Vehlingen. In der Anholter Schweiz in Isselburg gibt es jetzt zwei Bären-Damen, die sofort nach der Ankunft ohne Scheu ihre neue Heimat erkundet haben.

Ronja und Wilma haben das Zeug, absolute Publikumslieblinge zu werden. Das machen schon die ersten Schritte der beiden Braunbär-Damen in ihrer neuen Heimat in der Anholter Schweiz deutlich. Die beiden zwei Jahre alten Schwestern sind neugierig und voller Tatendrang. Sie erkunden die noch ungewohnte Umgebung ohne Scheu.

Impfung gegen Tollwut

Ronja und Wilma bleiben noch etwas im Vorgehege. Sie werden dann dort auch gegen Tollwut geimpft.
Ronja und Wilma bleiben noch etwas im Vorgehege. Sie werden dann dort auch gegen Tollwut geimpft. © NRZ | tt

Zunächst werden sie ein paar Tage noch im kleineren Vorgehege bleiben, bevor es in das eigentlich vorgesehene Areal geht. „Wir werden die Chance nutzen und sie jetzt hier erst einmal gegen Tollwut impfen“, erklärt Dr. Anne Brömmling. Die Tierärztin freut sich auch ganz persönlich über die beiden Neuzugänge im Biotopwildpark. „Das ist schon spannend für mich, da es sich ja um eine neue Tierart handelt. Denn bisher war ich für Bären hier nicht zuständig.“

Tiere stammen aus dem Wildpark Knüll

Als Roy Smith von der Firma Interzoo mit seiner Zugmaschine plus Hänger den Wildpark ansteuert, hat das dortige Team um Pächterin Monika Westerhoff-Boland alles perfekt vorbereitet. Der erfahrene Tiertransporteur parkt und lüftet die Plane des Anhängers. Zwei große Boxen kommen zum Vorschein. Nun greift ein Rädchen ins andere.

Mit einem Trecker werden die Transportboxen vom Hänger geholt.
Mit einem Trecker werden die Transportboxen vom Hänger geholt. © NRZ | tt

Mit einem Trecker wird zunächst die erste Box vom Anhänger geholt und zum Gatter des Vorgeheges bugsiert. Das Gitter der Box geht auf und ohne große Verzögerung ist die erste Braunbären-Dame im Gehege. Ob es Ronja oder Wilma ist, weiß zu diesem Zeitpunkt in Vehlingen niemand. Denn beim Verladen der beiden Bären im Wildpark Knüll nahe der Kreisstadt Homberg (Efze) wurden die Transportboxen nicht gekennzeichnet.

Tiere sind gechippt

Doch die Unterscheidung ist später kein Problem. „Die Tiere sind gechippt“, berichtet Anne Brömmling, die einen positiven Eindruck von Bärendame Nummer eins hat. „Sie freut sich jetzt aufs Essen. Und dann freut sie sich gleich noch mehr, wenn die Schwester auch da ist.“

Alles klappt wie am Schnürchen

Dafür wird der Ablade-Vorgang eins zu eins wiederholt. Es klappt wie am Schnürchen. Von der Ankunft des Transports bis beide Bären im Gehege sind, dauert es gerade mal 20 Minuten.

Um Ronja und Wilma scharen sich gleichsam Besucher, Tierpfleger und Fotografen. Obwohl beide in einer Hütte einen Rückzugsort hätten, bleiben sie an der frischen Luft und tollen über das Gelände. Die Kameraauslöser klicken. Wilma und Ronja scheint die Aussicht zu gefallen, als neue Topmodels der Anholter Schweiz für Furore zu sorgen.

Jeder möchte ein Bild von Ronja und Wilma haben.
Jeder möchte ein Bild von Ronja und Wilma haben. © NRZ | tt

Monika Westerhoff-Boland ist zu diesem Zeitpunkt mehr als zufrieden. „Jetzt können wir allen, die an der Kasse fragen, sagen: Ja, wir haben wieder Bären“, so die Pächterin.

>>>Gehege wurde auf Vordermann gebracht

Der zuvor im Biotopwildpark angesiedelte Anholter Bärenwald entstand 1999 als Refugium für Bären aus schlechter Haltung und wurde bis Ende September 2019 gemeinsam von der International Bear Federation und dem Deutschen Tierschutzbund betrieben. Nach dem Auslaufen des Pachtvertrags wurden die Bären ins Tierschutzzentrum Weidefeld in der Nähe der Ostsee umgesiedelt.

Seit Anfang dieses Jahres wurde dann das Gelände für Ronja und Wilma fit gemacht. Sprich: Die alten Höhlen wurden herausgerissen und durch neue ersetzt. Zudem wurden die kleine Hütte am Gelände, sowie der Zaun, die Alarmanlage und auch die Unterkünfte der Bären wieder hergerichtet.