Rees. Die Stadt Rees hat Probleme, jemanden zu finden, der das Freibad neu gestalten möchte. Die Verzögerung hat allerdings einen positiven Effekt.

Wenn für einen städtischen Betrieb eigentlich rote Zahlen eingeplant sind, aber dieser am Ende des Jahres einen Gewinn erwirtschaftet, dann ist das eigentlich ein Anlass zur Freude. Im Fall des Bäderbetriebs der Stadt Rees dürfte das etwas anders aussehen.

Denn der Grund dafür, warum der Betrieb mehr Geld in der Kasse hat, als eigentlich geplant, ist ein alt bekanntes Thema: „Dies resultiert aus den bekannten Gründen der Verzögerung des Freibadneubaus“, steht in der Vorlage für den Ausschuss für städtische Betriebe von Seiten der Verwaltung mit Verweis auf mehrere erfolglose Ausschreibungen für den Freibadbau. „Dementsprechend wurde auch noch nicht mit den Vorarbeiten für ein neues Freibad wie zunächst geplant begonnen.“

Leichter Gewinn statt roter Zahlen

Das Resultat: In der Gewinn- und Verlustrechnung des Bäderbetriebes finden sich statt bei den betrieblichen Aufwendungen lediglich 57.209 Euro an Ausgaben statt der eingeplanten 200.000 Euro. Man hat also nur 28,6 Prozent des Betrages ausgegeben, den man eigentlich hätte ausgeben wollen.

Ein weiterer Punkt wirkt sich positiv auf die Bilanz des Bäderbetriebes der Stadt aus. Und zwar erhöhte Erträge aus Beteiligungen. Gerechnet hatte man hier mit 30.000 Euro. Tatsächlich flossen 65.470 Euro in die Kasse des Betriebes. Verantwortlich dafür ist eine „höhere Ausschüttung der Stadtwerke Rees GmbH an den Bäderbetrieb“, wie es in der Vorlage aus der Verwaltung für den Ausschuss für städtische Betriebe heißt.

Der Gesamteffekt dieser beiden Punkte ist beachtlich. Statt dem geplanten Defizit von 170.000 Euro, das eigentlich für das Wirtschaftsjahr 2021 geplant war, wird der Bäderbetrieb wohl nun einen „kleinen Gewinn“ erwirtschaften. Immerhin ist das ein positiver Effekt für die Reeser Stadtkasse, wenn auch – im Hinblick auf die Verschiebung des Freibad-Neubaus – aus einem eher negativen Grund.

Weitere gute Nachrichten für die Reeser Stadtkasse

Ebenfalls positiv für die Stadtkasse dürfte die Entwicklung beim Wasserversorgungsbetrieb sein. Hier konnte man, im Vergleich zu den Planwerten zum einen mehr Einnahmen bei den Umsatzerlösen und Anzahlungen im Bereich Wasser erzielen. Zudem musste weniger Geld für Material aufgewendet werden, als ursprünglich geplant. Zum anderen musste man mehr Geld für betriebliche Aufwendungen und Steuern aufwenden. „Insgesamt gesehen kann damit ein höherer Gewinn als geplant erzielt werden“, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss dazu.

Tendenziell positive Nachrichten gibt es auch aus dem Abwasserbetrieb. „Die sonstigen betrieblichen Erträge haben sich im Wirtschaftsjahr 2021 deutlich über den geplanten Ansätzen entwickelt“, heißt es im Zwischenbericht des Betriebs, der in schriftlicher Form als Vorlage für den Ausschuss vorliegt. Der Grund: Teilleistungen für die Sanierung von privaten Teilen von Grundstückanschlüssen wurden auf Wunsch der Bürger gemeinsam mit den öffentlichen Teilen saniert – und die anteiligen Kosten an die Bürger weiterberechnet, die dadurch trotzdem einen wirtschaftlichen Vorteil haben. Zudem fielen auch die Kosten für Materialien und die Unterhaltung der Kanalisation geringer aus, als geplant.

Haushaltslage in Rees dürfte trotzdem angespannt bleiben

Allerdings wird die Stromrechnung höher ausfallen als geplant, „aufgrund der teilweise starken Niederschläge im Sommer des Jahres“, wie es in der Vorlage heißt. Am Ende bleibt das Ergebnis aber eher positiv: „Insgesamt wird für das Wirtschaftsjahr 2021 mitgeteilt, dass nach den bisherigen Erkenntnissen von einem Jahresergebnis ausgegangen wird, welches die vorgesehene Verzinsung des eingesetzten Kapitals erreicht“, heißt es in der Vorlage.

Beim Baubetriebshof strebt man außerdem ein ausgeglichenes Betriebsergebnis an. Es bleiben also für Politik und Verwaltung ein paar gute Neuigkeiten übrig, auch wenn sich die Haushaltslage der Stadt Rees ansonsten eher schwierig gestaltet, wie Kämmerer Andreas Mai schon mehrfach anmerkte.