Emmerich. . Bürgermeister Johannes Diks (CDU) schwer gebeutelt. Er holte nur noch 32 Prozent. Damit lag er nur 5 Prozent vor Joachim Sigmund (BGE). Wahlbeteiligung bei 42 Prozent.

Als das Endergebnis amtlich war, brandete bei den Genossen im Europasaal Jubel auf. Kein Wunder. Was keiner erwartet hatte: SPD-Chef Peter Hinze holte ganz klar die meisten Stimmen, errang 37,57 Prozent und geht nun von der Pole-Position aus in die Bürgermeister-Stichwahl am 27. September. Amtsinhaber Johannes Diks (CDU) dagegen erlebte ein Debakel. Er kam nur auf Platz 2, holte nur noch 32,15 Prozent und damit nur noch halb so viele Stimmen wie bei der Bürgermeisterwahl 2009. Damals freilich hatte die BGE keinen eigenen Kandidaten aufgestellt. Das war diesmal anders. Joachim Sigmund, erst seit Mai 2014 im Rat, errang 27,08 %, Platz 3. Der Abstand zu Diks war also nur denkbar knapp. Der vierte Kandidat, David Krüger (BSD.NRW) kam auf 3,20 %.

Lange rote Balken

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Viele Politiker und ganz normale Bürger hatten sich zur kleinen Wahlparty im Europasaal eingefunden, wo unter der Regie von Wilfried van Endern (Fachbereich Zentrale Dienste) Sebastian Lamers und Andreas Abels die neuesten Ergebnis von Landrats- und Bürgermeisterwahl auf die große Leinwand projiziert wurden. Als auf den Diagrammen die roten Balken immer breiter wurden, wurden die Mienen bei den Christdemokraten immer länger. Ihre Enttäuschung war riesengroß. Vor allem bei Johannes Diks, der mit diesem Ergebnis nicht gerechnet hatte: „Eine Stichwahl gegen Peter Hinze hatte ich erwartet, Hinze aber auf Platz 2 gesehen.“ Er beklagte, dass 5000 Dinge gut gelaufen seien und fünf nicht so gut: „Und nur diese sind thematisiert worden.“ Eine Erklärung für sein schwaches Abschneiden hatte er nicht. „Man kann mir nicht nachsagen, ich wäre nicht lange genug im Rathaus.“ Er sei sehr nahe an den Bürgern und Vereinen dran gewesen, „aber das scheint nicht das Entscheidende gewesen zu sein.“ Die CDU wird heute Abend überlegen, wie die nächsten beiden Wochen bis zur Stichwahl ablaufen sollen. Auch die BGE wird heute Abend tagen und entscheiden, ob sie ihren Wählern eine Empfehlung für die Stichwahl mit an die Hand geben soll.

Peter Hinze strahlte über beide Ohren

Der Sieger in Runde 1, SPD-Kandidat Peter Hinze, strahlte über beide Ohren: „Ich freue mich riesig. Heute Abend trinke ich ein Bier, kein alkoholfreies“, sagte er: „Es war eine Wechselstimmung zu spüren. Dass sie so deutlich ausfallen würde, habe ich so nicht erwartet.“ Das sei der Lohn für einen themenorientierten Wahlkampf der SPD und für Teamarbeit gewesen. „Nach diesem Ergebnis will ich Bürgermeister werden“, gab sich Hinze kämpferisch-optimistisch. Er musste viele Hände schütteln.

Auch Joachim Sigmund (BGE) zeigte sich mit seinem Ergebnis „sehr zufrieden“. Das erste Ziel, die Stichwahl, sei erreicht worden. Den beiden anderen Kandidaten wünschte er in den nächsten 14 Tagen „viel Spaß und Freude beim Straßenwahlkampf“. Von BGE-Chef Gerd Bartels gab’s viel Lob für den Drittplatzierten: „Er stand voll auf Augenhöhe mit den anderen Kandidaten. Das ist eine mehr als zu honorierende Leistung.“ Dies eröffne für die weitere Ratsarbeit neue Facetten.

In seiner Heimat Vrasselt holte Hinze schon im ersten Durchgang die absolute Mehrheit. Die dürfte ihm hier auch in zwei Wochen sicher sein. Diks dagegen muss zittern. Wer hätte das gedacht! Bevor er in den Europasaal ging, fragte er seine Sekretärin Cilly Keikus bang: „Es kommt doch kein Neuer?“ Darauf Keikus kurz und bündig: „Nö.“