Rees. . Die Brüder Stefan und Michael Scholten wollen die Scholtenmühle für die nächste Generation und auch für die Mühlenfreunde erhalten.
- Wenn die Besitzer jetzt nichts tun, kann es teuer werden für die nächste Generation
- Die Kosten für die Sanierung belaufen sich laut der günstigsten Angebote auf 11.700 Euro
- Die letzte große Sanierungsphase startete 1995 und dauerte fünf Jahre
Wenn sie jetzt nichts tun, kann es teuer werden für die 7. Generation. Darüber sind sich Stefan und Michael Scholten im Klaren. Die beiden Eigentümer der Scholtenmühle wollen das Technikdenkmal auf jeden Fall erhalten, nicht nur den Söhnen und Neffen, sondern auch den Bürgern von Rees, den Mühlenfreunden und den Liebhabern alter Technik.
Knapp 20 Jahre liegen die letzten großen Sanierungsarbeiten zurück. Jetzt stehen erneut Wartungs- und Aufarbeitungsarbeiten an. Die Kosten dafür belaufen sich laut der günstigsten Angebote auf 11.700 Euro. Eine stattliche Summe.
Alles muss staubfrei sein
Dennoch eine verhältnismäßig kleine Maßnahme zu derjenigen, die auf die Erben zukäme, legten die Brüder jetzt die Hände in den Schoß. Sagt Michael Scholten. Denn überließen die Brüder dem Holzbock weiter das Feld und böten dem ins Holz eindringenden Wasser keinen Einhalt, könnte die Holzkonstruktion irgendwann die Flügel nicht mehr halten. „Ein Mühlenstumpf wäre das schlimmste, was uns passieren könnte“, sagt Michael Scholten.
Noch im Herbst soll daher saniert werden. Dem vorausgehen wird ein gründliches Großreinemachen. Alles muss staubfrei sein. Wenn den Schädlingen der Garaus gemacht wird, „darf kein Staub, kein Sägemehl die Poren verstopfen“, klärt Stefan Scholten auf. Bei dieser ersten von insgesamt drei Sanierungsphasen sollen Bio-Schädlingsmittel, also schadstoffarme Lösungen, zum Einsatz kommen.
1800 Euro kostet allein das Einrüsten
Ob bei Phase zwei schon der 17 Meter hohe Turm eingerüstet werden muss, ist noch nicht klar. Kein leichtes Unterfangen, hat der Turm doch eine konische Form, so dass das Gerüst angewinkelt werden muss. 1800 Euro kostet allein das Einrüsten.
In dieser Phase geht es nicht nur um das Überholen der Mühlenhaube inklusive der jährlich fälligen Wartung, es müssen auch dringend Holzschindeln ausgetauscht werden. „Besonders an den Kanten sind sie auf einer Fläche von vier bis fünf Quadratmetern stark verwittert“, sagt Stefan Scholten und deutet auf ein herabgefallenes Exemplar. Letzter Akt wird das Streichen der Holzsprossenfenster sein sowie das Beiputzen und Streichen der Fensterlaibungen.
Letzte große Sanierung in den 1990er Jahren
Die letzte große Sanierung war in den 1990er Jahren. Nachdem bei einem orkanartigen Sturm sich zwei Mühlenflügel gelöst hatten und herabgestürzt waren, hatte im Zuge der ersten Sanierungsmaßnahme die Windrose demontiert werden müssen. Das denkmalgeschützte Gebäude drohte ständig weiter zu verfallen.
Mit dem Mühlenbauer a.D. Manfred Naatz beschlossen daher Eigentümer Alfred Scholten und Rolf Albring, damals Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) Rees, eine Bestandsaufnahme für die Sanierung, die mit Hilfe vieler freiwilliger Helfer und Geldgeber durchgeführt werden konnte. „Für den VVV war es damals seine größtes Projekt, das wohl erst jetzt durch die Rheinbrücken-Beleuchtung getoppt wird“, so Stefan Scholten.
>>GRUSELLESUNG GEPLANT
Weitere kulturelle Veranstaltungen sind an der Scholtenmühle geplant, nachdem die Premiere mit dem Irish-Folk-Abend gut angelaufen ist.
Zum Tag des offenen Denkmals, 10. September, kann die Mühle in der Zeit von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden. Eine Grusellesung wird es am 31. Oktober geben. Ab 18.30 Uhr wird ein ausgebildeter Sprecher bei Kerzenschein – und wer mag bei Rotwein – aus alten Schauermärchen vorlesen.