Emmerich. . Bei einem Austausch in Emmerich machten CDU-Politiker deutlich: Es gibt wenig Hoffnung auf einen barrierefreien Ausbau des Bahnhofs vor 2021.

Zum klassischen filibustern, also zu einer Ermüdungsrede, musste sich Herbert Ulrich, Vorsitzender der Senioren Union (SU) in Emmerich, nicht genötigt fühlen. Aber der geplante Redner, Emmerichs CDU-Fraktionschef Matthias Reintjes, stand im Stau, als die SU und die Frauen Union in die Gaststätte Zum Raben einluden, um über die aktuelle Politik zu sprechen. Vor allem über den Bahnhof in Emmerich.

Kein barrierefreier Zugang zu den Gleisen 3 und 4

Ulrich hatte auch einiges über den Bahnhof zu erzählen, der ja nun erst 2021 ausgebaut werden soll, statt 2020, wie die Deutsche Bahn vorher versprochen hatte. Abgesehen von der fehlenden öffentlichen Toilette ist das größte Ärgernis, dass es keinen barrierefreien Zugang zu den Gleisen 3 und 4 in Emmerich gibt. Und genau da muss der RE19 von Abellio halten.

„Warum behandelt die Deutsche Bahn uns so? DB bedient Emmerich gar nicht mehr, sondern Abellio“, sagte Ulrich. Wirklich Hoffnung, dass sich an den Ausbauplänen noch etwas ändert, verbreitete sich nicht. Dr. Klaus Krebber, Emmerichs ehemaliger Bürgermeister, der seit 2008 auch in der Verbandsversammlung des Verkehrsverbundes Rhein- Ruhr vertreten ist, meinte am Rande: „Da ändert sich gar nichts mehr!“

Die Treppe ist bei Feuchtigkeit „brandgefährlich“

Bert Gricksch, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Emmerich, kann die Begründung der Deutschen Bahn, warum erst 2021 der Umbau stattfinden soll am Bahnhof Emmerich, nicht nachvollziehen.
Bert Gricksch, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Emmerich, kann die Begründung der Deutschen Bahn, warum erst 2021 der Umbau stattfinden soll am Bahnhof Emmerich, nicht nachvollziehen. © Konrad Flintrop

Laut Bert Gricksch, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Emmerich, plane die Bahn den Umbau von März 2021 bis Ende des Jahres. Die Bahn habe dies auch begründet: „Um die Arbeiten durchzuführen, müssen die Gleise auch gesperrt werden. Das sei abzustimmen. Und hier passe März 2021 am besten. Ich habe kein Verständnis dafür. Wir müssen noch fast drei Jahre warten, bis das fertig ist.“

Es gehe ja nicht nur um gehbehinderte Menschen, auch um ältere Mitbürger, die Gepäck zu tragen hätten: „Besonders wenn es feucht ist, ist die Treppe brandgefährlich“, schätzt der Polizist Gricksch ein: „Aber mehr können wir nicht tun. Wir haben keine Druckmittel.“

Eher könne man sich schon Gedanken über eine provisorische Lösung machen. Ein Gepäckförderband wurde aus der Runde vorgeschlagen. Eine Schrankenanlage über die Gleise würde sicher viel Geld kosten.

Der WDR berichtet im Fernsehen am Dienstag

Der WDR war mit einem Fernseh-Team am Donnerstag in Emmerich. In der „Lokalzeit“ Duisburg soll am Dienstagabend, 26. Februar, ab 19.30 Uhr, berichtet werden. Tatsächlich hielten die Kameras eine Dame mit Rollator fest, die mit Mühe ihre Gehhilfe zusammenklappen und die Treppen steigen konnte.

Auch andere Themen wurden besprochen. Der Neumarkt, für den Edeka seine Ansiedlung vertraglich fixiert hat und auch für die Untervermietung etwa an Action und eine Tierfutter-Händler zuständig ist.

Sondervermögen: EGE als ausführendes Instrument

Auch die zehn Millionen Euro Sondervermögen zur Innenstadt-Entwicklung, für die in der kommenden Ratssitzung die Erschließungsgesellschaft Emmerich (EGE) als ausführendes Instrument der Umsetzung von Maßnahmen bestimmt werden soll, waren Thema.

„Andere Städte haben sowas schon seit 30 oder 40 Jahren. Das wird für Emmerich eine große Nummer. Der Kauf des Bahnhofes könnte ein Thema für das Sondervermögen werden. Ansonsten sollte man Projekte nicht öffentlich diskutieren, weil da Verhandlungen anstehen“, sagte der später dazu gestoßene Matthias Reintjes.