Emmerich. Emmericher Bauamt hat Ausfälle zu beklagen. Das führt zu längeren Wartezeiten. Ad hoc ist keine Lösung in Sicht. CDU und BGE machen Vorschläge.
Emmericher Bauherren müssen sich derzeit in Geduld üben. Das Bauamt agiert seit zwei Wochen im Notbetrieb. Heißt: Die Bearbeitung von Anträgen und Anfragen an die untere Bauaufsicht und die Bauverwaltung im Emmericher Rathaus dauert derzeit länger als gewöhnlich. „Unseren Pflichtaufgaben kommen wir aber nach“, erklärt Tim Terhorst seitens der Emmericher Stadtverwaltung.
Eingereichte Bauanträge würden weiterhin auf Vollständigkeit geprüft. „Damit nicht erst im Oktober auffällt, dass eventuell Unterlagen fehlen und so diese schon vorher entsprechend nachgereicht werden können“.
Sorgfalt benötigt längere Bearbeitungszeit
Der Pressesprecher der Stadt Emmerich weiß aber natürlich auch, dass es seitens der Bauherren „Klagen“ über die ohnehin längeren Wartezeiten bei der Bearbeitung gibt. Aber: „In diesem Bereich gilt es, Sorgfalt walten zu lassen. Zudem müssen oft Absprachen mit anderen Behörden getroffen werden. Auch das benötigt wiederum Zeit“.
Dass das Bauamt wohl noch bis voraussichtlich Mitte Oktober im Notbetrieb laufen wird, liegt daran, dass zwei Mitarbeiter langfristig erkrankt und weitere sich in Elternzeit oder Mutterschutz befinden. Eine Mitarbeiterin hat zudem gekündigt, weil sie wohnortnah eine neue Stelle gefunden hat.
Freigewordene Stelle soll bald wieder besetzt sein
„Diese freie Stelle wird natürlich nun auch zeitnah ausgeschrieben und hoffentlich auch besetzt“, so Stadtsprecher Terhorst, der auch unterstreicht: Ein verbliebener Mitarbeiter und eine Kraft, die aus einem anderem Bereich hier nun aushilft, „geben momentan absolut ihr Bestes“. Ad hoc jemanden zu finden, der in diesem Bereich aushelfe, „wo vor allem auch viel Fachwissen vorausgesetzt wird“, sei schwer so Terhorst.
Joachim Sigmund, Chef der Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE) ist davon nicht überzeugt. „Die Politik ist erschrocken, dass so etwas in einem so wichtigen Bereich passieren kann“. Er bezweifelt, „dass alle Lösungen hier ausgeschöpft wurden, um etwa das Team temporär zu stärken“.
BGE bringt Umstrukturierung ins Spiel, CDU ein neues Dezernat
Die aktuelle Notbetriebs-Situation im Emmericher Bauamt bestärke ihn noch einmal, weiter über eine Umstrukturierung im Rathaus nachzudenken. Mit der CDU habe man darüber bereits gesprochen, „wie die Arbeit im Rathaus neu organisiert werden kann“. Konkretes dazu, wie eine Umstrukturierung aussehen könnte, wollte Sigmund gegenüber der NRZ aber noch nicht verraten. Er betonte aber, dass diese Überlegungen auch schon vor der nun bestehenden Bauamtssituation getätigt wurden.
„Wirklich darüber gesprochen haben wir mit der BGE noch nicht“, so Matthias Reintjes. Erstmal wolle man fraktionsintern eine Lösung zum Thema Umstrukturierung im Rathaus beraten. „Was aber nicht unbedingt etwas mit der derzeitigen Situation im Bauamt zu tun hat. Das sollte man nicht vermischen“, so der CDU-Fraktionschef gegenüber der NRZ. Wohl aber wolle man überlegen, ob nicht ein weiteres Dezernat im Rathaus und oder auch ein zweite Beigeordneter zur besseren Bearbeitung der Aufgaben ratsam wäre.
Oftmals kaum Bewerber auf offene Stellen
Sabine Siebers, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sieht langfristig in der Neuorganisation nicht die Lösung des aktuellen Problems. Übrigens ebenso wie der Fraktionsvorsitzende der SPD in Emmerich, Manfred Mölder. Als Kernproblem sehen beide Politiker, dass es schwer ist, die eigentlichen, unbesetzten Stellen zu besetzen. „Es herrscht Personalnot und vor allem ein Mangel an Fachpersonal“, sagt Siebers.
Und das sei auch kein spezifisches Emmericher Problem, unterstreicht Mölder. Auch in anderen Städten sei dies der Fall. Eine kurzfristige Lösung für das Bauamt Emmerich finden? „Ich wüsste nicht welche“, sagt Siebers. Selbst die wieder freigewordene Stelle zu besetzen, wird erst einmal schwer. „Bürgermeister Peter Hinze hat uns schon gesagt, dass viele Stellen bei der Stadt ausgeschrieben sind, aber es kaum Bewerber gibt“, so Mölder.
Nächste Woche gibt es mehr Informationen
Tim Terhorst erklärte im Übrigen, dass in der kommenden Woche die Stadt mehr wisse, wie langfristig die beiden erkrankten Mitarbeiter ausfallen und wie lang damit nun tatsächlich der momentane Notbetrieb im Bauamt herrschen wird.