Emmerich. Der Gewerbepark an der Kaserne nimmt Formen an: Im März öffnet ein Waschpark. Post baut Verteilzentrum. Japaner interessieren sich für Standort.
Johannes Diks war im Jahr 2004 erst einige wenige Tage im Amt als Emmericher Bürgermeister. Dann kam die Schreckensnachricht aus dem Verteidigungsministerium: Die Bundeswehr wird Emmerich verlassen. „Das hat damals sehr weh getan“, sagt Diks heute, als er auf dem ehemaligen Kasernengelände steht.
Die ersten Kaufverträge sind unterzeichnet
Die Pioniere rollten 2008 ihre Truppenfahnen ein und Diks verlor 2015 die Stichwahl zum Bürgermeister. Doch als Geschäftsführer der Mona Gewerbepark GmbH ist er beruflich dem Kasernengelände verbunden geblieben. Und was die Entwicklung des Gewerbeparks angeht, hat Diks gleich mehrere gute Nachrichten in petto.
Denn die ersten Kaufverträge sind unterzeichnet. So hat sich die Deutsche Post ein fast 5000 Quadratmeter großes Areal gesichert, wo ein Verteilzentrum entstehen soll. Nähere Informationen dazu, will die Post in Kürze mitteilen, berichtet Diks.
Mehr noch: Ralf Rütten wird vermutlich im März nächsten Jahres seinen XXL Waschpark eröffnen. Die ersten Gebäude stehen bereits. „Ich habe hier eine dreimonatige Standortanalyse durchführen lassen. Dabei ist heraus gekommen, dass hier 18.000 Autos täglich vorbeikommen“, sagt der Inhaber eines Maler- und Lackierermeisterbetriebs aus Kleve, der sich „beruflich noch mal neu orientieren wollte“.
Moderne Technik mit Insektenschaumwall
Zum Waschpark gehören unter anderem auch sechs Waschboxen. Dort können neben normalen Kfz durch eine hohe Dachkonstruktion auch Wohnmobile gesäubert und gepflegt werden. Zudem wird es eine zweistellige Anzahl an Saugplätzen geben. Je nachdem welches Waschprogramm gewählt wird, setzt eine entsprechende LED-Lichtshow ein. Hier setzt Rütten auf hochmoderne Technik wie etwa einen Insektenschaumwall. Die Textilbürsten in der Waschstraße selbst sind besonders umweltfreundlich und langlebig.
Einen siebenstelligen Betrag hat Rütten am ehemaligen Kasernengelände in den Waschpark investiert. Als Partner fungiert dabei die Volksbank Emmerich-Rees. „Wir freuen uns, dass wir mit allen Beteiligten ein so vertrauensvolles Verhältnis haben“, lobt dann auch Firmenkundenberater Torsten Kamke das gesamte Projekt des Gewerbeparks.
Name erinnert an NS-Widerstandskämpfer Georg Elser
Wobei es hier durchaus auf die Feinheiten ankommt. Die Mona Gewerbepark GmbH wird durch die Geschäftsführer Johannes Diks und Jochen Peters, Steuerberater aus Düsseldorf, vertreten. Wie es der Name schon suggeriert, verantwortet diese Gesellschaft allein den Gewerbepark rund um die neue Georg-Elser-Straße. Für den Bereich Wohnen beziehungsweise Gesundheit sind andere Gesellschaften verantwortlich.
Apropos Georg-Elser-Straße. Der Stichweg, der namentlich an den NS-Widerstandskämpfer erinnert, ist zu „99 Prozent fertig“, wie es Diks ausdrückt. Lediglich eine Bushaltestelle muss noch gebaut werden.
Neben dem Waschpark und der Deutschen Post hat sich übrigens Matthias Wünsch von der Heyden, der bekanntlich mit der Mona Projektentwicklungsgesellschaft mbH, an der Kaserne aktuell das Gesundheitszentrum bauen lässt, zudem eine Fläche von fast 7000 Quadratmeter reserviert, um hier ein Parkhaus realisieren zu können.
Japanisches Pharmaunternehmen will nach Feng Shui bauen
Darüber hinaus gibt es weitere konkrete Anfragen. Bemerkenswert: Ein japanisches Pharmaunternehmen interessiert sich für ein 40.000 Quadratmeter großes Grundstück, das nach der Harmonielehre Feng Shui bebaut werden soll. Auch ein Logistiker hat bereits Interesse bekundet, wobei Diks in diesem Punkt klar stellt, dass ein 24-Stunden-Betrieb wegen der angrenzenden Wohnbebauung nicht möglich sei.
Darüber hinaus steht die Mona Gewerbepark GmbH in Verhandlungen mit einem internationalen Unternehmen im PoS-Verkauf (Point of Sale, 7000 Quadratmeter), einem Gartenfachbetrieb, einem Wohnmobilstandort (beide jeweils 4000 Quadratmeter) sowie einer Praxis (2000 Quadratmeter).
„Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass das ehemalige Kasernengelände sich sehr positiv für Emmerich entwickelt hat, auch weil es mit der A3, der B220 und dem Rhein-Waal-Terminal eine hervorragende Infrastruktur in der näheren Umgebung gibt. Hier entsteht ein neuer Stadtteil“, so Diks.
>> 72 Anfragen an die Kreiswirtschaftsförderung
Kreiswirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers berichtet, dass es in diesem Jahr genau 72 Anfragen gegeben habe, wo sich potenzielle Investoren nach möglichen Flächen im Kreis Kleve für Unternehmensgründungen oder -umzüge erkundigt haben. Allerdings habe der Kreis in diesem Bereich einen „Engpassfaktor“.
„Gerade deswegen“, so Kuypers, „freue ich mich, dass wir hier etwas gegen die Flächenknappheit tun können.“ Diks und Kuypers stehen daher auch in einem regelmäßigen Austausch.