Emmerich. Finanzlage der Stadt Emmerich ist nicht so schlecht, wie ursprünglich erwartet. Auch etliche unbesetzte Stellen im Rathaus sind ein Grund dafür.

Die aktuelle Finanzlage der Stadt Emmerich ist besser als zunächst prognostiziert, aber immer noch nicht rosig. Dies teilte Kämmerin Ulrike Büker im Haupt und Finanzausschuss mit, als sie den zweiten Quartalsbericht vorstellte. Zum Stichtag 30. Juni zeichnet sich eine Verbesserung der Ergebnisrechnung von 2,225 Millionen Euro ab, so dass sich aktuell das geplante Defizit von ursprünglich 6,097 Millionen Euro auf 3,872 Millionen Euro reduzieren würde.

Positive Entwicklung bei Gewerbe- und Einkommenssteuer

„Auch als Kämmerin ist man immer bemüht eine schwarze Null oder ein positives Ergebnis vorzuzeigen, aber bei einem negativ geplanten Haushalt von über sechs Millionen wäre das doch sehr erstaunlich gewesen“, resümierte Büker.

Grund für die Verbesserung ist zum einen, dass sich die Gewerbesteuer positiv entwickelt hat, wo ein Plus von 1,5 Millionen Euro herkommt. Das Gleiche gilt für die Einkommenssteuer, wo eine Verbesserung von 400.000 Euro herrührt.

Neu eingerichtete Stellen sind unbesetzt

„Und dann gibt es noch eine Einsparung, die ich eigentlich gar nicht so gerne habe – im Personalbudget“, sagte die Kämmerin. „Das ist für die Finanzdaten erfreulich. Aber für die Abläufe und die Arbeit der Verwaltung ist eine Einsparung von 600.000 Euro im Vergleich zum Stellenplan eine durchwachsene Information.“

So wurde unlängst der akute Personalmangel im Bauamt öffentlich gemacht (die NRZ berichtete). Martina Lebbing, Leiterin des Fachbereichs Zentrale Dienste, machte deutlich, dass die im Stellenplan 2021 neu eingerichteten Stellen (Lebbing: „Und das waren nicht wenige.“) bisher noch nicht besetzt werden konnten. Es geht um rund zehn Stellen.

Ist-Zustand mit Stellenplan vergleichen

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Matthias Reintjes regte in diesem Zusammenhang an, dass der Politik neben dem Stellenplan auch mal vorgestellt werden könnte, wie der reale Ist-Zustand mit offenen Stellen in den einzelnen Fachbereichen ist.

Von Seiten der Verwaltung wurde der Ball gerne aufgenommen. „Wenn man von vakanten Stellen spricht“, erläuterte Lebbing, „dann gibt es ja einen ganzen Strauß von Gründen, warum Stellen nicht besetzt sind.“ So mussten im Ausschreibungsverfahren für den Klimaschutzbeauftragten etwa drei Runden gemacht werden, um die Stelle besetzt zu bekommen.

Andererseits seien auch temporäre Vakanzen vorhanden, was dazu führt, dass ein Mitarbeiter zwei Wochen nicht im Büro ist, weil er erkrankt ist.

Komplexe Stellenbesetzungsverfahren

Grundsätzlich, und darauf legte Lebbing Wert, würden bei differenzierter Betrachtung die immer komplexer werdenden Stellenbesetzungsverfahren bei der Stadt Emmerich mit großem Engagement und auch großem Erfolg durchgeführt. Ihr Fachbereich sei froh, wenn sie die Bemühungen rund um die Ausschreibungsverfahren einmal der Politik vorstellen dürfe. Dies soll nun in einer der nächsten Sitzungen geschehen.

>> Harter Konkurrenzkampf unter den Kommunen um Fachkräfte

Irmgard Kulka (CDU) hakte nach, wie sich die Stellenneubewertung, die bei der Organisationsuntersuchung vorgenommen wurde, auswirken könnte. Im Zuge des Fachkräftemangels seien Kommunen in einem harten Konkurrenzkampf unter einander getreten, um geeignete Kandidaten abzuwerben. „Sind wir durch die Neubewertung mit den anderen Kommunen jetzt auf Augenhöhe, so dass man nicht Angst haben muss, ein Mitarbeiter ist zu gering bewertet und geht dann in eine Nachbarkommune?“, wollte Kulka wissen.

Martina Lebbing geht nicht davon aus, dass Mitarbeiter kündigen, weil sie aufgrund ihres Anforderungsprofils zu gering bewertet seien. „Es ist ein Arbeitnehmermarkt und das wird auch die nächsten Jahre noch so bleiben“, antwortete die Fachbereichsleiterin. Bei einer adäquaten Vergütung würde die Stadt möglich machen, was möglich ist.