Rees. Im Ausschuss für Jugend und Sport war Remix-Leiter Norman Gebbing-Koltsch zu Gast, um über die Corona-Situation in der Jugendarbeit zu sprechen.

Wenn es nicht gerade darum ging, wie gut sie in Kindertagesstätten und Schulen zu betreuen sind, blieben Kinder und Jugendliche in der Corona-Lage oft eher unbeachtet. Dass für viele junge Menschen der Freizeitbereich quasi komplett ausfiel, weil Umgang mit Altersgenossen eingeschränkt war und das Leben in Vereinen stillstand, blieb bei der Betrachtung oft außen vor.

Um das zu ändern hatte der Ausschuss für Jugend und Sport in Rees Norman Gebbing-Koltsch eingeladen. Der Leiter des Jugendhaus Remix sollte berichten, wie sich die Corona-Pandemie auf die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ausgewirkt hat.

Umfangreiches Angebot im Internet mit einem virtuellen Jugendhaus Remix

Norman Gebbing-Koltsch, Leiter des Jugendhauses Remix, war im Ausschuss für Jugend und Kultur der Stadt zu Gast, um von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie zu berichten.
Norman Gebbing-Koltsch, Leiter des Jugendhauses Remix, war im Ausschuss für Jugend und Kultur der Stadt zu Gast, um von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie zu berichten. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

„Die gravierendste Auswirkung war, dass wir lange Zeit keine Besucher im Remix empfangen konnten“, erklärte der Leiter des Jugendhauses. Denn, wie viele andere Einrichtungen auch, war das Jugendhaus vom Lockdown betroffen. „Es war uns trotzdem wichtig, immer erreichbar zu sein.“ So wurde ein Kontakt über das Telefon des Hauses und über die Diensthandys der Mitarbeiter möglich gemacht.

In der Folge arbeitete das Remix-Team daran, für die Kinder und Jugendlichen alles möglich zu machen, was sich irgendwie ermöglichen ließ. Gemeinsam mit ihnen wurde ein „virtuelles Jugendhaus“ über das Internet-Videochat-Programm Discord aufgebaut und zahlreiche Online-Gruppenangebote gestartet. „Es gab wöchentlich Spiele-Nachmittag, Bastel- und Fitnessgruppen“, erklärte Norman Gebbing-Koltsch. Zudem gab es zahlreiche Aktionen, vom Fifa-Online-Turnier über Fotorallyes oder einem „Battle of the Mitarbeiter“, bei denen die Mitglieder des Remix-Teams gegeneinander bei Aufgaben antraten, die ihnen vorher von Jugendlichen gestellt wurden. „Das war ein großer Spaß“, berichtete der Leiter des Jugendhauses.

Persönlicher Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen blieb wichtig

Doch auch andere Wege probierte das Team des Jugendhauses aus. „Es war uns wichtig, persönliche Kontakte zu schaffen“, erklärt Norman Gebbing-Koltsch. So wurde eine „Quatschecke“ am Fenster des Jugendhauses eingerichtet, wo man einfach reden konnte – oder sich Spielesets und Bastelsets abholen. „Wir haben auch dazu aufgerufen, sich zu überlegen, wie wir uns Außengrundstück nach den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen umgestalten könnten“, erklärt er.

Problematisch bis heute: Die Begrenzung der Zahl der Kinder und Jugendlichen, die ins Jugendhaus kommen dürfen. „Das widerspricht der offenen Jugendarbeit, die wir sonst machen“, erklärte Norman Gebbing-Koltsch. Und führt dazu, dass regelmäßig junge Menschen abgewiesen werden müssen, weil das Besucherlimit erreicht ist. „Das ist ein großes Problem“, sagte der Leiter des Jugendhauses den Ausschussmitgliedern. „Wir versuchen, das Bestmögliche für die Kinder und Jugendlichen zu machen.“

Junge Menschen in der Coronalage nicht aus den Augen verlieren

So gelang es dem Team auch, die Kinder und Jugendlichen immer wieder dazu zu motivieren, zum Jugendhaus zu kommen oder die Angebote wahrzunehmen. „Wenn wir jemanden länger nicht gesehen hatten, haben wir auch mal Freunde gefragt, was los ist“, erklärt Norman Gebbing-Koltsch.

Sebastian Hiller (Grüne) fragte nach, ob Norman Gebbing-Koltsch etwas zur Lage der Kinder und Jugendlichen Zuhause sagen könnte. Der Leiter des Jugendhauses berichtete von ganz unterschiedlichen Erfahrungen. „Es gibt Kinder, die gut mit der Situation klarkommen. Einige fühlten sich allerdings auch alleine gelassen“, erzählte er. „Und es gab natürlich viele Konfliktpunkte.“ Vor allem die schulische Betreuung zuhause hätte häufig zu Problemen geführt. Außerdem war die fehlende Bewegung bei vielen der Kinder und Jugendlichen ein Thema. „Es war nicht superdramatisch, aber auch nicht supertoll“, fasste Norman Gebbing-Koltsch seinen Eindruck der Gesamtsituation zusammen.

>>>Das Jugendhaus Remix

Das Jugendhaus Remix (Westring 2) ist montags bis donnerstags jeweils von 12 bis 18 Uhr (bis 8 Jahre) bzw. von 12 bis 20 Uhr (ab 8 Jahre) geöffnet. Von montags bis freitags gibt es von 12 bis 15 Uhr eine Über-Mittag-Betreuung mit Hausaufgabenhilfe.

Regelmäßige Angebote gibt es ebenfalls im Jugendhaus. Diese reichen von Kochen über Gesang bis zum Tanz. Zudem gibt es Gruppen für Jungen und Mädchen – und immer freitags einen Kindernachmittag von sechs bis zwölf Jahren mit wechselndem Programm.

Mehr Informationen zum Jugendhaus gibt es unter www.stadt-rees.de im Internet.