Emmerich. Die Straße Hinter dem Mühlenberg in Emmerich wird Einbahnstraße und erhält Schutzstreifen für Radfahrer. Vorentwurf für Parkdeck am Kleinen Wall.

Durch das Nadelöhr Steintor drängt sich in den Morgenstunden ein nicht unerheblicher Verkehrsstrom in die Emmericher Innenstadt. Die Parkplatzsituation sorgt für Unmut. Neben dem motorisierten Verkehr sind in diesem Bereich viele Kinder unterwegs, die die Rheinschule besuchen.

Antrag der CDU

Der Ausschuss für Stadtentwicklung beschäftigte sich dann auf seiner jüngsten Sitzung mit der Thematik. Die CDU hatte einen entsprechenden Antrag gestellt und auch gleich mehrere Vorschläge unterbreitet, um für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen.

Auf die Fahrbahndecke soll ein so genannter Schutzstreifen für Radfahrer kommen.
Auf die Fahrbahndecke soll ein so genannter Schutzstreifen für Radfahrer kommen. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp


Jens Bartel, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung im Emmericher Rathaus, erläuterte, was auf der Straße Hinter dem Mühlenberg machbar ist, aber auch, was sich nicht umsetzen lässt. Bei zwei Enthaltungen wurde dann schließlich beschlossen, dass die Straße Hinter dem Mühlenberg eine Einbahnstraße werden soll. Zudem soll ein so genannter Schutzstreifen für Radfahrer in diesem Bereich angelegt werden. „Das ist aus unserer Sicht ein gangbarer Weg, um die Situation zu lösen“, sagte Bartel.

Denn Fahrradschutzstreifen lassen sich in diesem konkreten Fall nur bei einer Einbahnstraßenregelung realisieren, da im Begegnungsverkehr ansonsten die Fahrbahnbreite zu gering ist. Angedacht ist, dass die erlaubte Fahrtrichtung auf der Straße dann von der Post in Richtung Martini-Kirche verlaufen soll.

Schule im Innenstadtbereich

Da es sich bei der Rheinschule aber um eine von nur zwei Schulen im unmittelbaren Innenstadtbereich handelt und beispielsweise mit Post, Rathaus, KLK, Krankenhaus, Stadtbücherei, Polizei, Martini-Kindergarten und Rheinpromenade sowie der zweimal wöchentlich stattfindende Markt sich weitere wichtige Anlaufpunkte in der Nähe befinden, musste die Situation in einem größeren Kontext betrachtet werden.

Jens Bartel erinnerte in diesem Zusammenhang an zwei Punkte. So hatte sich die Politik zu Beginn des Jahres gegen ein Parkhaus am Kleinen Wall entschieden. Zum anderen ist mittlerweile der städtebauliche Wettbewerb für den Geistmarkt abgeschlossen.

Deutliche Reduzierung der Parkplätze am Geistmarkt

Ansicht des Parkplatz am Kleinen Wall. Verwaltungsseitig wird überlegt, ob die Erichtung eines Parkdecks Sinn macht.
Ansicht des Parkplatz am Kleinen Wall. Verwaltungsseitig wird überlegt, ob die Erichtung eines Parkdecks Sinn macht. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp


„Der Siegerentwurf sieht eine deutliche Reduzierung der Stellplätze auf dem Geistmarkt vor, was auch Sinn macht, da wir so dort eine hochwertige Gestaltung bekommen, die eine gewisse Aufenthaltsqualität bietet, aber es fallen auch einige innerstädtische Parkplätze weg“, erklärte Bartel. „Von daher überlegen wir gerade innerhalb der Verwaltung, ob im Rahmen der Umgestaltung nicht auch geprüft werden sollte, ein Parkdeck auf dem Kleinen Wall zu errichten.“

Mit Parkdeck die vorhandene Parkfläche am Kleinen Wall nahezu verdoppeln

Dort sei auch schon ein entsprechender Vorentwurf erstellt worden. Der Vorteil: Mit einem Parkdeck könne die vorhandene Parkfläche nahezu verdoppelt werden. „Das eröffnet uns auch Möglichkeiten, da gestalterisch zu reagieren und auch weitere Stellplätze Innenstadt-nah zu schaffen“, so Bartel.

>> Keine Lehrerparkplätze

Nach einigem Hin und Her zog die CDU einen weiteren Antrag in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung zurück. Dabei ging es um die Einrichtung ausgewiesener Lehrerparkplätze an der Rheinschule. Von Seiten der Verwaltung wurde der Antrag nicht unterstützt. Denn auf dem Grünstreifen vor der Turnhalle hätten sich eh nur drei Stellplätze realisieren lassen.


Neben Umweltgründen – Versiegelung einer weiteren Fläche – wurde unter anderem als Argument aufgeführt, dass aus verkehrsrechtlicher Sicht die Einrichtung von Parkbuchten vor der Turnhalle nicht befürwortet werden kann, da die Parkenden, die in der Regel rückwärts aus den Parkbuchten ausparken und dies über den dortigen Gehweg tun müssten. Dies werde vor dem Hintergrund, dass von den Fußgängern, die dort entlanglaufen, viele Kinder dabei sind, als nicht sinnvoll erachtet.

In diesem Punkt widersprach zumindest Gerhard Gertsen (CDU), der auf die exakt gleiche Situation an der Leegmeerschule verwies. Aber es gab auch kritische Stimmen zum Antrag, etwa von André Spiertz (BGE): „Ich verstehe die Diskussion nicht, man kann doch wohl von den Lehrern erwarten, dass sie vom Kleinen Wall bis zur Schule laufen“. Letztendlich soll nun die weitere Entwicklung in diesem Bereich der Innenstadt abgewartet werden, so dass aktuell erst mal keine Lehrerparkplätze entstehen.

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Emmerich, Rees und Isselburg. Den E-Mail-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]