Rees. . 180 Reeser verfolgten gespannt die Präsentation des neuen Stadtgarten-Quartiers am Delltor mit einem Vollsortimenters. Es entstehen 50 Wohnungen.
Es heißt nicht mehr Niag- und Postgelände, ab heute ist das zukünftige Stadtgarten-Quartier am Delltor in aller Munde. Bei der Bürgerversammlung am Montag wurden die Pläne für die Neuentwicklung des Areals zwischen Neustraße, Vor dem Delltor und Stadtgarten präsentiert.
Überraschend großes Interesse der Bevölkerung
Bereits im November 2014 war die erste Planung im Bürgerhaus von Investor Andreas Hüls vorgestellt worden. Dass zum aktuellen Termin jetzt rund 180 Reeser kamen, überraschte den Bocholter Planer durchaus. Was aber auch deutlich machte, wie wichtig den Reesern die Entwicklung dieses wichtigen innerstädtischen Areals ist.
Die neue, überarbeitete Planung ist derart angelegt, dass sie sich in den historischen Stadtkern einfügt, quasi mit dem Wall ähnlich angelegten Baukörper zum Stadtgarten hin die Stadtmauer visualisiert.
Hermann-Josef Kranz von der Firma Lütkenhaus Immobilien GmbH (Post) und Andreas Hüls von Hüls Baukonzepte GmbH (Niag) stellten ihre jeweilige Planung vor. Bestechend war, dass sie mittels Visualisierung die Bauten aus verschiedenen Perspektiven darstellten und so den Gesamteindruck vermitteln konnten.
1700 Quadratmeter für den Vollsortimenter
Auf dem ehemaligen Niag-Gelände wird im Erdgeschoss ein 1700 Quadratmeter großer Lebensmittelmarkt entstehen mit angegliederter Bäckerei, eventuell Café, Blumen- oder Lotteriegeschäft. Hier wollte Hüls den Namen des Vollsortimenters, auch auf Nachfrage, nicht nennen „es sind noch nicht alle Verträge unterzeichnet“. Später verplapperte er sich doch und sprach von Rewe.
Zu dem Vollsortimenter gibt es drei Eingänge von Busbahnhof aus in das große gelbe Entrée-Gebäude, ehemals Sonnenstudio, dann vom Parkplatz aus und hinter dem Durchgang, der vom Postgelände hin zum Stadtgarten-Quartier führt.
Drei Häuser stehen auf dem Dach
Auf das Dach des Marktes werden drei Häuser gebaut, mit jeweils drei Treppenhäusern, drei Aufzuganlagen, davon zwei Liegendfahrstühle. In das Haus 1 zieht in die erste, zweite und dritte Etage das Sozialrathaus. Hier soll auch eine Tagespflege Raum finden, eventuell wird hier betreutes Wohnen angeboten. 1200 m2 bezieht die Stadt, 270 eine Tagespflege und 250 verbleiben als Wohnraum. Im Haus 2 entstehen 15 und im Haus 3 insgesamt 16 Wohnungen. Alle sind barrierefrei, heißt, wie Andreas Hüls umschreibt, rollstuhl- und kinderwagen-gerecht.
Ein Park mit Wegen umgibt die Häuser
Das Dach des Lebensmittelgeschäftes wird als Grünanlage gestaltet und ist sowohl über Treppen, Lifte und eine Rampe zugänglich. „Es soll für die Öffentlichkeit begehbar sein, es sei denn, diese Option muss wegen Vandalismus etc. wieder eingeschränkt werden“, so Hüls. Auch wenn es aussieht wie viele kleine Stadthäuser, verbergen sich dahinter durchgehend Wohnungen zwischen 70 und 110 m2, „es können, wenn es gewünscht wird, auch kleinere Einheiten entstehen“, zeigte sich Andreas Hüls flexibel. Die Silhouette ist gestaffelt, aber deutlich klarer als in der ersten Planung, die mehr ans bestehende Hammersen-Viertel in Bocholt angelehnt war.
Ausreichend Parkraum wird geschaffen
Es entstehen 98 Stellplätze auf dem Parkplatz hinter dem Stadtgarten. Auch werden Fußwege vom ehemaligen Postgelände, dem Kattewall und Vor dem Delltor geführt, so dass auch ein Rundgang möglich ist. Weiterhin entstehen auf dem ehemaligen Niag-Gelände 28 Garagen und Carport-Plätze.
Beliefert wird der Lebensmittelmarkt von Parkplatz „indoor“, heißt die Lieferfahrzeuge fahren in das Gebäude hinein.
Parkanlage an der Straße Vor dem Delltor
Auf dem ehemaligen Postgelände wird ein rechtwinkliger Gebäudekomplex entstehen, der einen Platz mit Bäumen, Sitzbänken und Wasserspiel zur Straße Vor dem Delltor/Neustraße vorsieht. „Hier wird die Bebauung von der Straße nach hinten gerückt, um eine parkähnliche Situation zu schaffen“, so Hermann-Josef Kranz. Im Erdgeschoss ist Gastronomie geplant auf 300 qm. Möglich wäre auch die Ansiedlung kleinerer Geschäfte. „Denkbar ist beispielsweise ein Eiscafé, das aber auch kleine Speisen und Getränke anbietet“, kann sich Kranz vorstellen.
Der Gebäudekomplex wird durch einen Durchgang unterbrochen, der zum Lebensmittelmarkt/Kattewall führt. Die Obergeschosse sind für Büroräume und Praxen vorgesehen, im Dach- und zweiten Obergeschoss sind Wohnungen geplant.
Diskussionsbeiträge gab es zu der Gestaltung
Die Bebauung des Postgeländes sei, so wurde in der späteren Diskussion bemängelt, architektonisch wenig ansprechend gestaltet. Auch die Mauer, die den Lebensmittelmarkt umschließt, stieß auf Kritik. „Wir wollten hier die Formensprache der historischen Situation aufgreifen, immerhin galt es für dieses Gebiet eine Stadtreparatur zu vollziehen“, sprang Elke Strede in die Bresche. Insgesamt entstehen im Stadtgarten-Quartier am Delltor 50 Wohnungen.
Soviel können Reeser gar nicht essen
Bedenken, dass es mehr Lebensmittelgeschäfte in der Stadt gäbe, „als die Reeser essen können“, wie ein Diskussionsteilnehmer humorvoll fragte, konnte der Gutachter des Einzelhandelskonzeptes nehmen. „Genau das haben wir berechnet. Die Quadratmeterzahl passt.“ Offen bleibt, was aus dem bestehenden Rewe-Markt am Westring wird. Doch vor Weihnachten 2022 wird mit der Fertigstellung des neues Quartiers nicht zu rechnen sein. Auch über Quadratmeterpreise für Wohnungen konnte noch keine Aussage gemacht werden.
Offenlage hat begonnen
Die vierwöchige Offenlage des Bebauungsplans ist gestartet. Die Unterlagen der Informationsveranstaltung sowie sämtliche Details der Offenlage des entsprechenden Bebauungsplans stehen im Internet unter www.stadt-rees.de/aktuell/infos-zum-stadtgarten-quartier-am-delltor.
Einsehen kann man die Unterlagen zum Bebauungsplan zu den Öffnungszeiten des Rathauses, Markt 1, im Raum 106. Fragen zur Offenlegung beantworten die zuständigen Mitarbeiter Manfred Terwege und Kirsten Voigt. Hierfür empfiehlt sich eine Terminabsprache.