Emmerich/Kreis Kleve. Kreis Kleve hat in Emmerich am Mittwoch verstärkt Leiharbeiter-Unterkünfte kontrolliert, nachdem 26 Mitarbeiter sich mit Corona infiziert haben.

Nachdem der Kreis Borken Bürgermeister Peter Hinze und dem Kreis Kleve am Dienstag eine Liste der Personen organisieren konnte, die im fleischverarbeitenden Unternehmen Vion im niederländischen Groenlo arbeiten, dort auf Covid-19 getestet wurden und im Kreisgebiet Kleve wohnen, hat die Kreisverwaltung am Mittwoch die Kontrollen vorangetrieben. Von den 88 Personen wurden 26 positiv getestet. Von den Infizierten wohnen 21 in Emmerich, zwei in Kleve, je einer in Goch, Kalkar und Kevelaer.

Das Gesundheitsamt des Kreises Kleve habe am Dienstag damit begonnen, mit Hilfe von Dolmetschern Kontakt zu den Infizierten aufzunehmen, um deren persönliche Lebensumstände und die Kontaktpersonen zu ermitteln. Alle Personen, die Dienstag nicht telefonisch erreicht werden konnten, seien am Mittwoch persönlich aufgesucht worden. „Entsprechende Quarantänen wurden und werden angeordnet“, heißt es vom Kreis.

Linksrheinisch wohnen infizierte Leiharbeiter in privaten Unterkünften

Von den insgesamt 26 positiv Getesteten leben sechs Personen in fünf Sammelunterkünften. Diese dürften alle in Emmerich sein, denn die linksrheinisch infizierten Leiharbeiter wohnen alle in privaten Unterkünften, keine Leiharbeiterwohnungen, ergab eine Recherche der NRZ. In Emmerich sind 40 Leiharbeiter-Unterkünfte bekannt.

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Bei den Sammelunterkünften erfolgte am heutigen Mittwoch eine Vor-Ort-Begehung durch die Untere Gesundheitsbehörde des Kreises Kleve in Begleitung der örtlichen Ordnungsbehörde. „Dort werden nach einer Risikobewertung verschiedene Maßnahmen eingeleitet, beispielsweise werden bei den Haushaltsangehörigen Abstriche genommen und Quarantänen angeordnet“, erklärt der Kreis.

Hinze: Donnerstag klärt sich, ob weitere Unterkünfte geprüft werden

Es sind jede Menge Sammel- und Einzelunterkünfte am Mittwoch untersucht worden: „Wir haben insgesamt sieben Unterkünfte in Quarantäne gesetzt. Donnerstag erwarten wir eine Information, wie mit den weiteren Unterkünften umgegangen wird“, erklärt Bürgermeister Peter Hinze, der die Zusammenarbeit mit dem Kreis lobt. Alle in Groenlo tätige Leiharbeiter stünden bis zum 9. Juni in Quarantäne.

Viele Leiharbeiter aus Emmerich werden zur Arbeit ins 70 Kilometer entfernte Groenlo (NL) gefahren, wo sie im Fleischrei-Betrieb Vion arbeiten.
Viele Leiharbeiter aus Emmerich werden zur Arbeit ins 70 Kilometer entfernte Groenlo (NL) gefahren, wo sie im Fleischrei-Betrieb Vion arbeiten. © dpa | David Young

In Emmerich gebe es zwei Einrichtungen, deren zwei-wöchige Quarantäne früher begonnen hat. Etwa bei der Einrichtung in Praest, die am Freitag auslaufe und dann nochmal vom Kreis kontrolliert werde. Diese Leiharbeiter arbeiten für Vion in Scherpenzeel.

Ein Rumäne wird noch gesucht

Ein rumänischer Leiharbeiter sei derzeit nicht auffindbar. Womöglich sei dieser zurück nach Rumänien gegangen. Am Donnerstag werde man mit der Leiharbeiter-Agentur Horizongroep nochmal sprechen, um Näheres zu erfahren.

Die Labordiagnostik, so Hinze auf NRZ-Nachfrage, werde wohl zwei Tage dauern, sodass man am Freitag erfahre, ob weitere Infektionen festgestellt wurden.

Im Kreistag wird näher aufgeklärt

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„Unabhängig von diesem akuten Infektionsgeschehen finden auch Kontrollen von Unterkünften von Leiharbeitern statt, die in der niederländischen Fleischindustrie arbeiten und im Kreis Kleve wohnen“, heißt es vom Kreis.

Nach dem Erlass des Ministeriums vom 13. Mai „haben erste Kommunen dem Kreis Kleve entsprechende Daten geliefert. Weitere Einzelheiten werden nicht bekannt gegeben, um die Wirksamkeit der Maßnahmen nicht zu gefährden. Im Übrigen wird in der morgigen Sitzung des Kreistags, 28. Mai, ausführlich zum Thema Corona-Pandemie berichtet.“ Somit wurden auch weitere konkrete Fragen der NRZ nicht beantwortet.

Wie steht’s um die aktuellen labordiagnostisch bestätigten Corona-Zahlen im Kreis Kleve? Hier werden 27 Neuinfektionen, Stand Mittwoch, 12.30 Uhr, gemeldet. Insgesamt 687, wovon 579 genesen sind, acht in Quarantäne, 35 verstorben. Emmerich liegt nun bei 81 Fällen, Rees bei 52. Der Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Kreis Kleve bei 14,7. 223 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne.