Kreis Kleve. Mit dem Fortgang von Silke Gorißen nach Düsseldorf steht die Kreispolitik in Kleve wieder am Anfang. Stimmen aus der Region

Silke Gorißen wechselt nach Düsseldorf, doch wie geht es im Kreis Kleve weiter? Die NRZ hörte sich bei den Parteien um.

Paul Düllings, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion
Paul Düllings, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion © NRZ | Andreas Gebbink

Paul Düllings (CDU), enger Weggefährt von Silke Gorißen, freut sich für die Landrätin: „Das ist eine tolle Geschichte. Sie hat eine super Arbeit im Kreishaus gemacht und die anfänglichen Schwierigkeiten gut gemeistert. Dass die parteiübergreifenden Problemchen nicht mehr vorhanden sind, hat auch viel mit ihrer Person zu tun“, so der Fraktionsvorsitzende im Kreistag.

Düllings für ein transparentes Bewerbungsverfahren

Er geht davon aus, dass der CDU-Vorstand sich jetzt kurzfristig für das weitere Vorgehen zusammenschließen wird. Das transparente Bewerbungsverfahren für eine Kandidatur habe sich parteiintern bewährt.

Ob es wieder zu einer Kampfabstimmung zwischen einem CDU-Kandidaten und einem Kandidaten der Listen-Verbindung kommen wird, sieht Düllings noch nicht so – auch weil die anderen Parteien gesehen hätten, dass die CDU sich verändert hat.

Franken: „Ich bin auch enttäuscht“

Jürgen Franken, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag, musste nach den ersten Eilmeldungen erst einmal „durchatmen“. Denn diese Entscheidung löse auch im Kreis Kleve viele Dinge aus. „Eine Ministerin aus dem Kreis Kleve im Landeskabinett zu haben, ist für den Kreis sicherlich gut. Auf der anderen Seite bin ich auch enttäuscht. Wir haben gerade den Wechsel von Spreen zu Gorißen hinbekommen. Jetzt stehen wir wieder bei Null“, so Franken. „Ich hätte mir hier schon mehr Kontinuität gewünscht.“

Für eine Kandidatensuche sei es viel zu früh. Die Parteigremien müssten zuerst entscheiden. Sicher sei, dass die Listenverbindung von SPD, Grüne, FDP und Vereinigte Wählergemeinschaft stehe und auch stabil sei.“

Bruno Jöbkes von den Grünen.
Bruno Jöbkes von den Grünen. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Bruno Jöbkes, Sprecher der Grünen im Kreis Kleve, sieht mit der Ernennung Gorißens große Vorteile für den Kreis Kleve. Sie habe als Juristin zwar keine ausgewiesenen Kenntnisse auf diesem Gebiet, aber mit dem Landwirtschaftskammerpräsidenten Martin Berges einen ausgewiesenen Fachmann als Staatssekretär an ihrer Seite. Darauf könne sie sich verlassen.

Im Kreishaus ist ein Neuanfang nötig

Die Grünen hatten am Mittwoch keine Gelegenheit sich in der Führungsspitze auszutauschen, auch weil viele im Urlaub sind. Ob man wieder einen gemeinsamen Kandidaten stellen wolle, könne Jöbkes daher noch nicht sagen. Er bedauert, dass in der Kreispolitik ein Neuanfang nötig ist. „Ich hatte den Eindruck, dass die Anfangswehen im Verhältnis zwischen Politik und Verwaltung überwunden waren“.

Ralf Klapdor, Fraktionsvorsitzender der FDP, sagt: „Das eine Landesministerin aus dem ländlichen Raum kommt, ist sehr positiv zu sehen. Silke Gorißen kann und wird hoffentlich ihre Erfahrungen aus unserer Region mit in ihr Ministerium nehmen. Ich wünsche mir dadurch eine Stärkung für die wirtschaftliche Bandbreite von Landwirtschaft, Handwerk, Technologie, Industrie, Wissenschaft und Lehre in unserem Kreis Kleve“.