Elten. Robin Bergener aus Emmerich-Elten hat es bei Mister Gay Germany 2021 unter die finalen Zwölf geschafft. Warum dieser Wettbewerb anders ist.

Schön sein ist alles? Das mag für klassische Wettbewerbe wie Miss oder Mister Germany gelten. Nicht so für Mister Gay Germany. Hier wird ein Vorbild, eine Stimme für die queere Gemeinschaft in Deutschland gesucht. Vielleicht wird sogar ein Exil-Eltener dieses Gesicht werden. Robin Bergener hat es unter die letzten Zwölf des Wettbewerbs 2021 geschafft.

Der Lehrer an einem Technischen Berufskolleg ist häufig Ansprechpartner für Schüler, wenn es um Fragen der Homosexualität geht. „Ich hätte mir als Jugendlicher gewünscht, dass es einen Lehrer gibt, der es mit Stolz zeigt. Als junger Kerl braucht man Vorbilder.“ Dies ist für Robin Bergener eine Motivation Mister Gay Germany zu werden. Zudem möchte er gern der Gemeinschaft eine Stimme geben. Und zeigen, dass eben nicht alle den besten Körper haben. Und doch sind alle Menschen gleich. „Ich habe niemals damit gerechnet, es überhaupt in die Vorrunde zu schaffen. Ich bin schon relativ stolz darüber“, sagt Bergener. Rund 200 Bewerber zähle der Wettbewerb.

Online-Abstimmung zu Mr. Gay Germany ab 21. November

Die Kandidaten müssen sich – anders als bei den üblichen Miss-Wahlen – acht Herausforderungen stellen. Aktuell läuft die Social Media/Medien-Herausforderung. Nun, mit dem NRZ-Bericht, hat Robin Bergener ja dies schon gemeistert. Noch völlig unklar ist für den gebürtigen Emmericher, was in der Sport-Challenge von ihm erwartet wird. Einer Online-Abstimmung muss er sich stellen, die am Sonntag, 21. November, startet und eine Woche dauert. Hierzu lohnt ein Blick auf www.mrgaygermany.de.

Dann steht ein Foto-Challenge an. „Das Thema lautet diesmal: Beat the Influencer. Ein Influencer wird den Kandidaten zugelost“, so Bergener. Auch einem Radio-Interview und einem Interview zum Beispiel auf Tiktok sollen sich die Kandidaten stellen. Und weil der Repräsentant der Gay Community sich etwas in der Historie der Gemeinschaft auskennen sollte, gibts auch einen LGBTQ-Wissenstest. Zu Lesbian, Gay, B-Sexual, Transgender und Queer sei aber auch Intersexuell, Asexuell und ein Plus für alle hinzuzurechnen, vervollständigt Bergener das Buchstabenspiel. Da werden Dinge gefragt wie: Wann wird der Christopher Street Day gefeiert? Wieviele Farben hat die Regenbogenflagge?

Robin Bergener entwickelt Kampagne zu Toxische Männlichkeit

Im Gegensatz zu anderen Miss- oder Mister-Wahlen wird bei Mister Gay Germany jemand gesucht, der das Gesicht der queeren Community werden kann, ein Repräsentant. Robin Bergener aus Elten ist zweifellos jemand, der in dieser Rolle einiges zu bieten hätte.
Im Gegensatz zu anderen Miss- oder Mister-Wahlen wird bei Mister Gay Germany jemand gesucht, der das Gesicht der queeren Community werden kann, ein Repräsentant. Robin Bergener aus Elten ist zweifellos jemand, der in dieser Rolle einiges zu bieten hätte. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Vielleicht ein Herzstück ist die Herausforderung eine Kampagne zu entwickeln. „Da müssen wir erklären, was wir mit einem Sieg beim Contest vorhaben“, erklärt der heute in Duisburg lebende Kandidat. Sein Thema: „Toxische Männlichkeit.“ Was das heißt? „Dass man sehr schnell in eine männliche Schublade gesteckt wird“, erklärt Bergener. Also zum Beispiel: Männer sollen keine Gefühle zeigen. In der homosexuellen Gemeinschaft heiße es schnell: keine Dicken, nicht zu feminin und nicht asiatisch aussehend. Ein stereotypes Denken. „Alle super männlich – so sind wir halt nicht!“, betont der Eltener.

Am 28. November endet die Vorrunde und es wird entschieden, wer es ins Finale schafft. Das Finale steigt vom 17. bis zum 19. Dezember in Köln. Hier werden drei der Herausforderungen noch zu bewältigen sein. Und es geht dann auch ganz klassisch auf den Laufsteg, wo sich der 30-Jährige in verschiedenen Varianten präsentieren muss, sollte er es ins Finale schaffen.

Robin Bergener: „Im Herzen bin ich ewig Eltener“

Geoutet hat sich Robin Bergener mit 17 Jahren. Nur bei seiner Mutter: „Den Rest hat sie übernommen.“ Schnell wussten alle Bescheid. Kein Problem für ihn: „Das endet nicht. Man outet sich ständig.“ Gerade mit seinen Schülern habe er noch keine schlechten Erfahrungen im Bezug auf seine Homosexualität gemacht. Gut so, denn er möchte sensibilisieren. Nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. „Die Gesellschaft ist bunt. Darauf sollte man Stolz sein, es tolerieren und akzeptieren.“

Mister Gay Germany ist auf jeden Fall auf Youtube, Facebook und Instagram zu verfolgen. Vielleicht interessiert sich ja auch noch ein TV-Sender für das Format. Auf der Internetseite www.mrgaygermany.de wird bis Sonntag auch noch ein Vorstellungsvideo von Robin Bergener hochgeladen werden. Vielleicht guckt ja auch der ein oder andere Eltener rein: „Im Herzen bin ich ewig Eltener“, betont Robin Bergener.