Emmerich. . Bürgeraktion Pro Kultur wird jüdischen Kulturraum im PAN Kunstforum einrichten. Warum der Platz nicht besser gewählt sein könnte.
Der Platz könnte kaum besser gewählt sein. Dabei ist es eigentlich Zufall, dass die Bürgeraktion Pro Kultur ihren jüdischen Kulturraum im PAN Kunstforum einrichten wird. Denn hier, am Nonnenplatz, war quasi einst ein kleines Zentrum jüdischen Lebens in der Hansestadt. Viele Juden wohnten in den umliegenden Häusern, zudem befand sich die einstige jüdische Schule an der Hottomannstraße, der heutigen Willibrordstraße. Eine Arbeitsgemeinschaft von Pro Kultur wird in den ehemaligen Räumen des Theaterbüros, gleich am Eingang zum Kunstforum, einen Ausstellungsraum mit verschiedenen Schwerpunktthemen schaffen und zudem auch das Archiv zum jüdischen Leben in Emmerich von Herbert Schüürman in einem weiteren Arbeitsraum unterbringen.
Seit 2017 wird konrekt an den Planungen gearbeitet
Bereits Ende 2016 ist innerhalb der Bürgeraktion Pro Kultur die Idee entstanden, einen jüdischen Kulturraum einzurichten. „Seit 2017 arbeiten wir konkret an den Planungen“, erklärt die Vorsitzende der Bürgeraktion, Irene Möllenbeck. Das Ziel, warum man einen solchen Ort schaffen möchte, sei klar definiert. „Es soll eine Sensibilisierung für und eine Erinnerung an die jüdische Geschichte der Stadt Emmerich stattfinden“, so Norbert Kohnen, Mitglied der Arbeitsgruppe. „Jude“ sei noch immer ein Schimpfwort. Übergriffe mit antisemitischen Hintergrund noch immer Realität.
Es wird im Ausstellungraum einen Zeitstrahl geben
Der jüdische Kulturraum soll die jüdische Geschichte Emmerichs und der Region aufzeigen, das jüdische Leben näher bringen. So wird es im Ausstellungsraum einen Zeitstrahl geben. „Mannshoch“, wie Möllenbeck betont. Und beginnend 1300. Denn dort wird erstmals die jüdische Gemeinde in der Stadt erwähnt, deren Geschichte abrupt mit dem Holocaust endet. Auch Textbanner zu verschiedenen Themen werden an den hohen Wände angebracht. „Die Ausstellung umfasst ebenso eine Multimediastation“, freut sich Möllenbeck. Denn diese, als auch der Arbeitsraum mit dem Schüürman-Archiv soll zum Beispiel als außerschulischer Lernort genutzt werden.
Ein erstes Konzept liegt bereits vor
Das Schüürman-Archiv wird bereits Ende diesen Jahres in die Räume ziehen. Ein großer Aktenschrank wird dazu aufgebaut. Ein offizieller Ausstellungsgestalter ist mit der Planung der Ausstellung im Nebenraum betraut, ein erstes Konzept liegt bereits vor. Läuft alles, soll der Ausstellungsraum Mitte 2019 eröffnen.
Um die Errichtung des jüdischen Kulturraums zu stemmen, hat dir Gruppe einen Förderantrag gestellt. Ende November wird dieser hoffentlich bewilligt. Zudem gibt es finanzielle Förderer. Darunter auch die Stadt Emmerich.
Die Themen werden immer wieder wechseln
Schon jetzt hat die Arbeitsgruppe viel geforscht, was das jüdische Leben in der Stadt angeht. Fest steht: Die Themen der Ausstellung werden immer wieder wechseln. So sollen die Besucher auch etwas über die Riten lernen. Zum Beispiel wären Themenabende zu jüdischen Festen oder auch dem koscheren Essen denkbar.
Die Emmericher Synagoge ist vermutlich die älteste im Kreis
Dass das jüdische Leben in Emmerich ein besonderes war, belegen zwei Fakten. So gilt die einstige jüdische Schule als älteste im Regierungsbezirk Düsseldorf. Und die Emmericher Synagoge – auch das haben die Nachforschungen der Gruppe gezeigt – ist vermutlich die älteste im Kreis Kleve. Bereits im 17. Jahrhundert wird sie erstmals erwähnt.