Emmerich. Stadt Emmerich bemüht sich um Fördermittel. Hiermit können leerstehende Lokale zwei Jahre günstig vermietet werden. Ein Objekt schon im Sinn.
Die Verwaltung hat im Ausschuss für Stadtentwicklung die Politik näher darüber informiert, wie Emmerich von dem NRW-Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren profitieren möchte. Die CDU hatte den Antrag gestellt, sich um die Mittel zu bemühen.
Das Programm sieht ein Budget von 70 Millionen Euro vor. Es gibt vier Förderbausteine, wovon für Emmerich zwei in Frage kommen. Zum einen geht es wie berichtet um die Anmietung von leerstehenden Ladenlokalen im Stadtkern. „Damit kann man gezielt versuchen, Leerstände zu beheben. Zugleich ist es eine Starthilfe etwa für Start-up-Unternehmen“, schilderte Jens Bartel, Leiter des Fachbereiches Stadtentwicklung. Offen ist noch, welche Förderzusagen es tatsächlich geben wird.
Beispiel: Miete von 200 statt 1000 Euro
Bartel rechnete ein Beispiel durch. Für die Dauer von maximal zwei Jahren wären 70 Prozent der Altmiete förderfähig. Die Altmiete darf bei einer Weitervermietung um 80 Prozent gesenkt werden. Förderhöhe: 90 Prozent. Das hieße bei einer Altmiete von 1000 Euro liegt die geförderte Miete bei 700 Euro. Die Weitervermietung wäre für 200 Euro möglich. Die 90-prozentige Förderung der Differenz macht 450 Euro aus.
André Spiertz (BGE) erkannte in diesem Modell auch gleich einen städtischen Eigenanteil von 350 Euro: „Wie viel Lokale machen wir denn? Woher nehmen wir das Geld?“ Das sei noch offen. „Erstmal müssen wir gucken, ob es Interessenten gibt. Da sind noch viele Fragezeichen“, erinnert Albert Jansen (CDU), Ausschussvorsitzender.
Ganzheitlicher Ansatz um Start-ups zu locken erforderlich?
Matthias Reintjes, CDU-Fraktionschef, ergänzte, dass die Entwicklungsgesellschaft Emmerich (EGE) sich auch mit Vermietern über Mietsenkungen unterhalten werde, um von diesen Altmieten runter zu kommen. Jörn Bartels (BGE) hält es für erforderlich einen ganzheitlichen Ansatz zu erarbeiten, um Start-ups nach Emmerich zu locken.
Christoph Kukulies (UWE) regte an, ob man nicht den städtischen Kulturbetrieb KKK einbinden könne, der kleine Lokale anmiete und diesen Künstlern als Ateliers vorhalten könne. Die Anregung wurde aufgenommen. Aber, erklärte Albert Jansen, „es ist zu klären, ob das förderwürdig ist“. Insgesamt ist erkennbar, dass hier noch viele Details zu klären sind. Die Politik wird auf dem Laufenden gehalten.
Ehemaliges Terrasana im Visier
Jens Bartel nannte auch schon ein konkretes Objekt, das sich für dieses Fördermodell anböte: das ehemalige Terrasana an der Straße Hinter dem Schinken. Weitere Lokale könnten ins Visier genommen werden.
Außerdem könnte eben für den genannten Förderbaustein gezielt ein City-Management gefördert werden (neben der bestehenden City-Managerin Lena Börsting). Auch dies werde beantragt, so Bartel.
Nicht in Frage kommen ein Unterstützungspaket für Einzelhandelsgroßimmobilien, die Emmerich gar nicht habe, oder der Zwischenerwerb von Einzelhandelsunternehmen (hier Förderung des Ausgaben über drei Jahre, nicht des Kaufpreises).
>> Vrasselter Probleme werden ohne Dorfentwicklungskonzept angegangen
Der bauliche Zustand des Marktplatzes in Vrasselt sowie der Haupt- und Erschließungsstraßen wird geprüft und die Sanierung für die kommenden Jahre eingeplant. Hierbei werden Anwohner, örtliche Vereine etc. einbezogen. Dies beschloss der Ausschuss schlussendlich einstimmig. Auf diese Weise, versicherte Jens Bartel, könne gerade die Entwässerungsproblematik auf dem Platz schneller behoben werden, als mit einem Dorfentwicklungsprozess, das einen langwierigen Prozess nach sich ziehe.
Besonders Ortsvorsteher Arno Rudolph (SPD) setzte sich für ein Dorfentwicklungskonzept ein betonte aber nochmal, das es ihm vor allem um eine vernünftige Bestandsaufnahme gehe und nicht um das Einbinden teurer Planungsbüros.
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