Emmerich. Irene Möllenbeck und Dr. Wilhelm Pfirrmann bekamen die Ehrenplakette der Stadt Emmerich verliehen. Marianne Lorenz hatte diese schon...
Drei „außergewöhnliche Persönlichkeiten“, so Bürgermeister Peter Hinze, wurden am Freitag im herrlichen Garten-Ambiente bei Franz in der Societät ausgezeichnet. Bei strahlendem Sonnenschein wurde die eigentlich im März geplante Verleihung der Ehrenplakette der Stadt Emmerich im würdigen Rahmen nachgeholt.
Irene Möllenbeck und Dr. Wilhelm Pfirrmann erhielten die Ehrenplakette. Marianne Lorenz hat diese schon 2014 für ihr Engagement im Rahmen der Aktion Familien in Not erhalten. Aber das scheidende Ratsmitglied kann mittlerweile 25 Jahre in dem Gremium vorweisen, was traditionell auch mit dem Ehrenplakette gewürdigt wird. Ersatzweise überreichte Hinze der „Grand Dame der Emmericher Lokalpolitik“ einen Gutschein über 800 Euro – Gegenwert der Plakette – für Familien in Not.
Zu Marianne Lorenz: bescheiden, engagiert und sozial denkend
„Bescheiden, engagiert und sozial denkend: Das sind drei wesentliche Charakterzüge von Ihnen, Frau Lorenz. Und so habe ich Sie auch in der Ratsarbeit kennengelernt“, sagte Hinze in seiner Laudatio. Ihre Haltung und ihre Einstellung würden in Zukunft am Ratstisch fehlen.
Lorenz wehrte sich schon fast ein wenig gegen die Ehrung: „Neben mir stehen Familie, Freunde und Helfer. Eigentlich ist dieser Einsatz selbstverständlich. Zu viel Ehre für mich. Danke!“ Die Spende werde bei einigen Familien in Emmerich große Freude erzeugen.
Irene Möllenbeck beherrscht die „Kunst des Unmöglichen“
Irene Möllenbeck war 22 Jahre politisch aktiv, als sachkundige Bürgerin, Ratsmitglied, als Emmerichs Bürgermeisterin von 1992 von 1994 sowie als Landtagsabgeordnete. Die „Politikerin mit Herz und Verstand“, so Hinze“, habe etliche Projekte angestoßen: Gründung der Kitas Arche Noah und Löwenzahn, Mitbegründerin des Fördervereins des Frauenhauses Kleve, Gründung des Internationalen Zentrums für Integration und Freizeitgestaltung, Mitbegründerin der Gruppe Lila Punkte Frauen Niederrhein – und der Einsatz für den Erhalt der Lohmann-Fabrik habe ihr den Titel „Frau Lohmann“ eingebracht. Heute ist sie Kuratoriumsvorsitzende des PAN.
Besonders hob Hinze die Bürgeraktion Pro Kultur hervor, mit der Möllenbeck die Stolpersteine nach Emmerich holte und den Jüdischen Kulturraum im PAN errichtete. „Politik ist nicht die Kunst des Möglichen, sondern des Unmöglichen“, zitierte Hinze Hannelore Kraft. Das sei sehr passend für Irene Möllenbeck. Geht nicht? Gibt’s nicht!
Wilhelm Pfirrmann: Einer, dem helfen im Blut liegt
Es brauche eine Idee, ein Team und Spaß, um Dinge zu erreichen, schilderte Möllenbeck: „Es war mir eine Freude mit euch zu arbeiten“, wandte sich Möllenbeck an ihre Wegbegleiter. Die nächste steht in den Startlöchern: Die Enkelin wurde schon ins Kita-Parlament gewählt und wurde Bürgermeisterin ihrer Gruppe.
Von Wilhelm Pfirrmann fand Peter Hinze zwei ältere, passende Zitate in der NRZ: „Helfen liegt mir einfach im Blut“ und „Immer neugierig sein und sich für andere einsetzen“. Wahrlich keine hohlen Phrasen, wenn man sehe, was Pfirrmann alles geleistet habe. Hilfsaktionen für Afrika, in den 80ern und 90ern für Osteuropa und Südindien. Beeindruckend: Pfirrmann steuerte die 40-Tonner teils selbst.
„Wichtig ist, was man selber tut“
Dazu viele Jahre im Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes, im Tennisclub Rot-Weiß und im Flugsportverein in Emmerich. „Ihre Person, ihr Leben, ist eigentlich das perfekte Beispiel dafür, dass Solidarität und Mitmenschlichkeit nicht nur schöne Worte sind, sondern gelebt werden müssen“, sagte Hinze.
„Wichtig ist, was man selber tut“, warf Pfirrmann einen Blick auf „mein komisches Leben“. Er sei „dankbar für die viele Hilfe, die ich bekommen habe“.
>> Hohe Temperaturen auf dem moralischen Thermometer
Seit 1989 verleiht die Stadt Emmerich die Ehrenplakette an ehrenamtlich engagierte Bürger. Hier gibt es eine Übersicht zu allen Preisträgern.
Jeder der Jubilare durfte 20 Gäste einladen. Außerdem war der Rat der Stadt Emmerich vertreten, der im Dezember einstimmig beschlossen hatte, diese drei Persönlichkeiten zu ehren.
Bürgermeister Peter Hinze zitierte in der Begrüßung übrigens den früheren Bundespräsidenten Roman Herzog passend zum Anlass: „Gemeinsinn, freiwilliges Engagement für andere, für die Allgemeinheit. So etwas wie der Gradmesser für die moralische Temperatur in einer Gesellschaft.“ In Emmerich habe Hinze eine hohe Temperatur auf dem „moralischen Thermometer“ ausgemacht.
[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Emmerich, Rees und Isselburg. Den E-Mail-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]