Kreis Kleve. Mitarbeiter aus niederländischem Betrieb: Linksrheinisch sind nur einzelne Personen betroffen. Sie leben in privaten Wohnhäusern.
26 von 147 corona-infizierten Mitarbeitern der niederländischen Firma Vion in Groenlo wohnen im Kreis Kleve. Die NRZ fragte nach Maßnahmen und Konsequenzen in Kleve (zwei Infizierte), Goch (einer erkrankt), Kalkar (einer erkrankt) sowie in Emmerich (21 Infizierte) und bei der Kreisverwaltung. Außerdem ist eine Person in Kevelaer erkrankt.
In Kalkar wohnt der eine infizierte Mitarbeiter nicht in einer Gemeinschaftsunterkunft, sondern mit seiner Familie in seinem eigenen Einfamilienwohnhaus und ist somit seit Jahren Kalkarer Bürger. Das erklärt Fachbereichsleiter Andreas Stechling der NRZ auf Anfrage. Der betroffene Mitarbeiter der niederländischen Firma „fällt damit nicht unter den sonst üblichen Personenkreis der Leiharbeiter in Gemeinschaftsunterkünften“, so Stechling. In Kooperation mit dem Kreisgesundheitsamt habe das Ordnungsamt der Stadt Kalkar die Familie informiert und unter Quarantäne gestellt.
In Goch handelt es sich bei der einen infizierten Person nicht um einen ausländischen Leiharbeiter, sondern einen Mitbürger mit deutscher Nationalität. Die Person wohnt auch in diesem Falle nicht in einer Sammelunterkunft, antwortet Stadtsprecher Torsten Matenaers.
Telefonisch doppelt informiert – vom Bürgermeisterkollegen und dem Kreis
Die beiden Klever leben ebenfalls in normalen privaten Wohnhäusern, nicht in Leiharbeiterwohnungen, erklärt Ralph van Hoof, Fachbereichsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung. Die Stadt Kleve wurde übrigens als erstes telefonisch durch den Emmericher Bürgermeister Peter Hinze über die Coronafälle informiert. Diese Kollegialität „fand ich gut“, sagt van Hoof. Und schon ein paar Minuten später klingelte dann in Kleve das Telefon und der Kreis gab offiziell die Info weiter. Das Kreisgesundheitsamt habe die erforderlichen Maßnahmen wie Aussprechen der häuslichen Quarantäne veranlasst.
Auf der anderen Rheinseite, näher an den Arbeitgeber in Groenlo heran, hat das Corona-Virus mehr Personen infiziert: 21 in Emmerich, sechs Personen leben in fünf Sammelunterkünften.
Das Kreis-Gesundheitsamt hatte mit Hilfe von Dolmetschern am Dienstag Kontakt zu Infizierten aufgenommen, um deren persönliche Lebensumstände und die Kontaktpersonen zu ermitteln. Alle Personen, die am Dienstag nicht telefonisch erreichen waren, wurden dann am Mittwoch persönlich besucht. Entsprechende Quarantänen wurden und werden angeordnet. Bei den Sammelunterkünften erfolgte am Mittwoch eine Ortsbegehung der Kreis-Gesundheitsbehörde in Begleitung der örtlichen Ordnungsbehörde. Dort werden auch bei Haushaltsangehörigen Abstriche genommen und Quarantänen angeordnet.
Einzelheiten nicht bekannt, „um Wirksamkeit der Maßnahmen nicht zu gefährden“
Wie Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze erklärt, wurden dort sieben Wohneinrichtungen (die meisten bis 9. Juni) unter Quarantäne gestellt. Ein infizierter Rumäne wird noch gesucht, möglicherweise ist er ausgereist.
Unabhängig von diesem akuten Infektionsgeschehen finden nun doch auch Kontrollen von anderen Leiharbeiter-Unterkünften statt, die in der niederländischen Fleischindustrie arbeiten und im Kreis Kleve wohnen. Die ersten Kommunen hätten dem Kreis Kleve entsprechende Daten geliefert, meldet die Pressestelle. Und: „Weitere Einzelheiten werden nicht bekannt gegeben, um die Wirksamkeit der Maßnahmen nicht zu gefährden.“
In der Sitzung des Kreistags am heutigen 28. Mai wird ausführlich zum Thema Corona-Pandemie berichtet.