als zehn, wie es vor der Pandemie der Fall war, sei mittlerweile unvorstellbare Utopie. Um bereits die Jüngsten ans Wasser zu gewöhnen bietet der Verein auch Babyschwimmkurse an. „Da tragen Eltern bereits die Ungeborenen ein, um rechtzeitig einen Platz bekommen zu können“, macht Dr. Manon Loock-Braun, Vorsitzende des Kneippvereins, auf die absurde Lage aufmerksam.

Momentan gelte es, die Rückstände der Pandemie aufzuarbeiten, was jedoch noch bis zu zwei Jahren dauern kann. So schlagen die Nachwirkungen nicht nur bei den Kinderschwimmkursen ihre Wellen. „Alle mussten lange auf Sport verzichten. Auch die älteren Leute möchten wieder was für ihre Gesundheit tun“, erklärt die Vorsitzende des Kneippvereins mit Blick auf restlos ausgebuchte Aqua-Sportkurse. Das Interesse an den Kursen sei so groß, dass die Sporthungrigen gerne Kompromisse eingingen. Ein Kurs konnte so an die frühen Morgenstunden drangehangen werden. „Aqua für Rentner“ beginnt bereits um 7.00 Uhr und ist restlos ausgebucht.

Mehr Kurse sind beim Kneipp-Verein nicht möglich

„Jede Stunde jeden Tages ist voll. Mehr Kurse könnten wir rein platztechnisch schon nicht geben“, bedauert Loock-Braun. Über 1000 Teilnehmer fluten wöchentlich die Becken. So spielen auch die Kapazitäten in die langen Wartelisten rein. Weniger Spaßbäder und mehr Bürgerbäder wie jenes in Elten, das sogar mit tiefenverstellbarem Boden glänzt, seien nötig. „Rutschen oder Power-Duschen verlangen wir gar nicht. Nur ein Becken und was zum abduschen“, plädiert Reiner Angenendt.

Auch an den Schwimmkursen des Embricanas ist das Interesse ungebrochen. „Beim Kinderschwimmen bildet sich größerer Rückstau. Wartelisten führen wir da garnicht erst“, erklärt Sonja Killemann, stellvertretende Betriebsleiterin des Schwimmbades. So sei beim Aquasport eine deutlich höhere Teilnehmeranzahl möglich als bei der Arbeit mit Kindern.

Intensivkurse sollen Abhilfe schaffen

Was Abhilfe schaffen soll, sind Intensivkurse. Allein in den Sommerferien lernten so 60 Kinder in Emmerich das Schwimmen. „Das hat sich als sehr effektiv herausgestellt. Wir haben es daher auch langfristig ins Programm eingeplant“, beteuert Killemann.

Der Kneippverein in Elten bestätigt den neuen Lösungsansatz. Auch hier werden Kompaktkurse geboten, in denen sich Kinder innerhalb von zehn Tagen ihr erstes Abzeichen verdienen können. „Als Übungsleiter gibt man dann täglich sieben Kurse hintereinander. Man muss echt zu 100 Prozent mit dem Herzen dahinterstehen“, erklärt Reiner Angenendt. Da fällt der Urlaub dann auch mal für ins Wasser. Für die kommenden Herbstferien ist vom Kneippverein ein weiterer Intensivkurs geplant. Im Embricana soll es im Winter wieder so weit sein.