Emmerich. Norbert Kohnen, langjähriger NRZ-Redaktionsleiter in Emmerich, stellt nun sein Erstlingswerk mit dem Titel „Emmerich im 20. Jahrhundert“ vor.

Norbert Kohnen hat ein Faible für historische Themen. Die deutsche Geschichte ist sein besonderes Steckenpferd. Und er hat ein gutes Händchen dafür, auch schwierige Inhalte in verständliche Worte zu kleiden. Das wissen Leser der NRZ nur allzu gut.

Der langjährige Leiter der Emmericher NRZ-Redaktion legt nun sein Erstlingswerk vor: Emmerich im 20. Jahrhundert. Beim Buch handelt es sich um Band 39 zu den Schriften zur Stadtgeschichte, und damit gleichzeitig auch um die Jahresgabe des Emmericher Geschichtsvereins.

Einteilung in acht Kapitel

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In acht Kapiteln schreibt Kohnen über die relevantesten Dinge im 20. Jahrhundert in der Stadt, die ihm zur zweiten Heimat wurde. „Mit diesem Buch, dessen Einband so blau wie der Rhein ist, möchte ich mich bei meiner zweiten Heimat bedanken und ihr ein Geschenk machen“, so der 1955 in Rheinhausen geborene Kohnen, der seit 1986 als Redakteur in Emmerich arbeitete.

Genau dieser Umstand führt dann auch zu einer Zäsur im Buch. Bezieht sich der Autor bis Mitte der 80er-Jahre auf historische Quellen und etliche Zeitzeugengespräche, die er nach seinem Ruhestand geführt hat, fließen eigene Erfahrungen ab Mitte der 80er-Jahre mit ein.

Auf 604 Seiten werden so nicht nur pure Daten und Fakten genannt. Auch die historische Einordnung von Ereignissen ist dem Autor wichtig. Etwa die fatale Entscheidung des Emmericher Stadtrates im Jahr 1975 als mit 19:16-Stimmen gegen eine Tiefgarage beim geplanten Kaufcenter am Neumarkt gestimmt wurde.

Bürgermeister dankt für viele Stunden Arbeit

Autor Norbert Kohnen, 3. von links, stellt mit allen Beteiligten sein neues Buch Emmerich im 20. Jahrhundert vor.
Autor Norbert Kohnen, 3. von links, stellt mit allen Beteiligten sein neues Buch Emmerich im 20. Jahrhundert vor. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Bürgermeister Peter Hinze freute sich sichtlich bei der Buchvorstellung, dass ein solches Werk nun die bewegte Emmericher Geschichte im 20. Jahrhundert beleuchtet. Zwei „glückliche Umstände“ hätten, laut dem Stadtoberhaupt, die Verwirklichung des Buches möglich gemacht: die Pensionierung Kohnens und dass dieser wegen Corona nicht mit seiner Frau Gisela große Reisen unternehmen konnte. „Es ist schon immens, wie viele Stunden Arbeit in diesem Buch stecken“, meinte Hinze anerkennend.

Kohnen returnierte den Dank mit einem launigen Bonmot an den Bürgermeister zurück: „Ich weiß nicht, ob sie immer noch so gut gelaunt sind, wenn sie lesen, was ich über die SPD – speziell in den 70er- und 80er-Jahren – geschrieben habe.“

Kriegsverluste im Archiv

Für Herbert Kleipaß, der vor gut 20 Jahren selbst eine chronologische Auflistung der Geschehnisse im 20. Jahrhundert herausgebracht hatte, vervollständigt Kohnens Buch die umfassende Darstellung der Emmericher Stadtgeschichte. „Kaum eine Stadt am Niederrhein hat ihre Geschichte so aufgearbeitet wie Emmerich“, erklärte der Vorsitzende des Emmericher Geschichtsvereins. Dies sei besonders bemerkenswert, da es große Kriegsverluste im Archiv gab.

Neben Kleipaß gehörten noch Hanne-Dore van den Hoek und Hans Friedrichs der Buch-Redaktion an. Satz und Gestaltung übernahm Konrad Flintrop.

Emmericher Traditionsunternehmen übernimmt Druck

Für Umschlag und Gesamtgestaltung zeichnete sich die J.L. Romen GmbH & Co. KG verantwortlich. Und hier schließt sich ein interessanter Kreis. Denn als Andreas Dederich seine Annalen der Stadt Emmerich im Jahr 1867 verfasste, wurden dieses Werk ebenfalls durch das Emmericher Traditionsunternehmen gedruckt.

Finanzielle Unterstützung

Apropos Druck. Hans Friedrichs, 2. Vorsitzender des Geschichtsvereins, machte deutlich, dass das Buchprojekt ohne die Unterstützung der Emmericher Gesellschaft für kommunale Dienstleistungen, der Rudolf W. Stahr Sozial- und Kulturstiftung sowie der Sparkasse Rhein-Maas nicht hätte umgesetzt werden können.

Das Buch Emmerich im 20. Jahrhundert von Norbert Kohnen (ISBN: 978-3-923692-31-6) ist zu einem Preis von 42 Euro erhältlich. Mitglieder des Geschichtsvereins (Jahresbeitrag: 35 Euro) erhalten es als so genannte Jahresgabe gratis.