Emmerich. Die Erinnerungen von Hubert Meenen, Ehrenvorsitzender des Emmericher Gesichtsvereins, an den 7. Oktober 1944 sind Teil einer Ausstellung.
Hubert Meenen ist immer noch innerlich aufgewühlt, wenn er an den 7. Oktober 1944 denkt. Der mittlerweile 85 Jahre alte Hüthumer hat die Zerstörung Emmerichs durch das alliierte Bombardement hautnah miterlebt. Erst Tage später wird die verkohlten Leiche seines Opas und weiterer Familienmitglieder in der Kaßstraße gefunden. Eindrücke, die ein damals Achtjähriger nur sehr schwer verarbeiten konnte.
Schicksal eines geflüchteten Jungen
Ghassan Aleleiwi wurde 2007 in Damaskus geboren. Mit seiner Familie flüchtet es übers Mittelmeer nach Europa. Ein viel zu kleines Schlauchboot kentert. Mit letzter Kraft gelingt es der gesamten Familie ein größeres Boot zu erreichen. Seit vier Jahren wohnen die Aleleiwis nun schon in Dinxperlo.
Sowohl Hubert Meenen als auch Ghassan Aleleiwi wissen aus eigener Erfahrung, was Krieg bedeutet. Jetzt gehören ihre beiden im historischen Kontext so unterschiedlichen, aber emotional doch so ähnlichen Geschichten zur Ausstellung „Kind der Freiheit“, die vom Nationaal Onderduikmuseum Aalten konzipiert wurde und nun grenzüberschreitend gezeigt wird.
Um ein Jahr verschoben
Ab Sonntag sind die Schautafeln auch im Emmericher Rheinmuseum zu sehen. Darüber hinaus gibt es auch noch die Parallelausstellung „Spuren der Freiheit“, in der unter anderem auch über das Leben und Wirken von Karl Leisner berichtet wird. „Im vergangenen Jahr waren viele gemeinsame Veranstaltungen mit den Gemeinden aus der niederländischen Grenzregion im Rahmen von 75 Jahre Freiheit geplant. Doch die Pandemie verhinderte diese Veranstaltungen“, berichtet Herbert Kleipaß, Vorsitzender des Geschichtsvereins.
Doch das Thema sei zu wichtig, um nicht gezeigt zu werden. Zumal mit dem Ehrenvorsitzenden des Emmericher Geschichtsvereins, Hubert Meenen, einer der immer weniger werdenden Zeitzeugen über den Schicksalstag Emmerichs so eindrucksvoll berichten konnte.
Zu den gewohnten Öffnungszeiten
Die Ausstellungen laufen bis Dienstag, 12. Oktober 2021, zu den normalen Öffnungszeiten des Rheinmuseums (Sonntag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12.30 und von 14 bis 16.30 Uhr.
Da am kommenden Sonntag, 12. September, gleichzeitig die Schmuggeltour angeboten wird, gibt es keine offizielle Eröffnung. Stattdessen wird bei freiem Eintritt jedem Besucher sowohl als Teilnehmer der Fahrradtour als auch der interessierte Einzelbesucher eine interessante geschichtliche Dokumentation geboten. Zu den Ausstellungen gibt es auch ein Begleitheft.
Ausleihe an Schulen möglich
Da die Ausstellung mobil ist, kann sie bei Interesse nach dem 12. Oktober auch an alle Emmericher Schulen ausgeliehen werden.
Für Hubert Meenen sind die Erinnerungen an den Oktober 1944 nach wie vor präsent. Selbst kleinste Details haben sich in sein Gehirn gebrannt. Etwa, dass die Frauen im Keller beim Bombenangriff den Rosenkranz betteten.
Oder als seine Mutter in die zerstörte Stadt ging und Ernst Hell traf. Sie fragte ihn, wie er den Bombenangriff überstanden hatte. Er zeighe auf eine Decke: „Hier liegen meine Frau und meine Tochter:“