BUNDESWEHR. Annähernd 3 000 Zuschauer verfolgten auf dem Geistmarkt den feierlichen Schlussappell der Pioniere. Mit einer Fahrzeugparade wurde der Abschied symbolisiert. Bewegende Momente.

Das war's dann: Die Truppenfahnen des Pionierbataillons 140 und des teilaktiven Pionierbataillons 810 werden eingerollt.
Das war's dann: Die Truppenfahnen des Pionierbataillons 140 und des teilaktiven Pionierbataillons 810 werden eingerollt. © NRZ

EMMERICH. Das war ein bewegender Moment auf dem Geistmarkt, als gestern kurz vor 17 Uhr die Truppenfahnen eingerollt wurden, das 3. Luftwaffenmusikkorps aus Münster das Deutschlandlied spielte und Pionierregiments-Oberst Henning Dahmen Sven Knacke als 14. und letzten Emmericher Kasernenchef von seinem Kommando entband. Auch der Ergänzungstruppenteil 810 wurde außer Dienst gestellt. Damit endeten 39 Jahre Emmerich und Bundeswehr.

2 500 bis 3 000 Zuschauer - so die Schätzung der Polizei - sorgten für einen würdevollen und angemessenen Rahmen. Das Wetter war nicht so sonnig wie beim Einzug vor 39 Jahren, aber immerhin blieb es trocken. Der Geistmarkt bot ein imposantes Bild mit Flaggenschmuck, Soldaten, Schützen, festlich gewandeten Königspaaren und Stadtgarde, die einmal aus der Kanone feuerte.

Die Ehrentribüne war gut gefüllt. Dort hatten u.a. Ronald Pofalla (MdB), Dr. Barbara Hendricks (MdB), Staatssekretär Manfred Palmen (MdL), die Nachbarbürgermeister Brauer (Kleve) und Dr. Ketteler (Rees) sowie David Johnson (King's Lynn) Platz genommen; auch frühere Kommandeure, so Lutz Niemann (jetzt Amberg) und aus Mönchengladbach Hubert Kemper. Zwar nicht aus angenehmem Anlass, so seien er und seine Frau Ruth gerne nach Emmerich zurück gekehrt.

Nicht nur er, sondern viele andere, die in der Moritz-von- Nassau-Kaserne gedient haben, dürften das Rheinstädtchen und ihre aufgeschlossene Bürgerschaft in guter Erinnerung behalten. Die Pioniere seien in Stadt und Region integriert gewesen, stellte Knacke in seiner letzten Rede fest. Diesen Standort könne man nur mit zwei weinenden Augen verlassen. Und damit die Soldaten nicht vergessen werden, sollen im Rathaus, Rheinmuseum und vermutlich im Rheinpark Exponate an die Emmericher Pioniere erinnern.

Bürgermeister Johannes Diks schritt mit Amtskette die Ehrenformation ab und sagte: "Wir sind heute sicherlich mit gemischten Gefühlen hierher gekommen. Niemandem fällt es leicht, sich nach so langer Zeit vom Standort Emmerich am Rhein zu verabschieden."

Jetzt müsse man vor allem eine "sinnvolle und passende Nachverwendung des Kasernengeländes" finden. Diks blickte dann nach vorn: "Sehen wir es als eine neue Chance für die weitere positive Entwicklung unserer Stadt."

Und als die Pionierfahrzeuge, die in 40 Jahren eingesetzt wurden, vom Geistmarkt rollten, das letzte dreifache "Anker wirf!" gerufen war und die Pioniere zum Lied "Muss i' denn zum Städtele hinaus" vom Paradeplatz marschierten, kommentierten das Zuschauer mit "Schade" oder "ein Jammer". FOTOSTRECKE Mehr Bilder vom feierlichen Ausmarsch der Pioniere und vom Stadt- und Promenadenfest unter: wwww.derwesten.de/emmerich.