Emmerich. . Haupt- und Finanzausschuss: Martina Lebbing rechnet mit verschärftem Konkurrenzkampf um Führungskräfte. Sie warnt vor einen Verlust von Serviceleistungen, wenn Stellen gestrichen werden sollten. 69 Mitarbeiter gehen in den kommenden zehn Jahren in Rente.

Die Botschaft dürfte angekommen sein: „Es ist an der Zeit, die Mitarbeiter nicht nur als Kostenstelle zu sehen. Da ist ein Umdenken erforderlich“, sagte Martina Lebbing, Hauptamts-Leiterin der Stadt Emmerich, im Haupt- und Finanzausschuss. Auf Antrag der FDP stellte sie in einem fast einstündigem Vortrag die Personalstruktur der Stadt Emmerich vor. Manch ein Politiker wird vorher gedacht haben, ob der angespannten Finanzlage der Stadt noch Einsparungspotenzial zu entdecken. Doch Lebbings Darstellungen wirkten überzeugend. „Es besteht die Gefahr der Minderung der Servicequalität, wenn wir Personal abbauen.“ Die Aufgaben einer Stadt würden immer mehr ausgeweitet (Laut Bürgermeister Diks 15 000 Aufgaben insgesamt!).

Lebbing rechnet mit einer Verschärfung des Wettbewerbs um geeignete Fach- und Führungskräfte. Emmerich konkurriere mit der Privatwirtschaft und mit Verwaltungen in Ballungszentren. Man müsse aktiv werden, um nicht einen Qualitäts- und Wissensverlust zu erleiden.

69 Mitarbeiter bis 2024 in Rente

An Bedeutung gewinnen dabei die Seiteneinsteiger, die allerdings zwangsläufig berufsbegleitend eine Verwaltungsausbildung absolvieren müssten. Seit 2006 hat die Verwaltung 16 Seiteneinsteiger eingestellt. Wichtig sei auch das bedarfsorientierte Ausbilden, was Emmerich seit 2006 konsequent mache. „Ich würde mir nur mehr Bewerber aus Emmerich wünschen“, ergänzte Diks.

Die Verwaltung ergreife Maßnahmen, um ältere Mitarbeiter langfristig und motiviert halten zu können. Auch würden Aufstiegschancen gewahrt, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefördert (aktuell 37 Prozent der Mitarbeiter in Teilzeit) und eine leistungsorientierte Bezahlung von bis zu acht Prozent ermöglicht: „Das macht sich im Portmonee bemerkbar“, so Lebbing. Alle diese Maßnahmen gebe es nicht zum Nulltarif, erklärte Lebbing: „Dann sparen wir uns tot.“ Christoph Kukulies (FDP) unterstützte: „Die Politik muss begreifen, dass es eine Arbeitsverdichtung gegeben hat.“

Die Kernverwaltung zählt derzeit 179,5 Stellen, die von 212 Mitarbeitern besetzt werden. 2009 waren es noch 170,4. Bei den Kommunalbetrieben stehen 45 Stellen (46 Mitarbeiter) im Plan, eine weniger als 2009. Der Kulturbetrieb kommt auf sieben Stellen (zehn Mitarbeiter), 2009 lag KKK bei 7,6. Die gravierendsten Veränderungen: Fachbereich (FB) Immobilien minus 3,9 Stellen – Hausmeister und Reinigungskräfte eingespart; FB Jugend plus 6,6 Stellen – zusätzliche U3-Betreuung und erhöhte Fallzahlen in der Jugendbetreuung; FB Soziales plus 3,7 Stellen – Mehraufwand durch das Arbeitslosen-Fallmanagement, bei Hilfeleistungen und beim Bildungs- und Teilhabepaket. Von 2014 bis 2024 scheiden 69 Mitarbeiter aus, davon zwölf Führungskräfte.