Rees. Bei der Gemäldebewertung im Koenraad-Bosman-Museum in Rees nimmt der renommierte Galerist Heinz Janssen Kunstwerke unter die Lupe.

Am Samstagmorgen fand im Koenraad-Bosman-Museum in Rees eine Gemäldebewertung statt. Der renommierte Galerist Heinz Janssen aus Kevelaer nahm die Kunstwerke aus Privatbesitz unter die Lupe und schätzte deren Werte ein.

Rund 40 Kunstliebhaber kommen vorbei

Rund 40 Besitzer von Kunstwerken stellten ihre Stücke vor. Die Eheleute Büssing-Lörcks hatten vier Gemälde einer Bekannten dabei. Ein Bild zeigte eine detailgetreue Darstellung eines Geigenbauers, ein Bild war von Willi Angenendt und ein anderes von Karl Welbers. Die beiden konnten jetzt ihre Bekannte, eine ältere Dame, damit überraschen, dass die Werte der Bilder alle zwischen 600 und 1000 Euro liegen.

Bei den Begutachtungen wurde zuerst geprüft, welcher Maler das Werk geschaffen hat, dann anschließend das Motiv. Bekannte Gebäude machen beispielsweise ein Gemälde deutlich wertvoller als eine unbekannte Naturlandschaft. Zum Schluss wird dann der Rahmen und der Zustand des Bildes begutachtet.

Reinigung empfohlen

Galerist Heinz Jansen aus Kevelaer begutachtet sehr genau.
Galerist Heinz Jansen aus Kevelaer begutachtet sehr genau. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Bei manchen Bildern werden erst einmal eine Reinigung und eine neue Versiegelung empfohlen.

Cornelia Krogull aus Xanten legte ein ganz besonderes Gemälde vor. Ein Bild eines Zigeuners, das ihr Großvater Johannes Korth gemalt hatte. Janssen ist begeistert von der Kohlezeichnung, er vergleicht das Bild mit Werken von Markus Lüpertz. Er verspricht sich über den Künstler zu informieren und dann noch einmal Kontakt aufzunehmen.

Niederschmetterndes Urteil verkraften

Manche Gemäldebesitzer mussten sich aber auch ein niederschmetterndes Urteil des Experten gefallen lassen: „Ich sage denen auch unverblümt, das ist Murks, das ist nix“.

„Frei, ohne Geschäft dahinter, ist die Reeser Gemäldebewertung am unteren Niederrhein einmalig. Es gibt zwar in manchen Museen Expertentage, aber dort wollen dann die Experten ihr Geschäft machen“, bemerkte Janssen. Die Kunstwerke werden dann in hochwertige Kataloge aufgenommen und später auf ihren Auktionen versteigert.

Dafür nimmt die Galerie dann Gebühren von bis zu 29 Prozent des Verkaufserlöses. Nicht immer sind dabei die Kosten für den Verkäufer und Käufer auf den ersten Blick zu erkennen. „Ich will nicht allgemein sagen, die Welt ist schlecht, aber es wird schon spitzbübisch gehändelt“, meinte Heinz Janssen.

Gute Wertanlage

Bei wirklich hochpreisigen Bildern empfiehlt der Experte trotzdem die großen Galerien, beispielsweise in Düsseldorf, da lokal dafür kein Markt vorhanden ist. Nach wie vor sieht der Experte die Kunst als gute Wertanlage: „Je höher die Qualität, je besser die Wertanlage“.

In fünf Wochen haben die Besitzer die Möglichkeit ihre Kunstwerke auf der Gemäldebörse im Koenraad-Bosman-Museum zu veräußern. Die Verkäufer müssen dabei nicht anwesend sein.

>>> So geht es am 13. und 14. November weiter

Die Gemäldebörse findet am 13. und 14. November statt. Pro Bild wird eine Bearbeitungsgebühr von fünf Euro fällig. Sofern ein Gemälde bei der Börse verkauft wird, wird dieser Betrag auf die fälligen zehn Prozent des Verkaufserlöses angerechnet. Die Anmeldung muss bis zum 28. Oktober beim Kulturamt der Stadt Rees erfolgen.