Emmerich. Die Zeiten in denen sich am Emmericher Bauhof die Bewerbungen für die Ausbildungsberufe stapelten sind lange vorbei. Ein Sachstandsbericht.
Früher stapelten sich die Bewerbungen auf dem Schreibtisch von Jörg Illbruck. „Als ich im Jahr 2002 beim Bauhof begonnen habe, hatte ich ungefähr 60 Bewerbungen allein für den Bereich Straßenbau“, erinnert sich der Tief- und Straßenbaumeister. „Damals haben wir sogar noch Einstellungstest gemacht.“
Drei Ausbildungsberufe am Bauhof
Diese Zeiten sind lange vorbei. Am Bauhof werden neben Straßenbauer aktuell noch die Ausbildungsberufe Land- und Baummaschinenmechatroniker sowie Garten- und Landschaftsbauer angeboten. „Es liegen Bewerbungen vor, aber von der Anzahl ist das nicht vergleichbar mit den Zahlen in der Kernverwaltung. Wir liegen bei den KBE im einstelligen Bereich“, berichtet Simon Jansen, Ausbildungsbeauftragter bei der Stadt Emmerich.
Denn dass die Stadt Emmerich allgemein ein beliebter Arbeitgeber ist, zeigt sich bei den klassischen Verwaltungsberufen. Weit über 100 Bewerbungen hat es für 2020 gegeben. Zum einen gibt es die dreijährige Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten.
Neue Azubis im Rathaus begrüßt
Hier hat etwa Christopher Hakvoort seit Anfang August seine Lehre im Rathaus begonnen. Er besucht an einem Tag in der Woche die Berufsschule und zusätzlich einmal wöchentlich den dienstbegleitenden Unterricht am Studieninstitut Niederrhein in Krefeld.
Der zweite Ausbildungsberuf in der Kernverwaltung richtet sich an Beamtenanwärter für den gehobenen kommunalen Verwaltungsdienst. Christin Koopmann und Dennis Hoenselaar sind noch ganz frisch dabei. Sie sind seit dem 1. September im Rathaus. Danach werden die zwei die ersten Monate des Bachelor-Studiengangs an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Duisburg verbringen, um dann ab 2020 das theoretische Wissen in den Praxismodulen vor Ort anzuwenden.
Stadt Emmerich hat Neuland betreten
Für das kommende Ausbildungsjahr mit Start im Sommer 2020 hat die Stadt Emmerich zudem Neuland betreten. Erstmals wurden Auszubildende als Fachinformatiker EDV gesucht. „Auf diese Lehrstelle sind bei uns 28 Bewerbungen eingegangen“, berichtet Jansen. „Da es für uns das erste Mal war, sind wir für den Anfang mit dieser Zahl zufrieden.“
Sorge durch demografischen Wandel
Von solchen Zahlen können die Kommunalbetriebe hingegen nur träumen. Die Verantwortlichen sehen den Trend mit großer Sorge. „Es ist für uns als Stadt Emmerich elementar wichtig, dass wir selber ausbilden, allein schon wenn man an den demografischen Wandel denkt“, erklärt Simon Jansen, der darüber hinaus auch in den kommenden Jahren von geregeltem Bedarf ausgeht durch normale Fluktuation. „Es werden einige Kollegen demnächst in Rente oder Pension gehen.“
Gute Chance auf Übernahme
Auch vor diesem Hintergrund wird sich im Rathaus beziehungsweise bei den KBE gewundert, wieso es so wenig Interesse für die Berufe im gewerblich-technischen Bereich gibt. „Man kann schon sagen, dass man sehr gute Chancen hat, nach der Ausbildung auch übernommen zu werden“, so Jansen, der seit 2016 den Posten des Ausbildungsbeauftragten im Rathaus inne hat.
>>>Praktikum ist möglich
Eine Möglichkeit in die Ausbildungen bei der KBE reinzuschnuppern, ist ein Praktikum. Dies werde auch sehr gut wahrgenommen. Der nächste Schritt – sich dann auch für eine Ausbildung zu entscheiden – fällt dann aber offensichtlich schwer.