Emmerich. Der Bürgermeister hat den Grundstein für den Neubau der Gesamtschule Emmerich am Brink gelegt. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2022 geplant.

In mehreren Metern Tiefe werkeln fleißig die Bauarbeiter vor sich hin, während etwas höher an diesem Dienstagvormittag Bürgermeister Peter Hinze mit rotem Helm steht und den Grundstein für den Neubau der Gesamtschule Emmerich am Brink legt. Wobei so eine Grundsteinlegung in Zeiten von Fertigbauteilen etwas anders aussieht, als sich manch einer vorstellt. Aber dazu später mehr.

„Das ist ein außergewöhnliches Projekt“, betont Hinze. „Deshalb lohnt sich auch ein Blick zurück.“ Bereits 1893 eröffnete an diesem Standort eine jüdische Schule. Nach der Zerstörung im Weltkrieg wurde 1954 an gleicher Stelle eine Berufsschule errichtet, 2014 startete in den Räumen schließlich die Gesamtschule Emmerich mit den ersten Klassen.

18 Millionen für den Neubau

„Es gab in der Vergangenheit einige Diskussionen, ob wir nur einen Teil des Gebäudes abreißen müssen“, erinnert sich Hinze. Mit Blick auf die Statik habe sich aber schnell herausgestellt, dass es keine andere Alternative als den Neubau gebe. So wie bereits das kernsanierte Gebäude Paaltjessteege seit dem 29. April 2019 den „besten Standards“ entspreche, sollen sich diese Ansprüche nun auch an diesem Standort fortsetzen.

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Das lässt sich die Stadt einiges kosten. Die Gesamtinvestitionen für den Neubau betragen knapp 18 Millionen Euro. Die 4300 Quadratmeter Nutzfläche verteilen sich auf den Keller, das Erdgeschoss sowie auf das erste und zweite Obergeschoss. 21 Klassenräume zu je 70 Quadratmetern haben hier ebenso Platz wie neun Differenzierungsräume, eine Mensa mit Küchenräumen, ein Jugendcafé, ein Verwaltungsbereich für Lehrer sowie einige Lagerräume.

Fertigstellung im Frühjahr 2022

Bis die ersten Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis sieben in den Räumen unterrichtet werden können, wird es jedoch noch länger als ursprünglich geplant dauern. Dass sich der Zeitplan nach hinten verschoben hat, ist unter anderem auf die archäologischen Funde zurückzuführen. „Wir müssen gucken, welche Hürden noch auf uns zukommen“, sagt Hinze. Derzeit rechnet er aber mit einer Fertigstellung im Frühjahr 2022.

Doch an diesem Tag wird erst einmal noch ein wichtiger Akt vollzogen. Gemeinsam mit Schulleiterin Christiane Feldmann und dem stellvertretenden Schulleiter Wolfgang Tyssen befüllt Hinze eine Zeitkapsel mit Zeitungen, Schul-Flyer und ein paar Münzen. Und damit das Ganze auch wirklich erst in 50 oder 100 Jahren gefunden wird, betonieren sie es anschließend ein. So kann eben auch eine Grundsteinlegung ohne Grundstein aussehen.

>>> Erinnerung an jüdische Schule

Bürgermeister Peter Hinze ist es wichtig, dass sich die Menschen auch in Zukunft an die Historie des Standortes erinnern. Er schlägt daher eine Plakette vor, die auf die einst hier stehende jüdische Schule verweist. „Das wäre in Zeiten von Antisemitismus ein wichtiges Zeichen“, so Hinze.

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