Rees. . Der Kevelaerer Galerist Heinz Janssen gab kompetenten Rat. Er kann manchmal auch Einblick geben, welchen Weg ein geerbtes Kunstwerk genommen hat.

57 Jahre Berufserfahrung, tausende Bilder in Museen, in der Werkstatt und bei Auktionen, so hat der renommierte Galerist Heinz Janssen aus Kevelaer sein Auge geschult. Dieses Auge für die Qualität und die Marktchancen von Gemälden hat er am Samstag, nun schon zum 11. Mal im Koenraad-Bosman-Museum bei der Gemäldebewertung unter Beweis gestellt.

Gebühr für die Einschätzung beträgt zehn Euro

Für eine kleine Gebühr von 10 Euro pro Werk konnten die Besitzer aller Arten von Kunst ihr Gemälde schätzen lassen. Dieser Einladung wurde, wie in den letzten Jahren schon, gerne gefolgt: 40 Personen mit insgesamt fast 90 Bildern haben sich am Samstag in der Zeit zwischen 11 und 17 Uhr auf den Weg ins Museum gemacht.

Galerist Heinz Janssen (links) informiert Ralf Klammer über Maler und Wert eines Gemäldes.
Galerist Heinz Janssen (links) informiert Ralf Klammer über Maler und Wert eines Gemäldes. © Jens Uwe Wachterstorm

Besonders geschätzt wird oft einfach das Wissen darüber „Was man da so hängen hat“. Auch als Laie kann man so einen Einblick erhalten, zum Beispiel in den Weg, den ein geerbtes Kunstwerk bereits genommen hat. Aber auch sonst bekommt man jede Menge Informationen. Janssen habe bereits viele Sünden gesehen, was die Rahmung anbelangt. Als Restaurator und Rahmenbauer ist er da natürlich empfindlich, teilt aber gerne sein Wissen und vor allem Verbesserungsvorschläge. Bei der Betrachtung selbst merkt man jedes Mal, wieviel Spaß ihm diese Tätigkeit macht. Gerne wird er sehr ausschweifend bei der Erklärung eines Bildes, einer Technik, oder über die verschiedensten bekannten lokalen Maler.

Ehrlichkeit ist ihm bei seiner Bewertung sehr wichtig

Ehrlichkeit ist ihm bei seiner Bewertung sehr wichtig. So ist die preisliche Einschätzung auch mal „Wertigkeit: Null, stellen Sie es neben die Tonne“. Was aber von seiner Frau mit „Brutal bist du!“ quittiert wird, kommt bei den Besitzern besser an. Die Käuferin des für ihr Wohnzimmer doch viel zu großen Gemäldes meint daher „Die Ehrlichkeit finde ich gut, enttäuscht bin ich nicht über den geringen Wert, dafür war es doch zu interessant.“

Heinz Janssen (links) schaut sich ein Bild aus dem Besitz von Joachim Heek erst einmal genau an.
Heinz Janssen (links) schaut sich ein Bild aus dem Besitz von Joachim Heek erst einmal genau an. © Jens Uwe Wachterstorm

Auch Janssen ist manchmal überrascht vom Kunstmarkt. Vieles sei dabei Mode. Manchmal „muss es einfach nur zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle hängen“. So habe er einmal ein Bild verkauft, das eine große Szene auf einer unscheinbaren Straße zeigte. Gerade die Straße sei aber für einen Interessierten, der das Bild zufällig entdeckte, besonders wichtig gewesen, da an genau der Stelle heute sein Haus stehe. In solchen Fällen der emotionalen Verbundenheit vergäße mancher die Gesetze des Marktes dann doch.

Erneut gibt es eine Gemäldebörse in Rees

Wer aber will, der kann den Markt selber kennenlernen, am Samstag, 17. November, und Sonntag, 18. November, findet nämlich erneut die Gemäldebörse statt. Heinz Janssen ist ebenfalls überzeugt von dem Format. „Die Gemäldebörse ist fair, was die Abschläge betrifft, Auktionshäuser sind da viel schlimmer“.

Eine Besucherin aus Emmerich fasst zusammen, während sie ihre Gemälde erstmal wieder einpackt „Ich finde die beiden Veranstaltungen toll, nächstes Jahr bin ich wieder da. Wir sehen uns!“