Elten. Einige Eltern der zukünftigen Erstklässler aus Elten haben eine Online-Petition gestartet, um für die Verbundlösung mit Hüthum zu werben.

Die Zukunft der Luitgardisschule in Elten steht in den Sternen. Neben den Fakten (Anmeldezahlen zum kommenden Schuljahr) und Prognosen (wie sich die Schülerzahlen in Elten in den kommenden Jahren entwickeln) schwingen aber hauptsächlich viele Emotionen mit.

CDU-Politiker aus Elten sind gegen Verbundlösung mit Hüthum

Eltenes Ortsvorsteher Albert Jansen (CDU) sprach auf der jüngsten Sitzung des Schulausschusses gar von einer „feindlichen Übernahme“ durch die St. Georg-Grundschule in Bezug auf den geplanten Grundschulverbund, in dem die Luitgardisschule als Dependance fungieren soll. CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Matthias Reintjes, der ebenfalls in Elten wohnt, unterstrich die ablehnende Haltung seiner Partei zur Verbundlösung im Schulausschuss am 10. Mai mit den Worten: „Die Eltener wollen die Zusammenlegung nicht.“

Online-Petition mit über 500 Stimmen innerhalb von 24 Stunden

Das ist mittlerweile eine gewagte These, denn ein Zusammenschluss einiger Eltern der zukünftigen Erstklässler hat eine Online-Petition gestartet. Innerhalb von nur 24 Stunden gab es weit über 500 Stimmen für den Schulverbund mit Hüthum, um so den Grundschulstandort in Elten zu sichern. In diesem Zusammenhang ist den Petenten wichtig: „Niemand stimmt gegen eine Selbstständigkeit der Schule oder gar gegen eine Partei.“ Vielmehr habe man sich zusammengetan, um die Sicherheit zu erlangen, „dass unsere Kinder im Sommer gemeinsam in Elten in die Schule gehen können und nicht gegebenenfalls wie Pusteblumen über Emmerich verteilt werden”.

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Sowohl die beteiligten Parteien als auch die Eltener Eltern würden alle ein schönes und attraktives Dorf mit einer eigenen Grundschule wollen, heißt es zu der Online-Petition, deren Ersteller explizit darauf hinweisen, dass die Gesamtschülerzahl ab dem Sommer deutlich unter der Minimum-Grenze liege, so dass die Eigenständigkeit der Schule, laut den bestehenden Vorgaben, nicht mehr zu erhalten sei und „in unseren Augen auch nicht mehr zur Diskussion steht, zumal am 21. Juni entschieden wird und in zwei Monaten das nächste Schuljahr beginnt“.

Grundschulverbund bietet Planungssicherheit

Zwei Möglichkeiten stehen laut den Petenten zur Wahl: 1. Bis zum Schluss wird für die Eigenständigkeit der Schule gekämpft, mit zwei möglichen Ausgängen: a.) einer unwahrscheinlichen Sondergenehmigung und somit dem Erhalt der Schule oder b.) ein Auslaufen der Luitgardisschule, somit würden keine neuen Kinder aufgenommen nach dem Sommer.

2. Einem Schulverbund mit Hüthum, wobei niemand hier von einer ersten Wahl sprechen möchte. Aber: „Dies bietet daher in unseren Augen eine gesicherte Lösung, die als Übergangslösung das geringere Übel darstellt. Bei genügend Anmeldungen in den kommenden Jahren könnte Elten eine erneute Eigenständigkeit zurückerlangen“, heißt es dazu von den Petenten. „Wir als Eltern brauchen jetzt Sicherheit und wollen nicht, dass auf dem Rücken unserer Kinder ein politisches Gerangel stattfindet.“

Luitgardisschule Elten hat eine Ausnahmegenehmigung von der Bezirksregierung

Grundsätzlich ist es so, dass es für die Luitgardisschule von der Bezirksregierung eine Ausnahmegenehmigung gibt, mit 13 Schülern (das ist die aktuelle Anmeldezahl vom Montag laut Stadt Emmerich) eine Eingangsklasse für das Schuljahr 2022/23 zu bilden. Die Ausnahmegenehmigung aus dem Januar dieses Jahres klammert aber die Vorgabe ein, dass von der Stadt Emmerich schulorganisatorische Maßnahmen getroffen werden. Denn nicht nur, dass die Eingangsklasse für das kommenden Schuljahr unter er Mindestgröße liegt, auch die Gesamtschülerzahl liegt unter der gesetzlichen Vorgabe von 92 Schülern.

Der sperrige Ausdruck schulorganisatorische Maßnahme bietet der Stadt Emmerich im Prinzip nur zwei Möglichkeiten. Eben die Verbundlösung mit Hüthum, wobei der Standort Elten als Dependance weitergeführt wird. Oder die Auflösung der Luitgardisschule.

Sollte der Antrag der CDU, die keine schulorganisatorischen Maßnahmen wünscht, am Dienstag, 21. Juni, vom Rat beschlossen werden, werden die Eltern, die jetzt mit ihrer Online-Petition auf Klarheit drängen, weiter in der Luft hängen. „Der Ball würde in diesem Fall in der Hälft der Bezirksregierung liegen“, wählt Stadtsprecher Tim Terhorst eine sportliche Metapher.

Wie die Bezirksregierung entscheidet, ist spekulativ

Sprich: Die Bezirksregierung entscheidet, was mit der Luitgardisschule passieren wird. Das ist aktuell noch spekulativ, aber beim Blick in andere Kommunen zeigt sich, dass Verbundlösungen nicht gerade priorisierte Alternativen für die Bezirksregierung in Düsseldorf sind.

Klar ist in jedem Fall, dass die Schulaufsicht nicht bereit ist, „bis zum Jahr 2027, in dem wieder höhere Schülerzahlen prognostiziert werden, die Fortführung der Luitgardisschule unterhalb der gesetzlich vorgesehenen Mindestgröße zu dulden“. Das geht aus einem Brief der Bezirksregierung hervor, der der NRZ vorliegt und in der vergangenen Woche auch als Tischvorlage im Schulausschuss verteilt wurde.

>> Die entscheidende Sitzung

Am Dienstag, 21. Juni, tagt der Rat der Stadt Emmerich in der Aula der Gesamtschule an Der öffentliche Teil der Sitzung beginnt um 18.30 Uhr. Als 18. Tagesordnungspunkt wird dann über die Errichtung des Grundschulverbundes diskutiert und abgestimmt.

Während in der vergangenen Woche der Schulausschuss sich gegen die schulorganisatorische Maßnahme ausgesprochen hat, stimmte übrigens der Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sitzung für eine Errichtung des Grundschulverbunds.