Emmerich. Das Sport- und Freizeitbad Embricana in Emmerich bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Stadtwerke-Geschäftsführer Udo Jessner nennt die Gründe.
Das Sport- und Freizeitbad Embricana in Emmerich hat einige Besonderheiten. Und genau diese Eigenheiten führen nun dazu, dass der reguläre Schwimmbetrieb bis auf Weiteres nicht aufgenommen werden kann. In einer rund anderthalbstündigen Sitzung fällte der Aufsichtsrat die Entscheidung einstimmig.
Vermutlich keine Änderung in den Sommerferien
Sowohl Udo Jessner, Geschäftsführer der Stadtwerke Emmerich, als auch Badleiterin Anke Kawohl gehen im Moment nicht davon aus, dass sich innerhalb der nun beginnenden Sommerferien der Status quo ändern wird. „Dass das Embricana vorerst nicht geöffnet wird, hat zum einen natürlich auch betriebswirtschaftliche Gründe“, erklärt Jessner. „Aber die Entscheidung des Aufsichtsrats ist auch vor dem Hintergrund der zu erwartenden Bedingungen getroffen worden.“
Embricana ist kein klassisches Freibad
Eben diese Bedingungen wären bei einer Öffnung – vorsichtig ausgedrückt – speziell gewesen. Als das Embricana vor etwas mehr als einem Vierteljahrhundert an dieser Stelle Frei- und Hallenbad ersetzte, wurden quasi Sommer- und Wintersaison zusammengeführt in einer Anlage. In der aktuellen Coronavirus-Pandemie ist dies ein klarer Nachteil. Während klassische Freibäder in anderen Orten wieder öffnen, sind die strengen Abstands- und Hygieneregeln für das Embricana kaum umsetzbar.
Die Probleme sind dabei vielschichtig. Zum einen sind die Außen- mit den Innenbecken verbunden. Zum anderen gibt keinen separaten Zugang für das Außengelände.
Enormer Aufwand
Kawohl und Jessner berichten dann, welcher Aufwand hätte betrieben werden müssen, wenn sich der Aufsichtsrat dazu entschieden hätte, den Betreib wieder aufzunehmen: Zunächst einmal wäre der Zugang nur mit einem Online-Ticket möglich gewesen, damit die maximale Auslastung an Badegästen pro Tag nicht überschritten worden wäre.
Nach dem Einlass hätten die Gäste bis zu den Umkleidekabinen die geltenden Abstandsregeln einhalten müssen. Eben wegen des gebotenen Abstands, wäre nur jeder vierte Spind nutzbar gewesen. „Das hätte aber nicht für die mögliche Höchstanzahl der Gäste gereicht“, so Jessner.
Schwimmmeister müssten Gästezahl pro Pool überwachen
Eben diese Höchstanzahl ist dann ein weiterer Pferdefuß gewesen. Denn hier gibt es genaue behördliche Vorgaben. In die Schwimmhalle hätten maximal 79 Gäste gedurft, auf die Liegewiese aber bis zu 500 Besucher. Gleichwohl müssen Badegäste durch die Schwimmhalle, um zur Liegewiese zu kommen.
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Auch für jedes einzelne Becken gibt es genaue Vorgaben. Beispielweise dürfen nur elf Gäste gleichzeitig in den Junglepool. Die Schwimmmeister hätten dies kontrollieren müssen. Denn auch im Wasser gelten die Abstandsregeln. „Es muss eine so genannte Schwimm-Autobahn eingerichtet werden, damit alle Besucher in die gleiche Richtung schwimmen“, erläutert Anke Kawohl.
Keine Beschlussempfehlung an den Aufsichtsrat
Die Verantwortlichen des Embricana hatten übrigens keine Beschlussempfehlung an den Aufsichtsrat abgegeben. Wäre in diesem Gremium die Entscheidung anders ausgefallen, hätte das Embricana auch geöffnet. „Wir werden uns auch weiter darauf vorbereiten, dass wir öffnen, wenn es weitere Lockerungen gibt und der Schwimmbetrieb wieder ansatzweise möglich ist“, berichtet Jessner, der die Entscheidung des Aufsichtsrats durchaus nachvollziehen kann. „Wir sind ja auch ein Spaßbad, aber ich glaube nicht, dass unsere Gäste unter diesen Voraussetzungen Spaß gehabt hätten.“
>>>Belegschaft ist in Kurzarbeit
Aufgrund der Coronaschutzverordnung ist das Embricana seit dem 16. März geschlossen. Seit dem 1. April gilt für die Belegschaft Kurzarbeit, die meisten Mitarbeiter bleiben komplett zu Hause. „Im Wesentlichen wird das auch so bleiben“, sagt Udo Jessner. Die Mitarbeiter wurden zeitnah über die Entscheidung des Aufsichtsrats informiert.
Der wirtschaftliche Schaden für die Stadtwerke durch die noch weiter anhaltende Schließung ist überschaubar. „Das Embricana ist grundsätzlich ein Minusgeschäft“, erklärt der Geschäftsführer. Da man viele Kosten etwa für Energie runterfahren kann, sind die wirtschaftlichen Folgen überschaubar.