Rees. Gästeführer Heinz Wellmann schlüpft für Führungen durch die Scholten-Mühle in Rees in eine neue Rolle. Wann die Premiere stattfindet.
Er ist Sergeant Henry. Oder Hein vom Rhein. Oder der Henker von Rees. Oder Nacht- beziehungsweise Torwächter. Auch als Kastelan auf Burg Empel ist er unterwegs. Wenn es darum geht, Rees Gästen näher zu bringen, ist Heinz Wellmann ein Multitalent.
Seit 2008 ist Heinz Wellmann als Gästeführer in Rees unterwegs
Seit 2008 ist Wellmann, der auch Vorsitzender des Geschichtsvereins Ressa ist, als Gästeführer in seiner Heimatstadt unterwegs. „Mein Ziel: Regionale Geschichte für Menschen greifbar und erlebbar gestalten. Ich bin überzeugt, dies fördert die Lebensqualität von uns allen und macht einfach Spaß. Und das Entdecken von historischen Zusammenhängen lässt uns auch die Gegenwart mit mehr Gelassenheit erleben“, so Wellmann.
Premiere für Müller Hein am 24. Juli
Nun wird er in eine weitere Rolle schlüpfen. Denn erstmals verkörpert Wellmann den Müller Hein. Die Premiere findet am Sonntag, 24. Juli, statt, Denn dann findet die erste öffentliche Themenführung in der Scholten-Mühle unter seiner Leitung statt.
Die circa einstündige Erkundung des fast 175 Jahre alten Baudenkmals beginnt um 15 Uhr. Die Teilnahme kostet fünf Euro pro Person, Kinder bis zwölf Jahren sind kostenlos dabei. Die Tour richtet sich ausdrücklich auch an junge Familien. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Bezahlung erfolgt vor Ort.
Rückblick ins Jahr 1848
Es ist eine turbulente Zeit: Im April 1848 – also nur einen Monat nach der so genannten Märzrevolution im Deutschen Bund – verkaufte der Reeser Justizrat Hieronimus Velthuysen dem Ökonom Wilhelm Disch ein Grundstück mit Wohnhaus an der Straße Richtung Wesel. An den Vertrag war die Auflage geknüpft, bis Juni 1849 eine bereits im Bau befindliche Kornwindmühle fertigzustellen.
Disch verkaufte das Grundstück samt Wohnhaus und Mühle im Februar 1853 an seinen Sohn Robert Disch. Dieser veräußerte die Mühle um 1870 an Johann August Hermanns aus Warbeyen. Fortan blieb die Mühle in Familienbesitz. Da über mehrere Generationen ausschließlich weibliche Nachkommen geboren wurden, wechselte durch Eheschließungen auch der Name der Mühle: von Hermanns-Mühle zu Rosenbaum-Mühle und schließlich zu Scholten-Mühle.
Führung durch alle Stockwerke der Scholten-Mühle in Rees
Müller Hein führt die kleinen und großen Besucher durch alle Stockwerke der Windmühle und erklärt die über Jahrhunderte bewährte Technik, mit der Korn zu Mehl gemahlen wurde. Ein Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes ist der Besuch der Mühlenhaube mit dem beeindruckenden Hauptrad und der Königswelle.
Außerdem erklärt Müller Hein die Funktionsweise der Bilau’schen Ventikanten-Drehheckflügel, mit denen die Mühle im Jahr 1937 ausgestattet wurde, um gegen die Konkurrenz durch Gas- und Elektromotoren bestehen zu können.
Die Adresse lautet Zur Windmühle 6. In der Nachbarschaft gibt es viele Stellplätze für Pkw. Eine Anfahrtsbeschreibung und weitere Informationen stehen auf der Internetseite www.scholten-muehle-rees.de