Emmerich. Eine Woche Wahlkampf liegt noch vor Emmerich. Die NRZ analysiert die politische Großwetterlage in der Stadt und blickt auch schon in die Zukunft.
In acht Tagen entscheidet sich der Kampf um die Rathausspitze. Mit Peter Hinze (SPD) und Dr. Matthias Reintjes (CDU) haben sich die beiden aussichtsreichen Kandidaten im ersten Wahlgang durchgesetzt. Bis zur Stichwahl steht den Emmerichern noch mal eine Woche Wahlkampf bevor. Wobei die Sorge wohl unbegründet ist, dass dieser nun in eine unangemessene Art abdriften könnte, oder gar schmutzig werden würde. Wie auch immer die Wähler am Ende entscheiden werden: Bei beiden Kandidaten dürfte Emmerich – ganz allgemein ausgedrückt – in guten Händen sein.
Mobilisierung der eigenen Anhänger
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Für Reintjes und Hinze geht es jetzt zum einen darum, Unentschlossene respektive die Wähler der BGE und Grünen von sich zu überzeugen. Das Hauptaugenmerk muss aber auf der Mobilisierung der eigenen Anhängerschaft gelegt werden. Zwar geht der Amtsinhaber von der Pole Position aus in die Stichwahl. Doch auch sein CDU-Herausforderer kann sich noch Hoffnungen machen, wenn Hinze-Anhänger die Wahl schon als gewonnen erachten und deshalb bei der Stimmabgabe schludern.
Joachim Sigmund erhält 2000 Stimmen weniger als beim ersten Mal
Verlierer der Kommunalwahl ist die BGE im Allgemeinen und ihr Bürgermeisterkandidat Joachim Sigmund im Speziellen. Gerade einmal 943 Stimmen holte Sigmund dieses Mal. Vor fünf Jahren waren es aus dem Stand noch 2959 Stimmen. Damals unterstützte der Oberstleutnant a. D. in der Stichwahl Hinze, der dann auch fast exakt 3000 Stimmen zulegen sollte.
BGE gibt keine Empfehlung
„Ich persönlich werde die Wiederwahl von Bürgermeister Peter Hinze nicht unterstützen“, hat Sigmund unter der Woche mitgeteilt, während die BGE selbst keine Wahlempfehlung abgibt. Auch dies ist ein Indikator, dass es BGE-intern kräftig rumort. Denn viele langjährige Mitglieder sind mit der politischen Ausrichtung der Bürgergemeinschaft nicht einverstanden. Zudem gibt es persönliche Animositäten.
Auch hat sich gezeigt, dass die latent vorhandene negative Grundhaltung der BGE gegenüber der Arbeit der Verwaltung nicht gerade förderlich ist. Kein Wunder. Bei der Stadt Emmerich und deren Eigenbetrieben stehen 330 Mitarbeiter in Lohn und Brot. Die meisten sind auch Wähler. Zählt man Angehörige und Freunde hinzu, ist dies ein riesiges Wählerpotenzial, das nicht unbedingt BGE-affin abstimmt.
Wechselstimmung liegt nicht in der Luft
Gleichwohl gehört zur Wahrheit auch, dass eine Wahlempfehlung durch eine Partei keine Garantie dafür ist, dass dann auch so abgestimmt wird. Vor fünf Jahren herrschte in Emmerich eine Wechselstimmung, die Hinze den Wahlsieg brachte. Das wäre auch ohne die Empfehlung von Sigmund so gekommen.
Eben diese Wechselstimmung liegt zurzeit nicht in der Luft. Sollte Hinze seiner vermeintlichen Favoritenrolle gerecht werden und am 27. September wiedergewählt werden, kann sich die SPD ab dem 28. September schon mal Gedanken machen, wenn sie in den kommenden fünf Jahren als potenziellen Bürgermeisterkandidaten aufbauen wird.
SPD muss sich alsbald Gedanken machen
Denn die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass Hinze nur noch eine Amtsperiode zur Verfügung stehen wird. Beim Blick in die Reihen der Emmericher Sozialdemokraten, fallen einem im Moment spontan nicht viele Persönlichkeiten ein, die das entsprechende Format besitzen, um Hinze zu beerben. Der hat sich wiederum durchaus von seiner Partei emanzipiert, was ihm sicherlich nicht geschadet hat, wenn man das Ergebnis des ersten Wahlgangs betrachtet.
Eine verlorene Wahl ist kein bleibendes Makel
Anders ist die CDU aufgestellt. Denn selbst wenn es für Reintjes jetzt noch nicht reichen sollte. Ihm gehört die Zukunft. Und das eine verlorene Wahl kein bleibendes Makel ist, kann er sehr gut an Hinze sehen, der immerhin zweimal vergeblich gegen Johannes Diks angetreten war, ehe er im dritten Anlauf doch noch den Chefsessel im Rathaus erobern konnte.